Krawall in Bulgarien

Hunderte randalierende Flüchtlinge festgenommen

Ausland
25.11.2016 09:49

Im bulgarischen Flüchtlingslager Harmali hat die Polizei in der Nacht auf Freitag rund 400 Flüchtlinge festgenommen, die sich stundenlange Kämpfe mit der Polizei geliefert hatten. Laut Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow wurden bei den Ausschreitungen 24 Polizisten und zwei Migranten verletzt. Von den Festgenommenen würden sechs als "Bedrohung für die nationale Sicherheit" eingestuft, sagte der Regierungschef. Zu Krawallen kam es in der Nacht auf Freitag auch im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, wo Migranten ihre Unterkünfte anzündeten.

In Bulgarien hatten die gewaltsamen Proteste von rund 1500 Flüchtlingen - die meisten von ihnen Afghanen - am Donnerstagnachmittag begonnen. Grund war laut Behördenangaben ein kürzlich verhängtes Verbot zum Verlassen des Lagergeländes. Nach kurzer Ruhepause gingen die Zusammenstöße in der Nacht weiter: Die Protestierenden zündeten Reifen an und bewarfen die rund 250 Beamten mit Steinen. Die Polizei setzte am Abend zwei Wasserwerfer ein, um die Flüchtlinge am Verlassen des Lagers zu hindern.

Bereits im Oktober hatte es in dem bulgarischen Lager Proteste mehrerer Hundert afghanischer Flüchtlinge gegeben. Sie forderten, ihren Weg nach Westeuropa fortsetzen zu dürfen. Rund 13.000 Flüchtlinge, die meisten aus Afghanistan, sitzen derzeit im ärmsten EU-Mitgliedsland fest.

Verletzte auch bei Randalen auf Lesbos
Im griechischen Lager Moria auf Lesbos richtete unterdessen das von Bewohnern gelegte Feuer erhebliche Schäden an, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden sechs Migranten leicht verletzt, wie es weiter hieß.

Zuvor waren eine 66 Jahre alte Frau und ein sechsjähriges Kind ums Leben gekommen, als beim Kochen in einem Zelt eine Gasflasche explodierte. Die Mutter des getöteten Kindes und zwei weitere Kinder seien mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit. Offenbar habe der Unfall die Flüchtlinge verärgert, die dann Feuer legten. In der Nacht auf Freitag habe sich die Lage wieder beruhigt.

In Moria und anderen Zentren auf der Ägäis-Insel gab es schon wiederholt Proteste. Im September waren Teile des Lagers Moria nach einem Brand für mehrere Tage unbewohnbar. Dort sind mehr als 5000 Migranten untergebracht, ausgelegt ist das Lager aber nur für rund 3500 Menschen.

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