Frank A. Meyer

Law and Order in Merkels “Migranten-Eldorado”

Ausland
10.01.2017 16:58

Nach der Kölner Skandalnacht Ende 2015 ist in Deutschland vieles nicht mehr so, wie es früher einmal war: Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen ist erschüttert. Es tobt eine intensive Debatte über die Grenzen der Integration. Vor allem die Vielzahl junger muslimischer Männer wird als Problem gesehen. Auch von Frank A. Meyer, der die Ungleichheit von Frau und Mann im Islam als Haupterklärung für die sexualisierte Gewalt sieht. Lesen Sie seinen Kommentar, der zuerst im "SonntagsBlick" erschienen ist.

Hunderte Nordafrikaner rotte­ten sich zwischen Kölner Hauptbahnhof und Kölner Dom zusammen, beleidigten und be­drängten Frauen, belästigten sie aggressiv, griffen sie sexuell an, beraubten sie. Tagelang wurde das Geschehen von Polizei und Medien verschwiegen. Als das Netz die Übergriffe dennoch öf­fentlich machte, wurden sie - wie­der von Polizei und den Medien - lange verharmlost. Vor allem die Herkunft der Migranten sollte auf keinen Fall ruchbar werden. Deutschland nach der Silvesternacht 2015.

Ein Jahr später waren erneut Hun­derte Nordafrikaner auf dem Weg nach Köln, um zwischen Haupt­bahnhof und Dom Frauen "anzu­tanzen", wie das Ausleben sexisti­scher Aggressionen verharmlo­send genannt wird. Die Polizei verhinderte die Wiederholung von Köln 2015, indem sie die Nordafrikaner umgehend per Bahn zurückspedierte. Manche nahm sie gleich fest, weil sie zur Fahndung ausge­schrieben waren.

Aufregung über "Nafri"-Code der Polizei
Die Polizei bezeichnete die Marokkaner, Algerier, Tunesier und Libyer als "nordafri­kanische Intensivtäter", kurz: "Nafri". Bei Grünen und Linken löste der Begriff Protest aus. Es sei rassistisch, eine Tätergruppe auf­grund von Herkunftsmerkmalen zu qualifi­zieren und zu überprüfen. Deutschland nach der Silvesternacht 2016.

Ja, das "Eldorado der Migration", wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" die Bundesrepublik nennt, ereifert sich über das Polizeikürzel "Nafri". Nein, man ist bei Grü­nen und Linken und den ihnen zugewand­ten Medien nicht glücklich darüber, dass die Polizei in Köln und anderswo den bedrohli­chen Migranten-Zug stoppte. Recht und Ordnung - Law and Order - sind in dieser Szene keine beliebten Begriffe - be­sonders, wenn es um deren Durchsetzung bei Einwanderern geht. Die "FAZ" sieht es so: "Der absurde Streit über die 'Nafris' ver­deckt, dass ausreisepflichtige Migranten, verniedlichend als 'Kleinkriminelle' behan­delt, den Ländern und ihren Polizisten jeden Tag eine Nase drehen ..."

Frauen als schutzloses Freiwild
Genau das ist das Problem: Angela Merkels Migran­ten-Eldorado wird auch heimgesucht von Einwanderern, deren Ziel nicht Integration ist, sondern das Ausleben einer jungen Männlichkeit, die ihre Wurzeln in einer patriarchalischen Gesellschaft islamischer Prägung hat. Die aber lehrt: Der Knabe ist dem Mädchen überlegen; die Schwester hat dem Bruder zu gehorchen; der Mann ist der Frau übergeordnet; die Frau hat sich dem Mann zu unterwerfen. Vor allem: Die Frau steht dem Mann zur Ver­fügung! Als fügsame Gattin oder als schutz­loses Freiwild wie zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und dem Kölner Dom. Damit hat es die europäische - die westliche - Zivilisation zu tun: mit sexuell aggressiven Männern, die sich zu nehmen suchen, was ihnen, wie ihre Religion sie ja gelehrt hat, ohnehin zusteht.

Was erwarten wir Westler eigentlich? Junge nordafrikanische Männer, die junge Frauen gesittet hofieren, sie auf einen Espresso bei Starbucks einladen und sich darüber im Kla­ren sind: Sagen sie Nein, bedeutet das auch Nein?

Gefühl der Bedrohung breitet sich aus
An den Kölner Silvesternächten ist der Kultur­kampf abzulesen, der in Europa ausgetragen wird, und zwar nicht nur in der Politik oder in den Medien. Nein, im Alltag: dort nämlich, wo Frauen nicht mehr hinkönnen, oder sich nicht mehr hingetrauen, beispielsweise näch­tens in der U-Bahn, in Parks, auf Plätzen wie in Köln, in Hamburg, in Stuttgart, wo sie mit Bedrängern und Begrap­schern rechnen. Ob zu Recht oder zu Unrecht, das Gefühl der Bedrohung breitet sich aus.

Der kulturelle Crash, den junge deutsche Frauen mit jungen nord­afrikanischen Männern in der Köl­ner Silvesternacht erlebten, macht schlagartig die Problematik der muslimischen Migration deutlich: Eine Ideologie der Männerherr­schaft trifft auf eine Gesellschaft der Geschlechtergleichheit. Die Geschlechtergleichheit aber bildet den Schlussstein im Bau der westlichen Zivilisation: Gleichheit und Freiheit der Frauen fallen in eins mit Gleichheit und Freiheit überhaupt, denn diese Werte sind unteilbar.

Islam als historisch verspätete Religion
Der Islam dagegen fußt auf der Ungleichheit der Frauen, die von muslimischen Religionsgelehrten auch gerne als "Gleichwertigkeit" angepriesen wird: Die untergeord­nete Rolle der Frau sei gleichwertig mit der übergeordneten Rolle - der Vormundrolle - des Mannes. Was aber bedeutet es, wenn Knaben mit einem solchen Selbstverständnis zu jungen Männern heranwachsen? Sie werden nicht erwachsen! Sie bleiben kindisch. Das aggressive Auftreten gegenüber Frauen ist Ausdruck unerwachsener Männlichkeit - genährt, gestützt, geschützt durch eine un­erwachsene, eine zurückgebliebene, eine historisch verspätete Religion.

Kann eine Religion überhaupt erwachsen werden, solange sie sich gegenüber Frauen infantil verhält? Lässt sich dieses Dilemma bei der muslimi­schen Migration beheben? Wenn überhaupt, dann nur durch Zwang, die europäischen Werte in der europäischen Gesellschaft zu leben. Und ohne Abstriche: Frauen sind gleich, Mädchen sind frei, pat­riarchalische Herrschaft ist gesetzeswidrig, auch in der Familie. Was die westlichen Frauen in Jahrhunderten erkämpft haben, ist weder verhandelbar noch relativierbar. Es gilt westliches Recht. Es gilt westliche Ordnung. Law and Order.

Frank Andre Meyer ist Mitglied der Konzernleitung der Ringier AG und seit 1989 Lehrbeauftragter für Medienwirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG). Meyer war zudem Präsentator der Sendung "Vis-à-vis" bei 3sat (bis Ende 2016) und schreibt bzw. schrieb für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die "Zürcher Woche", die "Basler Zeitung" und das Ringier-Magazin "Cicero". Er gilt als Inspirator des linksliberalen Kurses des "Blick" und ist Chefkolumnist von "SonntagsBlick" und (früher) "Schweizer Illustrierte". Frank A. Meyer lebt in Berlin.

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