"Krone"-Ombudsfrau

Burgenland: Protest gegen Mega-Glashaus

Ombudsfrau
07.12.2016 08:59

Die einen fürchten eine Verschandelung von Natur und Landschaft. Die anderen orten eine moderne und ökologische Wunderwaffe gegen Gemüse-Importe aus Übersee. Fakt ist, der geplante Bau von Österreichs größtem Glashaus im Burgenland lässt die Wogen hoch gehen. Die Bürger fordern ein Mitspracherecht!

14 Hektar - knapp 20 Fußballfelder - groß soll das geplante Glashaus am Ortsrand von Frauenkirchen werden. Die Politik rund um Landeshauptmann Hans Niessl und den Bürgermeister der Ortschaft spricht vom ökologischsten Glashaus Europas, wo mit Hightech in Zukunft ganzjährig supergesundes Gemüse angebaut werden soll. LED-beleuchtet mit Strom aus Windenergie. Da man die Paradeiser dann nicht mehr aus Marokko, Spanien oder Holland herankarren muss, wird eine enorme Menge Co2 eingespart. Durch ein geschlossenes Bewässerungssystem werde außerdem das durch die extensive Landwirtschaft stark belastete Grundwasser geschont. So argumentieren Landeshauptmann und Bürgermeister jedenfalls in einem gemeinsamen Schreiben auf Anfrage der Ombudsfrau.

Dennoch haben sich Gegner des Projekts gefunden und sich in der Initiative "Freie Sicht auf Frauenkirchen" zusammengeschlossen. Für sie ist vor allem der geplante Standort problematisch. Mehr als 250 Bürger haben schon gegen das Mega-Projekt unterschrieben. Die Initiative könnte eine Volksabstimmung erzwingen. Wie viele Unterschriften es noch werden, wird sich erst zeigen. Von der lokalen Politik wird in Flugblättern dazu aufgerufen, sich nicht gegen den wirtschaftlichen Fortschritt der Gemeinde zu stellen und nicht zu unterschreiben.

Abfall wird auf Feldern entsorgt
Gegen den Fortschritt wolle man sich nicht stellen, betonen die Gegner. Aber zum einen sei der geplante Standort problematisch. Er liege im Wasserschongebiet und der Bau würde das Landschaftsbild (UNESCO -Weltkulturerbe Neusiedlersee) verschandeln, sowie die Sicht auf die Basilika von Frauenkirchen verstellen. Dazu gibt es Umweltschutz-Bedenken. Das Glashaus sei nicht so ökologisch wie die Politik das weismachen will. Der Energie- und Wasserverbrauch sei viel zu hoch, das hätte eine wissenschaftliche Studie ergeben. Die Versorgung mit Windenergie laut einem Experten fast unmöglich. Auch die Abfallprodukte des Mega-Glashauses machen den Gegnern große Sorgen. In der Nähe wird Steinwolle aus bereits bestehenden Glashäusern des Betreibers, der auch in Frauenkirchen aktiv werden will, auf Feldern entsorgt. Die Einarbeitung der Steinwolle ist in Wien etwa strengstens verboten, da es sich dabei nicht um organischen Abfall handelt.

Wie gschmackig und heimisch Paradeiser aus Hightech-Glashäusern mitten im Winter sind, können letztendlich auch die Konsumenten durch ihr Kaufverhalten bestimmen...

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