"War erster Hack"

Anonymous-Rächer fegt Kinderpornos aus dem Darknet

Web
06.02.2017 12:47

Im nur mit Spezialsoftware wie "TOR" zugänglichen digitalen Untergrund des Darknet verbergen sich nicht nur Oppositionelle und Whistleblower, sondern auch Kriminelle vom Drogenbaron bis hin zum Pädophilen. Ein Anonymous-Hacker hat diesen Ganoven nun einen schweren Schlag versetzt: Er hat gut 20 Prozent aller Darknet-Websites lahmgelegt, weil ihn die Verbreitung von Kinderpornos angewidert hat.

Eigentlich habe sich der mysteriöse Rächer, der bei einem Hackerangriff auf den Darknet-Hoster Freedom Host II rund 10.000 Websites - viele davon mit pädophilen Inhalten - lahmgelegt hat, nur die Server des Darknet-Anbieters ansehen wollen. Als er sich tiefer in die Server vorwagte, bot sich ihm laut "Motherboard" aber ein grausiger Anblick: Jede Menge Kinderpornos.

Hacker ersetzte Kinderpornos mit Mahnbotschaft
Der Hacker - es war eigenen Angaben zufolge seine erste Cyberattacke überhaupt - entschied sich, den ganzen Darknet-Hoster lahmzulegen. Er tastete sich von einer Website zur nächsten vor, bis er am Ende Tausende Websites lahmgelegt und mit einer Botschaft ersetzt hatte, in der er anprangert, dass Freedom Hosting II gegen seine eigene "Nulltoleranzpolitik" gegen Kinderpornos verstoße.

Experten schätzen, dass die Cyberattacke 15 bis 20 Prozent aller Angebote im Darknet aus dem Netz gefegt hat. Der Hacker gibt an, dass er allein auf zehn großen Kinderporno-Seiten rund 30 Gigabyte einschlägige Dateien beseitigt habe.

Steckt Anonymous hinter dem Hack?
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Hacker gegen Kinderporno-Angebote stellen. Auch das Hackerkollektiv Anonymous hat in der Vergangenheit solche Angebote angegriffen, den Betreibern pädophiler Websites schon vor einigen Jahren öffentlichkeitswirksam den Krieg erklärt.

Es ist wahrscheinlich, dass auch der jüngste Darknet-Hack Teil dieses Krieges gegen Kinderpornos ist - immerhin steht in der Botschaft explizit "We are Anonymous!"

Auch Betrugs-Websites erfolgreich lahmgelegt
Neben Kinderporno-Websites hat der Hacker bei seinem Feldzug gegen den Hoster auch eine ganze Reihe betrügerischer Websites lahmgelegt und möglicherweise auch 74 Gigabyte an Dateien entwendet, berichtet das IT-Portal "Golem".

Einige der Websites sollen überdies in Zusammenhang mit Botnets, also Netzwerken gekaperter Rechner, die als digitale Waffen für DDoS-Angriffe missbraucht werden, gestanden sein. So gesehen könnte der Hack gleich in doppelter Hinsicht nützlich gewesen sein, glauben manche Sicherheitsforscher.

Das Darknet: Tummelplatz im Verborgenen
Das Darknet ist jener Bereich des Internet, der nicht über Suchmaschinen gefunden und nur über Anonymisierungsdienste wie "TOR" aufgerufen werden kann. Die Technologie wird von Hackern und Oppositionellen sowie Whistleblowern - Stichwort: WikiLeaks - genutzt, zieht aber auch Kriminelle an.

Hundertprozentigen Schutz bietet sie ihnen aber nicht: Im den letzten Jahren wurden immer wieder Darknet-Ganoven ausgeforscht und verhaftet. Der bekannteste Fall war wohl jener des "Drogen-eBay" Silk Road.

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