"Superinfektion"

Nach den Viren lauern die Bakterien

Gesund
17.02.2017 17:00

Die Erkältung scheint überstanden, doch flammt schon wieder Fieber auf, der Hals kratzt. Eine sogenannte "Superinfektion" könnte schuld sein.

"Ich fühlte mich bereits gesund, deshalb saß ich am Montag wieder an meinem Schreibtisch bei der Arbeit", berichtet die 34-jährige Julia verstimmt. "Doch am Abend ging es wieder los: Husten, Gliederschmerzen, Müdigkeit. Dienstag wachte ich dann mit Fieber auf. Wann ist das denn jetzt endlich vorbei mit dieser lästigen Krankheit?"

So ein Verlauf ist ärgerlich, passiert aber durchaus häufiger: Julias Körper kämpft gerade mit einer "Sekundär-" oder "Superinfektion". Das bedeutet: Bakterien haben sich in dem bereits von Viren geschädigtem Gewebe ausgebreitet. "Super" ist in diesem Fall gar nicht super und bedeutet "über". Das bezeichnet die gegenseitige Überlagerung zweier Krankheiten.

Nach der Erkältung kommt das Fieber
Charakteristisch für eine Sekundärinfektion ist folgender Ablauf: Etwa eine Woche nach der Erstansteckung klingen die Symptome ab, plötzlich kommt allerdings (wieder) Fieber hinzu. Intensiver Schnupfen und Husten machen sich bemerkbar. Der Organismus will durch diese Reflexe die weiteren Erreger nämlich gleich ausschwemmen.

Haben die Viren die Schleimhäute bereits so entzündet und gereizt, bietet das Bakterien viele Vorteile. Die Flimmerhärchen in den Nasenschleimhäuten, welche die Erreger fern halten sollen, sind zumeist bereits so ausgelastet, dass die Bakterien sich leicht ausbreiten und haften bleiben. Und die verstopften Schleimhäute sind vielfach gar nicht mehr in der Lage, die Keime abzutransportieren. Durch all diese Mechanismen entwickelt sich dann manchmal aus einem einfachen Schnupfen eine Mittelohrentzündung, aus banalem Husten eine schwere Bronchitis.

Nicht immer müssen "neue Keime" in die Atemwege gelangt sein. Mitunter werden Bakterien, die den Nasenrachenraum eigentlich immer besiedeln, plötzlich gefährlich, weil sie auf einmal Zustände vorfinden, unter denen sie sich leicht ausbreiten können. Oder sie wurden bis jetzt durch das Immunsystem in Schach gehalten, welches nun allerdings in Mitleidenschaft gezogen ist. Ebenfalls erwiesen wurde, dass Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie etwa COPD "Hauskeime" in sich tragen, die eine harmlose Erkältung schnell "verschärfen" können.

Bei einer "Superinfektion" zum Hausarzt
Der Verdacht auf "Superinfektion" erhärtet sich in dem Moment, in dem sich die Farbe von Schnupfen und/oder Auswurf ändert. Während klar durchsichtig noch kein Risiko darstellt, sollten bei gelblich bis grünlich die Alarmglocken schrillen. Dann sind ziemlich sicher Bakterien die Ursache. Spätestens jetzt - immer jedoch, wenn sich die Erkältung nach ein, zwei Wochen nicht gebessert hat - heißt es: Ab zum Hausarzt! Dieser verschreibt nun wahrscheinlich ein Antibiotikum, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Greifen Sie aber bitte nicht zur Selbsthilfe und schlucken Sie "übrig gebliebene" Tabletten aus dem vergangenen Jahr! Halten Sie sich vielmehr an Anweisung des Mediziners und der Packungsbeilage. Die Tabletten immer so lange nehmen, wie verordnet wurde, nicht früher abbrechen.

Ohne Behandlung vermehren sich die Bakterien und können sich weiter ausbreiten, und zwar von den oberen in die unteren Atemwege. Ein Befall der Lunge kann dann überaus gefährlich werden. Eine dortige Entzündung, ausgelöst beispielsweise durch Pneumokokken, bedroht mitunter sogar das Leben der Patienten.

Auch bei einer Verkühlung im Bett bleiben!
Eine Sekundärinfektion hat vornehmlich auch dann eine gute Chance, wenn Betroffene den ersten, grundlegenden Infekt nicht ausreichend auskurieren. Deshalb gilt bei Verkühlung: Bleiben Sie im Bett! Denn der Körper benötigt Schlaf und Ruhe, um das Immunsystem bei seiner Arbeit bestmöglich zu unterstützen.

Eva Greil-Schähs, Kronen Zeitung

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