Biathlon-WM

Bailey holt 1. Titel für USA ++ Eder Zwölfter

Sport
16.02.2017 16:16

Was für eine Premiere! Der 35-jährige Lowell Bailey hat in Hochfilzen die allererste WM-Goldmedaille überhaupt für die USA im Biathlon erobert! Bei seinem ersten Sieg setzte sich der Athlet aus Lake Placid im 20-km-Einzelbewerb mit 3,3 Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls fehlerfrei schießenden Tschechen Ondrej Moravec durch. Bronze ging trotz zwei Fehlschüssen an Topfavorit Martin Fourcade (FRA). Bailey hatte seine Karriere im vergangenen Sommer schon beenden wollen. Simon Eder klassierte sich mit 1:31,6 Minuten Rückstand auf den Sieger als bester Österreicher an der zwölften Stelle.

Bailey holte bei frühlingshaften Verhältnissen mit Startnummer 100 die erste Goldene für sein Land in der WM-Geschichte. Auch im Weltcup hat es noch nie einen US-Herrensieg gegeben. "Ich bin sprachlos, es ist ein Traum. Ich warte noch auf jemanden, der mich aufweckt. Das ist unglaublich", sagte der Sieger. Im Sprint (4.) und in der Verfolgung (6.) war der 35-Jährige aufgrund zu großen Zeitverlusts in der Schlussrunde noch knapp an den Medaillenrängen vorbeigelaufen. Diesmal gab er den Erfolg vor den Augen seiner Frau und seiner kleinen Tochter aber nicht mehr aus der Hand.

Bailey: "Lass die Medaille nicht wieder los und gib nicht auf"
"Ich habe mir gesagt: Lass die Medaille nicht wieder los und gib nicht auf. Die Schlussrunde ist mir wie 40, nicht wie vier Kilometer vorgekommen", so der Olympia-Achte über die dramatische Schlussphase vor 15.300 Zuschauern. Im Weltcup stand der Hobbygitarrist im März 2014 als Sprint-Zweiter bisher einmal am Stockerl, damals übrigens auch vor Moravec. Einen Anteil am WM-Triumph hat auch sein oberösterreichischer Schießberater Gerold Sattlecker. "Für mich bedeutet das so viel, weil so viel Arbeit, nicht nur von mir, sondern von meinem gesamten Team, in dieser Medaille steckt", meinte Bailey. Im Vorjahr noch vor dem Rücktritt gestanden, will Bailey nun bis Ende der kommenden Olympia-Saison weitermachen.

Eder: "Es ist einfach bitter. Läuferisch war es ein Superrennen"
Der Vorjahres-Dritte Eder (+1:31,6 Min.) lag lange auf Medaillenkurs, ein zweiter Fehler beim letzten Stehendschießen ließ den Edelmetalltraum aber noch platzen. "Es ist einfach bitter. Ich glaube, mir fehlt stehend ein bisschen die Selbstverständlichkeit. Läuferisch war es ein Superrennen", betonte Eder. Als Zehntschnellster hatte er mehr als eine Minute auf die Topzeit von Fourcade verloren. Julian Eberhard (1:57,9) stellte zwar die zweitbeste Laufzeit auf, aufgrund von drei Strafminuten kam er jedoch nicht über Rang 14 hinaus. "Heute bin ich in Schönheit gestorben. Es waren Teile sehr gut und im Laufen habe ich alles richtig gemacht", zeigte sich der Salzburger nicht unzufrieden.

Daniel Mesotitsch (1:58,3/1 Strafrunde) lief in kurzer Hose und kurzem Leiberl unmittelbar hinter Eberhard als 15. zu seinem bisher klar besten Ergebnis bei dieser WM. "Es war zumindest die richtige Bekleidung. Am Schießstand habe ich es bis auf einen Schuss ganz gut im Griff gehabt. Der Fehler ist schade, sonst wäre es ein bisschen weiter vorne gewesen, aber auf die Medaillen hätte ich keine Chance gehabt", sagte der 40-Jährige.

Landertinger: "Habe läuferisch einen schlechten Tag erwischt"
Vorjahres-Vizeweltmeister Dominik Landertinger (3:06,7) war als 26. mit drei Fehlschüssen und eineinhalb Minuten Zeitverlust auf Fourcade in der Loipe chancenlos. "Ich habe läuferisch einen schlechten Tag erwischt. Schießtechnisch habe ich mich nicht schlecht gefühlt, leider hat es mir zwei Fehler stehend rausgerissen", bedauerte der Lokalmatador. Unterwegs hatte der erhitzte Ex-Weltmeister vergeblich versucht, seine Hosenbeine hochzuziehen. "Mir war so heiß, aber es ist nicht gegangen, weil der Transponder so eng war."

Fourcade: "Ich habe zu viele Fehler gemacht, um zu gewinnen"
Der neue Vizeweltmeister Moravec durfte sich über seine zweite Einzel-WM-Medaille nach Bronze 2015 freuen. Er ärgere sich zwar ein wenig über das knapp verpasste erste Gold, gönne es Bailey aber auch, so der Tscheche. Verfolgungsweltmeister Fourcade haderte mit zwei verfehlten Scheiben. "Ich habe zu viele Fehler gemacht, um zu gewinnen. Aber es war ein gutes Rennen", sagte der Einzelweltmeister von 2013, 2015 und 2016. Er könne sich aber mit dem Gewinn des Einzel-Weltcups und seiner vierten Medaille in Hochfilzen trösten, ergänzte der Saison-Dominator.

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(Bild: KMM)



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