Liste ist fix

Acht steirische Volksschulen werden geschlossen

Steiermark
11.01.2017 17:08

In sechs Monaten ist Schluss: Mit Ende dieses Schuljahres sollen acht steirische Volksschulen für immer ihre Tore schließen. In zwei Fällen (Rachau und Hieflau) geschieht das zwar freiwillig, an sechs Standorten greift das Land durch. In der Regierungssitzung wird am Donnerstag der Beschluss fallen. Die zuständige Landesrätin verspricht: Bis 2020 werden keine weiteren Schließungen verordnet.

Ein Kahlschlag wie noch in der vergangenen Legislaturperiode ist es zwar nicht, für die betroffenen Orte sind die Schließungen aber dennoch schmerzhaft. Ein Beispiel ist St. Johann am Tauern. "Es ist eine Katastrophe. Im Vorjahr haben in St. Johann die Bank und der Wirt zugesperrt, jetzt folgt auch noch die Schule. Man nimmt dem Dorf damit das Herz", sagt der Pölstaler Bürgermeister Alois Mayer. Zehn Kinder drücken in St. Johann derzeit die Schulbank, acht weitere aus dem Ort besuchen bereits die Volksschule Möderbrugg. Mayer: "Das ist sehr schade, mit 18 Kindern hätten wir eine ganz andere Ausgangslage."

Ebenfalls unfreiwillig zugesperrt werden die Volksschulen Falkenstein (Gemeinde Fischbach, Bezirk Weiz), Augraben (Gemeinde Semriach, Bezirk Graz-Umgebung), Laßnitz bei Murau (Gemeinde Murau), St. Blasen (Gemeinde St. Lambrecht, Bezirk Murau) und Etmißl (Gemeinde Thörl, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag). Im Fall von Rachau und Hieflau hat der jeweilige Gemeinderat die freiwillige Schließung beschlossen.

Sieben Schulen sind "gerettet"
Insgesamt haben 15 Schulen die vom Land festgelegten Grenzwerte (20 Kinder für Volks-, 70 für Neue Mittelschulen) nicht erreicht. Bildungslandesrätin Ursula Lackner hat allerdings von Anfang an betont, dass auch Kriterien wie die Entfernung zum nächsten Standort eine Rolle spielen werden.

Sieben Schulen dürfen daher weiterbestehen. "Gerettet" ist etwa Frannach (Südoststeiermark): "Durch eine Vergrößerung des Sprengels haben wir ab Herbst deutlich mehr Schüler", sagt Bürgermeister Franz Matzer. Und auch die Volksschule Neudorf bei Passail besteht weiter. "Der nächste Standort Arzberg ist räumlich begrenzt", erklärt Bürgermeisterin Eva Karrer.

Land sperrt bis 2020 keine Schulen mehr
Lackner betont, dass es ihr wichtig gewesen sei, die betroffenen Gemeinden vorab persönlich zu informieren: "Ich habe die ausschlaggebenden Faktoren erläutert, damit die Verunsicherung nicht zu groß wird."

Eine positive Nachricht gibt es aber auch: Das Land Steiermark wird erst wieder 2020 die Zahl der Schüler "evaluieren". Das heißt: Es wird bis dahin keine Schließungen veranlassen.

FP und KP mit scharfer Kritik
Heftige Kritik kommt indes von einigen steirischen Oppositionsparteien. "Diese Schließungswelle ist nicht nur aus bildungspolitischen Gründen, sondern auch vom regionalpolitischen Standpunkt betrachtet abzulehnen", sagt FP-Abgeordneter Hannes Amesbauer. Lange Schulwege und ein weiteres "Aushungern der Gemeinden" befürchten wiederum die Kommunisten.

Jakob Traby und Gerald Schwaiger, Kronen Zeitung

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