Mit Doppelkamera

Huawei P9 Plus: Edel-Smartphone aus China im Test

Elektronik
28.01.2017 09:00

2016 hat der chinesische Telekom-Spezialist Huawei mit seinem Android-Smartphone P9 einen beachtlichen Erfolg erzielt. Bis Jahresende wurde das Smartphone mit der Leica-Doppelkamera zehn Millionen Mal verkauft. Mittlerweile gibt es aber nicht nur das "normale" P9 in Österreich, sondern auch die Edelversion P9 Plus. Sie bügelt manche Schwäche des normalen Modells aus, hat aber auch einen stolzen Preis. Ob sie ihn wert ist, hat krone.at getestet.

Auf den ersten Blick sieht Huaweis P9 Plus aus wie eine etwas größere (5,5 statt 5,2 Zoll) Version des P9. Doch es unterscheidet sich nicht nur äußerlich vom kleineren Modell, sondern vor allem unter der Haube. Mehr RAM, mehr Speicher, ein dickerer Akku und ein AMOLED-Display statt des LCD-Bildschirms der regulären Version sollen anspruchsvolle Nutzer locken.

Was sonst noch im P9 Plus steckt, erfahren Sie in der Leistungstabelle. Jene Spezifikationen, die vom regulären P9 abweichen, sind in der Tabelle kursiv hervorgehoben.

Huawei P9 Plus

CPU

HiSilicon Kirin 955 (4 x 2,5 + 4 x 1,8 GHz)

RAM

4 GB

Diagonale

5,5 Zoll

Auflösung

1920 x 1080 Pixel (AMOLED)

Speicher

64 GB

microSD-Slot

bis 128 GB

Hauptkamera

2 x 12 Megapixel; F/2.2; Laser-Autofokus; Dual-LED-Blitz

Frontkamera

8 Megapixel; F/1.9

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, Infrarot

Maße

152,3 x 75,3 x 6,9 Millimeter; 162 Gramm

Akku

3400 mAh

Extras

Leica-Doppelkamera: Getrennte Sensoren für Farb- und Schwarzweißbilder;
Fingerabdruck-Scanner;
Stereo-Lautsprecher;
Alu-Chassis

Software

Android 6 (EMUI)

Preis

ab ca. 600 Euro

Bei der Rechenleistung liegt das P9 Plus am Niveau des Schwestermodells. Der verbaute HiSilicon-Chip hat zwar nicht ganz so viel 3D-Leistung wie etwa die aktuellen Top-Prozessoren von Samsung oder Qualcomm, für die alltägliche Android-Nutzung und die allermeisten Games ist aber trotzdem mehr als genug Power vorhanden. Der etwas größere Arbeitsspeicher macht sich im Normalbetrieb kaum bemerkbar, kann bei exzessivem Multi-Tasking aber hilfreich sein.

Schwarzdarstellung profitiert vom AMOLED-Display
Die größte Stärke des Edel-P9 gegenüber der normalen Version ist aus unserer Sicht sein Display - und zwar nicht, weil es drucksensitiv ist und bei gewissen vorinstallierten Apps eine Art Kontextmenü ermöglicht, sondern wegen der genutzten Bildschirmtechnologie.

Weil Huawei hier statt LCD ein AMOLED-Display verbaut, bietet das P9 Plus deutlich stärkere Kontraste, eine sauberere Schwarzdarstellung und intensivere Farben als das P9. Vor allem der hohe Kontrast und die schöne Schwarzdarstellung stehen dem Gerät dabei gut zu Gesicht, immerhin ist es mit einer Schwarzweiß-Zweitkamera ausgestattet, die ganz auf monochrome Schnappschüsse ausgerichtet ist und insbesondere im Zwielicht punktet.

Schwarzweiß-Kamera ist stark im Zwielicht
Das liegt - wie beim normalen P9 - daran, dass der monochrome Bildsensor deutlich lichtstärker ist als der Farbsensor in der Primärkamera. Im Test gelangen so selbst unter widrigen Lichtbedingungen noch rauscharme und scharfe Schnappschüsse - aber halt nur in Schwarzweiß. Wer im Zwielicht Farbfotos machen will, findet bei manch einem Rivalen noch eine etwas bessere Kamera-Performance.

Trotzdem: Die generell gute Bildqualität bei Tageslicht und die Schwarzweiß-Fähigkeiten der Kamera hinterlassen einen guten Eindruck. Die Doppelkamera ist zwar keine Notwendigkeit, ermöglicht aber doch nette Features - etwa nachträgliche Fokusmanipulation. Auch die aufgeräumte und funktionsreiche Kamera-App gefällt, bei der Auslöse- und Scharfstellgeschwindigkeit gäbe es aber noch Verbesserungspotenzial.

Gut ausgestattet, sauber verarbeitet
Die Ausstattung des P9 Plus ist sehr gut: Der Speicher ist mit 64 Gigabyte schon ab Werk sehr großzügig bemessen, kann mittels microSD-Speicherkarte aber nochmal um das Doppelte erweitert werden. Und auch die Funkausstattung ist auf der Höhe der Zeit. Nett: Im Gegensatz zum regulären P9 bietet die Plus-Version auch einen Infrarotsender, der es zur Universalfernbedienung macht. Der Fingerscanner arbeitet ebenso flott und zuverlässig wie im Standardmodell.

In puncto Verarbeitung hinterlässt das P9 Plus ebenso wie der kleine Bruder einen sehr guten Eindruck. Die getestete weiße Version mit Rückseite in Klavierlackoptik macht optisch einen sehr edlen Eindruck, bietet allerdings viel Angriffsfläche für Fingerabdrücke. Gehäusesteifigkeit und Spaltmaße passen.

Als kleines Manko gegenüber der Standardversion kann der beim P9 Plus nicht geriffelte, sondern nur optisch hervorgehobene Entsperrknopf durchgehen. Gerade im Dunkeln hilft die Riffelung, den richtigen Knopf zu drücken - und hier sieht man die roten Farbakzente des P9-Plus-Entsperrknopfes nicht.

Ausdauernder Akku, unübersichtliche Software
Mit seinem Akku hielt das P9 Plus im Test noch ein Stück länger durch als das Schwestermodell. Selbst Intensivnutzer kommen damit in der Regel problemlos durch den Tag, wer das Gerät etwas sparsamer nutzt, sollte auch einen zweiten Tag damit überdauern. Geladen wird via USB-C, das könnte bei manchen Nutzern Kabel-Neukäufe nötig machen.

Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt Huaweis Android-Interpretation am P9 Plus. Das EMUI-Interface der Chinesen bietet beispielsweise keine App-Übersicht, sondern packt alle installierten Anwendungen auf den Startbildschirm. Wer Übersicht schaffen will, nutzt Ordner oder installiert einen alternativen Launcher aus dem Google Play Store. Etwas Bloatware wird auch mitgeliefert, sie lässt sich aber ohne Probleme deinstallieren.

Fazit: Beim P9 Plus zieht Huawei alle Register. Gegenüber dem normalen P9 bietet es in vielerlei Hinsicht - RAM, Speicher, Bildschirmgröße, Akku - noch ein bisschen mehr, ein wirklicher Pluspunkt ist aber vor allem das AMOLED-Display, auf dem die Schwarzweißfotos der verbauten Doppelkamera noch edas gut 200 Euro Aufpreis wert ist, muss letztlich aber jeder selbst entscheiden.

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