Top Ten der "Krone"

Das waren die besten Österreich-Konzerte 2016

Musik
20.12.2016 17:01

Die ganz großen Bands, die warten 2017 auf uns, dennoch war auch das abgelaufene Konzertjahr nicht arm an großen Highlights. Ob das jetzt die audiovisuellen Glanzshows von Muse und David Gilmour, die Gigantonomie von AC/DC mit Axl Rose (Video oben) oder auch kleine Überraschungen wie Mudhoney und Wolf Alice waren - wir schwelgen noch ein letztes Mal freudig in Erinnerungen und picken unsere Top-Ten-Konzerte chronologisch für Sie heraus. Was waren Ihre Highlights?

(Bild: kmm)

Muse, 9. Mai, Stadthalle Wien:
Vier Jahre nach ihrem letzten Wien-Indoor-Gastspiel sorgten Muse im Mai erneut für eine ausverkaufte Stadthalle. Die Liveumsetzung des ambitionierten, aber nicht restlos abgefeierten Konzeptalbums "Drones", übertraf nahezu alles bisher Dagewesene. Eine 360-Grad-Bühne, riesige Videoscreens und über die Halle schwebende Drohnen sorgten für ein visuelles Gustostückerl. Die Bühnenpräsenz und der Sound mögen vielleicht etwas zu clean gewesen sein, in punkto Opulenz konnte dem britischen Erfolgstrio in diesem Konzertjahr aber niemand das Wasser reichen.

AC/DC, 19. Mai, Ernst-Happel-Stadion, Wien:
Axl Rose, Mastermind von Guns N‘ Roses, zeigte einen Monat zuvor in den USA schon mit seiner Hauptband, dass ihm die Auszeichnung "Comeback des Jahres" gerechtfertigt zusteht. Als AC/DC-Aushilfssänger musste er im Vorfeld viele Schmährufe über sich ergehen lassen, doch vor gut 50.000 Menschen im Happel-Stadion geriet das wohl letzte Österreich-Gastspiel der erfolgreichsten Rockband zum Triumphzug. Auch dank einem stolz durch die Gegend humpelnden Axl Rose, der stimmlich wieder an seine Glanzzeiten anknüpfte und das einzige Stadion-Konzert der Saison zum Megaevent gedeihen ließ.

Bryan Adams, 31. Mai, Stadthalle Wien:
Natürlich ist eine Show des kanadischen Superstars Bryan Adams kein Feuerwerk an Überraschungen, doch der 56-Jährige bewies bei seinem heurigen Wien-Gastspiel einmal mehr, dass er auf der Bühne nur gute oder sehr gute Tage hat. Die 12.000 Anwesenden erlebten dieses Mal einen sehr guten, denn für zweieinhalb Stunden entführte die Reibeisenstimme mit Radiohits und neuem Studiomaterial aus den Zwängen des Alltags. Sichtlich angetan vom Zuspruch in seiner alten Heimat (er verbrachte als Kind ein paar Monate in Wien) durften die Fans der Weltpremiere des Songs "We Did It All" lauschen. Was will man mehr?

David Gilmour, 27. & 28. Juni, Schloss Schönbrunn Wien:
Zehn Jahre ließ sich die Pink Floyd-Legende Zeit, um endlich wieder nach Österreich zu kommen - doch dafür entschädigte David Gilmour mit dem vielleicht faszinierendsten Auftritt der gesamten Konzertsaison. Nicht nur, dass sich das Schloss Schönbrunn als perfekte Location für die Audienz des Kultmusikers eignete, auch die Lichtshow des 70-Jährigen suchte im diesjährigen Konzertsegment seinesgleichen. "Wish You Were Here" oder "Shine On You Crazy Diamond" ließ er dankenswerterweise gleich zwei Mal hintereinander vom Stapel. Besucher fabulieren noch heute fasziniert über das Konzertereignis.

