Dass es unter den Flüchtlingen nicht wenige gibt, die ihre Religion über das Gesetz stellen, ist mittlerweile durch eine Studie belegt. Wertevermittlungskurse sollen jetzt gegensteuern. Die Stadt Innsbruck hat bereits im November 2016 damit begonnen, heuer werden an zehn Terminen 400 Asylwerber "geschult". Auf dem Stundenplan stehen Werte-, Verhaltens- und Rechtsvermittlung.
Im Innsbrucker Plenarsaal im Rathaus tagen einmal pro Monat 40 Gemeinderäte. Und bald auch 40 Asylwerber von Nordafrika bis Pakistan. Die Stadt bietet Wertevermittlungskurse an, bei dem Polizei- und Rettungskräfte, aber auch Politiker und Juristen über Grundlagen der westlichen Gesellschaft aufklären: Demokratie und Gleichberechtigung, Rechtsstaatlichkeit und Strafrecht, aber auch Basiswissen zu Gesundheit und Mobilität wird vermittelt.
Entscheidend für Lernerfolg: sprachhomogene Gruppen
Die Asylwerber nehmen daran freiwillig teil. "Ein iranischer Asylwerber, der gemeinnützig bei der Stadt Innsbruck tätig ist, fungiert als Verbindungsglied zu den Flüchtlingen in den Unterkünften", informierte gestern BM Christine Oppitz-Plörer (FI). Entscheidend für den Lernerfolg sei die Zusammensetzung als sprachhomogene Gruppe. "Deswegen werden die Sprachgruppen abwechselnd zu den Kursen bzw. Vorträgen eingeladen."
Kein Ersatz für Deutschkurse
"Viele Flüchtlinge kommen aus Staaten mit mittelalterlichem Rechtssystem. Das hat mit Europa nichts zu tun", unterstreicht StR Franz X. Gruber (VP) die Notwendigkeit solcher Kurse. "Es ist wichtig, den Asylwerbern unsere Werte möglichst zeitnah zu vermitteln und nicht durch eigene Erfahrung", sagte Stadtpolizeichef Martin Kirchler.
Mehrstündige Sitzungen gemeinsam mit Polizei
Recht vor Religion, Schutz von Kindern, Gewaltfreiheit, Frauen nicht berühren oder im Schwimmbad fotografieren - das alles wird hauptsächlich jungen Flüchtlingen mit Piktogrammen näher gebracht. Die zwei- bis dreistündigen Sitzungen sind nicht als Ersatz für Deutschkurse zu sehen, wurde gestern betont.
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