Hallein

Vize starb an Herzinfarkt, Stadtchef gibt Amt auf

Salzburg
19.01.2017 18:05

Der Tod schlug zu und veränderte die politische Szene in Hallein: Wie ein Schock traf Salzburg die Meldung über den Herzinfarkt des beliebten Vizebürgermeisters Walter Reschreiter aus Hallein.

Anton Autischer, Geschäftsführer der Laube, die sich um Arbeit und Beschäftigung für 250 psychisch Beeinträchtigte sorgt, wurde Mittwoch früh vom Sohn Reschreiters informiert. Für Autischer brach eine Welt zusammen, denn "er war seit 25 Jahren nicht nur mein Bereichsleiter, sondern mein Freund." Autischer erzählt uns eine Begebenheit aus den vergangenen Tagen: Eine extrem schwierige Frau sollte nach einer Aussprache mit anderen Mitarbeitern ihren Job aufgeben. Reschreiter war dagegen: "Wir schaffen das!" sagte er und fand eine andere geeignete Stelle. 1960 in Linz geboren, kam er wegen des Studiums der Psychologie an die Universität nach Salzburg, das er jedoch nach einigen Semestern aufgab, um ganz im Sozialbereich tätig zu sein.

Das Personalkarussell der Halleiner SPÖ, das sich seit dem Abgang von Langzeit-Bürgermeister Kurz in atemberaubender Geschwindigkeit gedreht hatte, brachte Walter Reschreiter im Herbst 2010 an die Spitze der Stadt-SPÖ von Hallein. Seit 14. Juni 2012 war er Vizebürgermeister. Bei der Direktwahl 2014 erreichte er 21,1 Prozent und wurde damit wieder Vize, diesmal unter Gerhard Anzengruber. Die Debatte über die Unterbringung von Flüchtlingen konnte er "mit dem sozialen Gewissen nicht mehr vereinbaren" und trat aus der SPÖ aus. Sein Mandat gab er nicht ab, denn er war direkt von den Bürgern gewählt. Alexander Stangassinger, SPÖ-Parteiobmann, tobte. Reschreiter war mit der "besten Volksschullehrerin" Uta verheiratet und Vater von Bernhard, Allan und Leonie-Delphine.

Was in Bad Gastein vereinbart wurde
Nur drei Stunden nach der Todesnachricht sickerten die Ergebnisse einer Klubklausur der Halleiner ÖVP durch, die am Wochenende in Bad Gastein stattgefunden hatte. Die Kritik am Führungsstil von Bürgermeister Gerhard Anzengruber entzündete sich bei der Diskussion um die Einführung der gebührenpflichtigen Kurzparkzonen, vor allem die Wirtschaft vermisste aufklärende Gespräche. Anzengruber gab seinen Beschluss bekannt, bei der nächsten Wahl nicht mehr anzutreten. Er werde nächstes Jahr 60 und habe 45 Arbeitsjahre hinter sich.

Zwei Gruppen von Kandidaten stehen nun zur Auswahl, wobei derzeit den Namen im zweiten Bereich mehr Gewicht zugeordnet wird, alles kann sich natürlich noch verschieben: Stadträtin Dr. Eveline Sampl-Schiestl, Jung-Stadtrat Florian Scheicher und der junge Stadtrat Marco Sampl. Stadtrat Mag. Maximilian Klappacher, Gemeinderat Dipl. Ing. Theodor Steidl und Gemeinderat Mag. Gottfried Aschauer. Auch Walter Steidl, Chef der Landes-SPÖ zollte Walter Reschreiter großen Respekt und Lob. Nur der derzeitige SP-Obmann von Hallein, Alexander Stangassinger hielt die politische Trauerzeit nicht ein. Er attackierte Stadtchef Anzengruger massiv, das Image von Hallein hätte gelitten.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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