Urteil in London

Lebenslange Haft für Mörder von Brexit-Gegnerin

Ausland
23.11.2016 16:07

Fünf Monate nach der Ermordung der britischen Abgeordneten und Brexit-Gegnerin Jo Cox hat das Londoner Strafgericht den 53-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Die zwölf Geschworenen einigten sich am Mittwoch bereits nach knapp zweistündiger Beratung auf das Urteil. Der Mann habe wegen "besonderer Schwere" der Tat keine Chance auf Freilassung, hieß es. Die Staatsanwaltschaft hatte den Täter Thomas M. als "rechtsradikalen Extremisten" bezeichnet.

Cox war während einer Bürgersprechstunde in ihrem Wahlkreis in der Nähe von Leeds attackiert worden. Der Angreifer rief "Britain first" (Großbritannien zuerst), gab mehrere Schüsse ab und stach auf sein Opfer ein. Ein 77-jähriger Mann, der Cox zu Hilfe kommen wollte, wurde zudem schwer verletzt.

Bei einer ersten gerichtlichen Vernehmung sagte der Angeklagte auf die Frage, wie er heiße: "Tod den Verrätern, Freiheit für Großbritannien." Zu der Tat oder den Motiven äußerte er sich nicht. Er erklärte sich für nicht schuldig. Der Mann soll in seiner Wohnung Nazi-Andenken gehortet haben.

Großbritannien nach Tat unter Schock
Die Tat fand nur wenige Tage vor dem EU-Referendum am 23. Juni statt. Alle politischen Lager zeigten sich geschockt, der Wahlkampf wurde auch kurzfristig ausgesetzt. Es gab Vorwürfe, die aufgeheizte Stimmung habe die Tat begünstigt. Führende Politiker riefen zur Mäßigung auf. Es dürfe keinen Hass und keine Ausgrenzung in der politischen Debatte geben.

Cox hatte sich vor allem für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt - Einwanderung war eines der Hauptthemen im Brexit-Wahlkampf. Bei dem historischen Referendum Ende Juni votierten die Briten mit fast 52 Prozent dafür, aus der Europäischen Union auszutreten.

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