Ex-Chef Winkler:

„Klangwolke gehört neu gedacht“

Oberösterreich
14.01.2017 16:58

42 Interessenten haben sich um die Nachfolge von Hans-Joachim Frey für die Leitung des Brucknerhauses beworben. Dass eine Neuprofilierung der Linzer Konzertstätte ansteht, ist ein offenes Geheimnis. Doch es gehe um mehr, analysiert Wolfgang Winkler (71), Ex-Brucknerhaus-Chef, im "Krone"-Interview.

Herr Winkler, Sie beobachten das Kulturleben in Linz sehr genau...
Ja, ich bin in der freudigen Situation, als Außenstehender zuschauen zu können. Das Brucknerhaus liegt mir freilich am Herzen, da ich das Haus ja 15 Jahre geleitet habe. Und darum sage ich auch etwas dazu!
Wurde das Brucknerhaus kaputt gespart?
Nicht jedes Sparen ist blöd. Wir brauchen eine verantwortungsbewusste Politik, der auch klar ist, dass Kultur die Software für Linz als Wirtschaftsstandort ist. Die Leute, die hierher ziehen, wollen Kultur erleben. Man muss daher mit Augenmaß investieren. Die Frage der Ausrichtung stellt sich aber weiterhin.

Welche Chancen hat das Brucknerhaus, das anno 1979 eröffnet wurde und heute mit dem Musiktheater konkurrieren muss?
Konzerte, Opern und Musicals hat es vorher auch gegeben. Momentan kann das Musiktheater als neues Gebäude mehr, aber das wird auf den Boden der Normalität gelangen. Kultur ist heute leicht verfügbar, man fährt rasch nach Wien oder Salzburg. Darum braucht der Standort insgesamt mehr Zusammenarbeit der Akteure und auch mehr Mut zur Veränderung.

Meinen Sie damit beispielsweise die Klangwolke?
Ja. Ich habe rund 70 Klangwolken begleitet und ich sage heute: Das Material der Klangwolke - Fluss, Stadtkulisse, Feuerwerk - ist verbraucht. Sie gehört neu gedacht. Man muss sie in ein anderes Volksspektakel umfunktionieren.

Und das Brucknerfest?
Der Zeitpunkt im Herbst ist schlecht. Er wurde einst rund um den Geburtstag Bruckners festgelegt, aber es ist doch so: Man kommt von unzähligen Sommerfestspielen in den Herbst, die Schule beginnt, die Arbeit fordert. Man hat eigentlich keinen Kopf für ein Festival. Vielleicht muss man sogar den Namen "Bruckner" überdenken. Bedeutende Festspiele betonen immer eine Stadt: Salzburg, Bayreuth, Wien.

Ihre Empfehlung?
Ein Festival für Linz halte ich für denkbar. Die Verantwortlichen sollen sich zusammensetzen und sagen: Freunde, erarbeiten wir das gemeinsam!

Elisabeth Vera Rathenböck, Kronen Zeitung

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