Kimberger betont:

„Brauchen doppelt so viele Lehrer in Volksschulen“

Oberösterreich
16.12.2016 19:06

Dass das geplante Autonomiepaket als Teil der Bildungsreform von Ministerin Sonja Hammerschmid bei vielen Lehrern nicht gut ankommt, weiß Bundes-Lehrergewerkschafter Paul Kimberger aus Linz am besten. Auch er geht mit dem Vorhaben hart ins Gericht, und zwar vor allem auf seiner Facebook-Seite, wo er Stimmung gegen die Regierungspläne macht.

Sie sind sehr aktiv auf Facebook, posten kritische Texte. Wie sind die Reaktionen?
Mit diesen Beiträgen polarisiere ich, es entstehen wichtige Diskussionen und ich erreiche damit viele Menschen innerhalb kurzer Zeit. Ich halte meine dort geäußerte Meinung nicht für allgemein gültig. Über manche Themen - wie etwa die PISA-Tests - kann ich dort jedoch differenzierter informieren, als das in den Medien getan wird.

Sie halten nicht viel von der PISA-Studie.
Ich halte vieles darin für verkürzt dargestellt. Nicht ignorieren darf man sicherlich die große Gruppe an Schülern, die laut des Tests nicht sinnerfassend lesen kann. Die Lösung liegt aber nicht in der Ganztagsschule, sondern in der Frühkind- und Elementarpädagogik.

Das heißt?
Wir bräuchten ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr und eine Doppelbesetzung bei den Lehrern in den ersten beiden Volksschulklassen. Die Kinder müssen eben sprachlich vor dem Schuleintritt so weit sein, dass sie dem Unterricht folgen können.

Woher soll aber nun das Geld für so viele neue Lehrkräfte kommen?
Alle sagen immer, dass unser Schulsystem so teuer ist, dabei könnten noch zwei Milliarden Euro pro Jahr investiert werden, um überhaupt den OECD-Schnitt zu erreichen. Banken werden auch gerettet, warum nicht Bildung?

Das neue Autonomiepaket der Regierung sagt den Lehrern gar nicht zu. Es sieht Schulcluster und das Auswählen der Lehrer durch die Direktoren vor. Gibt es denn auch etwas, das Ihnen an dieser Reform gefällt?
Die Pläne zur Digitalisierung sind sicherlich vernünftig. Wir brauchen hier dringend eine Weiterentwicklung, um in Zukunft mithalten zu können. Ansonsten hätte ich mir von einem Autonomiepaket pädagogische Freiheit am Standort gewünscht, stattdessen sollen die Rechte der Schulpartner beschnitten werden. Da muss nachgeschärft werden.

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