Robert Plant, 28. Juli, Arena Open Air:
Ebenfalls zehn ganze Jahre ließ sich Led Zeppelin-Sangesikone Robert Plant nicht mehr in der Alpenrepublik blicken. Dass das wunderschöne Open-Air-Gelände in der Wiener Arena relativ schnell restlos ausverkauft war, erklärte sich von selbst. Plant zeigte sich mit hervorragend eingespielter Band besonders im Bereich der Weltmusik kundig - die wenigen, die mit einer Zep-Gedenkshow rechneten, wurden enttäuscht. Wurde es aber gar zu experimentell oder sperrig, pfefferte der immer noch mit voluminöser Haarpracht ausgestattete Frontmann Kultsongs wie "Dazed And Confused" oder "Whole Lotta Love" in die Runde. Ein Großereignis mit dem wohl charismatischsten Sänger der Rockgeschichte.

Mudhoney, 31. Juli, Szene Wien:
Bei rekordverdächtiger Sommerhitze sind Indoor-Shows immer besonders herausfordernd. Vor allem dann, wenn Musik und Bühnenperformance für zusätzliche Hitze sorgen. Mudhoney spielten vielleicht nur vor einer überschaubaren Menge Hardcore-Fans, doch der ewig juvenile Sänger Mark Arm und seine Grunge-Kultband rockten förmlich um ihr Leben. Songs der legendären EP "Superfuzz Bigmuff", amüsante Zwischenansagen und kochend-heiße Gitarrenriffs bewiesen eindrucksvoll, dass nicht die gesamte Szene vor 25 Jahren im Heroinrausch verendete oder sich dem Mainstream zuwandte. Unbändige Spielfreude wie in den Teenager-Jahren.

Ministry, 10. August, Arena Wien:
Skandalnudel Al Jourgensen ist nicht nur einer der streitbarsten, sondern auch kultigsten Charaktere im Musikgeschäft. Das Touren hasst der volltätowierte Musiker genauso, wie Desinteresse im Politsegment. Die Ministry-Platten der letzten Jahre haben zwar durchwegs nicht das Zeug zum Evergreen, wenn der Frontmann samt martialischen Gehabe und dröhnend-elektronischem Sound aber die Arena-Wände zum Wackeln bringt, hat das Dargebotene noch immer die Qualität von Underground-Clubshows aus den 90er-Jahren. Ein surreales, intensives Erlebnis.

Wolf Alice, 8. September, Flex Wien:
In Interviews wirken sie desinteressiert und unroutiniert, doch auf der Bühne kennt der Hype um die britische Indie-Band Wolf Alice keine Grenzen. Dank der charismatischen Frontfrau Ellie Rowsell und den auf Indie-Radiosendern bereits im Fixrepertoire befindlichen Songs "Giant Peach" und "Leaving You" geriet auch der Auftritt im ausverkauften Flex zum Triumphzug. Mit nur einem Album im Rücken ist die Spielzeit zwar dementsprechend kurz, doch darin verpackt das Quartett mit beneidenswerter Lockerheit gutes Songwriting, feine Soundstrukturen und durch viele Auftritte gestählte Bühnendominanz. Ein Frequency-Headliner von morgen.

The Who, 14. September, Stadthalle Wien:
Die mit Sicherheit letzte Österreich-Audienz lieferten zu Herbstbeginn The Who ab. Die Rock-Legenden rund um den streitbaren Gitarristen Pete Townshend und Frontmann Roger Daltrey ließen sich in der Wiener Stadthalle erst gar nicht auf Experimente ein, sondern lieferten ein souveränes, ohne große Überraschungen garniertes Best-Of-Set. So manch legendärer Song aus den Untiefen der 60er-Jahre setzte zwar bereits Patina an, doch durch die Spielfreude und das herausragende Zusammenspiel aller Akteure geriet die Legendenschau zu einer unpeinlichen, fast schon sakralen Messe der Kult-Ehrerbietung.

Life Of Agony, 13. November, Simm City Wien:
Der Herbst gab für österreichische Verhältnisse eher wenig her. Doch die Show der US-Crossover-Legenden Life Of Agony machte im letzten Jahresviertel noch einmal ordentlich Dampf. Songs des zurecht gefeierten Kultalbums "River Runs Red" haben auch in der Interpretation von Mina Caputo (die neue Identität von Sänger Keith Caputo) nichts von ihrem Glanz verloren. Zudem war der Sound perfekt und die Stimmung - für Österreich eher unüblich - die volle Spielzeit über am Siedepunkt. Ein herausragendes Beispiel für eine schweißtreibende Show voller Interaktion und grandioser Songs. Oft müssen Band und Fans eben nur wollen.

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