Drama von Kolumbien

Pilot meldet Totalversagen: “Kein Treibstoff mehr”

Ausland
01.12.2016 08:47

Dramatische letzte Worte aus dem Cockpit vom Todesflug über Kolumbien, bei dem am Dienstag 71 Menschen ums Leben gekommen sind: Der Pilot Miguel Quiroga alarmierte kurz vor dem Absturz den Kontrollturm am Flughafen: "Flug Lamia 2933 hat Totalversagen, totales elektronisches Versagen, kein Treibstoff." (Den Mitschnitt können Sie sich oben im Video anhören.) Besonders tragisch: Berichten zufolge hatte der Pilot auf einen Tankstopp verzichtet, weil er der Meinung gewesen sei, der Treibstoff reiche.

Zwölf Minuten dauert der Mitschnitt, den kolumbianische Medien am Mittwoch veröffentlichten. Zunächst bittet der Pilot den Kontrollturm am Flughafen von Medellin darum, wegen "Treibstoffproblemen" bei der Erteilung der Landegenehmigung bevorzugt zu werden. Dann wird es immer dramatischer: "Vectores, Vectores, Senorita", ruft der Pilot. Offenbar funktioniert die Elektronik im Flugzeug nicht mehr, der Pilot braucht für die Landung die Navigationsdaten vom Tower.

"Freie Piste. Regen auf der Oberfläche, Lamia 933, die Feuerwehr ist in Bereitschaft", wird dem Piloten mitgeteilt. Dann: "Das Radarsignal ist verloren, habe es nicht mehr. Teilen Sie jetzt den Kurs mit." Nachdem dies erfolgt ist und das Flugzeug nur noch wenige Kilometer von der Landebahn entfernt ist, bricht der Kontakt ab. "Welche Höhe haben Sie jetzt?", fragt die Fluglotsin. Keine Antwort. "Lamia 933, Position?" 71 Menschen sterben bei dem Absturz, sechs weitere überleben.

Pilot soll auf Tankstopp verzichtet haben
Bolivianische Medien hatten zuvor unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, berichtet, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellin noch einmal in Kolumbiens Hauptstadt Bogota zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, dass der Treibstoff reiche.

Spieler von Erstligist Chapecoense unter den Opfern
Die Chartermaschine vom Typ Avro RJ85 war in der Nacht auf Dienstag in den Bergen im Nordwesten Kolumbiens abgestürzt. An Bord der Maschine war fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense. Die Sportler waren auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atletico Nacional. Nur sechs Menschen überlebten das Unglück, unter ihnen drei brasilianische Fußballspieler.

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