Erste Testfahrt

Der neue Audi Q5: Mit dem Sex des A5-Coupés

Motor
05.02.2017 20:00

Sexy wirkt er, dieser elegante Schwung in der Seitenlinie, den sich der brandneue Audi Q5 von seinem sportlichen Cousin, dem Coupé A5 abgeschaut hat. Gut, das ist vielleicht kein wesentliches Kriterium für ein SUV der gehobenen Premium-Klasse, aber es steigert doch seine Attraktivität. Vor allem da man in Ingolstadt auch die inneren Werte im Griff hat. Im Wesentlichen.

(Bild: kmm)

Der Q5 wirkt, als wäre kein Gramm zu viel an ihm - was wohl Absicht ist, denn der BMW-X3-Konkurrent ist je nach Motorversion bis zu 90 kg leichter als sein Vorgänger. Von einem Leichtgewicht kann man trotzdem nicht sprechen, z.B. kommt die Version mit dem 190 PS starken Vierzylinder-Diesel und Allradantrieb (quattro) auf fast 1,9 Tonnen.

Mit dem Gewicht kommt der Motor aber sehr gut zurecht, tritt mit 400 Nm ab 1750/min. kräftig an (0-100=7,9) und hält sich akustisch angenehm zurück. So darf ein Vierzylinder-Diesel gerne klingen. Ebenso wenig Grund zur Klage gibt das Doppelkupplungsgetriebe, welches seine sieben Gänge passend sowie schnell und sanft genug sortiert. Außerdem beherrscht es die Kunst des Segelns, also des Auskuppelns, wenn keine Kraft gebraucht wird.

Ultra-quattro sogt für günstigeren Verbrauch
Zumindest auf dem Papier widerlegt der neue Audi Q5 die These, SUVs seien Spritschlucker: 5,2 l/100 km Normverbrauch sind für einen Allradler dieser Größenordnung mehr als passabel.

Der Wert kommt (neben Leichtbau und einem cW-Wert von nur 0,30) unter anderem daher, dass die Vierzylinder-Versionen des Q5 Audis neuen "Ultra"-Allradantrieb an Bord hat, den sie in Ingolstadt als "permanent verfügbar" statt "permanent" bezeichnen. Heißt: Prinzipiell wird die Vorderachse angetrieben. Sensoren und Elektronik ahnen 0,5 Sekunden voraus, erkennen dadurch etwa bei Kurvenfahrt rechtzeitig, wenn die Haftung abreißt und schicken per Lamellenkupplung die richtige Menge Kraft an die Hinterachse, wo wiederum eine Trennkupplung im Hinterachsdifferenzial schließt.

Audi Q5 bettet jetzt auch auf Luft
Die zweite Generation des Audi Q5 ist mit vier verschiedenen Fahrwerken erhältlich: zwei klassische Stahlfahrwerke mit Fünflenkern vorne wie hinten als Standard- und Sportversion, dazu eine Variante mit Adaptivdämpfern sowie erstmals ein Luftfahrwerk, das die Karosserie in fünf Stufen heben und absenken kann, je nachdem ob gerade sportlich angegast wird oder man den asphaltierten Teil der Strecke hinter sich gelassen hat.

Prinzipiell ist der Q5 noch immer straff unterwegs, kann aber vor allem mit Luftfahrwerk auch den Komfortablen spielen. Doch auch im Komfort-Modus ist das Fahrwerk sportlicher ausgelegt als die Lenkung, die dem Fahrer kein sonderlich direktes Gefühl vermittelt. Der Beifahrer merkt das daran, dass der Fahrer bei zügiger Fahrt etwas ungeschmeidig lenkt.

Platz in der neuen Hütte
Audi-Fans fühlen sich im Innenraum sofort wohl. Das riecht nach Audi und das sieht aus wie Audi, auch wenn sich hie und da Materialien ins Design mischen, die man sich in Ingolstadt früher nicht anzubieten getraut hätte. Das Raumgefühl ist luftig, vor allem auch hinten, wo sich sogar die Rückbank geteilt verschieben lässt. In den Kofferraum passen 550/660 (je nach Rückbankposition) bis 1550 Liter.

Das optionale digitale Cockpit ist erstklassig, die Bedienung des MMI-Systems okay, wenn es auch noch immer nicht an das iDrive der Konkurrenz aus München herankommt.

Preisliste gibt viel her
Der Einstieg in die Q5-Welt beginnt in Österreich (wo erst einmal ausschließlich Allradler angeboten werden) bei 48.550 Euro für den Zweiliter-Diesel mit 163 PS, der mit 190 PS kostet 49.820 Euro. Deutlich teurer ist der 252 PS starke Zweiliter-Benziner, der auf mindestens 55.250 Euro kommt.

Da 20- bis 30.000 Euro draufzulegen, ist keine Hexerei, schließlich sind allerlei technische und sonstige Schmankerl verfügbar, vom Hinterherfahrassistent für den Stau bis zu den LED-Matrixscheinwerfern und dem Luftfahrwerk um 2500 Euro.

Unterm Strich
Ma merkt dem Audi Q5 an, dass sie sich in Ingolstadt bei der neuen Generation um Perfektion bemüht haben. Das ist ihnen im Großen und Ganzen gut gelungen, im Detail dürfte man sich eine gefühlvollere Lenkung sowie an einigen Stellen hochwertigere Materialien wünschen. Woran sie im neu errichteten Werk in Mexiko, wo der Q5 für den Weltmarkt gebaut wird, noch feilen müssen, ist die Verarbeitungsqualität. Es passt so gar nicht zu dem, was man von Audi gewohnt ist, wenn Fugen ungenau verlaufen. Mein Testwagen war auch der erste Audi, bei dem es im Armaturenbrett knistert. Womit wir wieder bei sexy sind. Denn so einen Schwung in der Schulterlinie gab es bisher auch noch bei keinem Ingolstädter SUV. Und diese Art Knistern wollen wir!

Warum?

  • Klares Design
  • Gutes, variables Platzangebot
  • Top-Ausstattungsmöglichkeiten

Warum nicht?

  • Wenig gefühlvolle Lenkung

Oder vielleicht …

… BMW X3 (neue Generation kommt), Mercedes GLC, Porsche Macan, Skoda Kodiak

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(Bild: kmm)



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