Mindestlohn-Debatte

365.000 Beschäftigte verdienen weniger als 1500 €

Wirtschaft
30.01.2017 12:54

Der Mindestlohn ist trotz der Einigung der Regierung auf ein neues Arbeitsprogramm nach wie vor nicht außer Streit gestellt. Diese Frage wurde an die Sozialpartner ausgelagert. Sie sollen bis Mitte des Jahres eine gemeinsame Lösung finden. Einer gesetzlichen Festschreibung des Mindestlohnes hatten Arbeitnehmer- wie Arbeitgebervertreter aber bereits zuvor eine Absage erteilt: Sie hätten den Mindestlohn gerne in den jeweiligen Kollektivverträgen reingeschrieben.

Von dem von SPÖ und Arbeitnehmervertretern geforderten Mindestlohn von 1500 Euro brutto wären rund 356.500 Beschäftigte betroffen. Das trifft zu zwei Drittel Frauen und zu einem Drittel Männer. Insgesamt müssen 12,2 Prozent aller Beschäftigten der Privatwirtschaft mit weniger als 1500 Euro brutto im Monat auskommen. Unter dem Bruttostundenlohn von 8,67 Euro lagen 149.100 Vollzeit- und 207.400 Teilzeitbeschäftigte. Manche Berufstätige, etwa die Taxler, bringen es bei einem Vollzeitjob gerade einmal auf 1300 Euro brutto.

Geht es nach den Gewerkschaften, dann wäre 1700 Euro brutto ein vertretbarer Mindestlohn. Erst vorige Woche hat die Verkehrs- und Tourismusgewerkschaft vida an Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl einen Brief mit der Forderung nach einer Anhebung des Mindestlohnes gestellt.

Tourismus und Gastronomie als Niedriglohnsektoren
Als Niedriglohnbranche zeigt sich die Beherbergung und Gastronomie, wo 120.000 Beschäftigte bzw. 56,6 Prozent der Beschäftigten der ganzen Branche für weniger als den Bruttostundenlohn von 8,67 Euro arbeiteten. Trinkgelder wurden hier nicht berücksichtigt. Im Bereich "Handel, Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen" waren 52.400 bzw. knapp jeder zehnte Beschäftigte von Niedriglohn betroffen.

Im Bereich "sonstige wirtschaftsnahe Dienstleistungen", zu dem unter anderem Arbeitskräfteüberlassung, Wach- und Sicherheitsdienste oder Gebäudebetreuung zählen, waren 24,4 Prozent aller Beschäftigten bzw. 50.600 zu Niedriglöhnen tätig. Im Bereich "Kunst, Unterhaltung und Erholung" verdienten jeder Fünfte in der Branche bzw. 9200 Personen unter dem Grenzwert.

Höhere Löhne werden in der Produktion und bei Banken und Versicherungen gezahlt: In der "Herstellung von Waren" lagen nur 3,8 Prozent bzw. 20.900 Personen unter dem Bruttostundenlohn von 8,67 Euro, bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen waren es 3,9 Prozent.

Land- und Fortswirtschaft bzw. Öffentlicher Dienst nicht erfasst
Die Daten beziehen sich auf die Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung 2014 der Statistik Austria. Diese umfasst unselbstständig Beschäftigte in Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten in der Privatwirtschaft. Die Berechnung enthält eine Schätzung für Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten. Die Daten werden von den Unternehmen zur Verfügung gestellt. Land- und Forstwirtschaft sowie der Öffentliche Dienst sind nicht erfasst.

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