Beben und Tsunami

Japan: Keine neuen Schäden an Fukushima-Ruine

Ausland
22.11.2016 06:33

Ein starkes Erdbeben hat am Dienstag im Gebiet des japanischen Katastrophenreaktors Fukushima einen kleinen Tsunami ausgelöst. Die Flutwellen mit einer Höhe von rund einem Meter hätten die Küste vor dem Kraftwerksgelände erreicht, aber keine größeren Schäden angerichtet, teilte der Reaktorbetreiber Tepco mit. Eine Erdbeben- und Tsunamikatastrophe hatte im März 2011 im Kraftwerk Fukushima eine desaströse Kernschmelze ausgelöst. Das Beben in der Nacht auf Montag löste daher erneut große Sorge aus.

Der Erstoß im Nordosten Japans hatte laut dem japanischen Wetterdienst eine Stärke von 7,4, das Epizentrum lag unter dem Meeresboden vor Fukushima. Die US-Erdbebenwarte gab die Magnitude mit 6,9 an. Nach Behördenangaben wurden sechs Menschen leicht verletzt, fünf von ihnen in der Präfektur Fukushima.

Nach dem Beben gaben die Behörden für die Pazifikküste eine Tsunami-Warnung heraus: Es sei eine bis zu drei Meter hohe Flutwelle zu erwarten, hieß es. Das japanische Fernsehen rief die Bewohner der betroffenen Küstenabschnitte auf, sich sofort in höher gelegene Regionen in Sicherheit zu bringen. Auf dem Bildschirm wurde ein rot-weißer Warnhinweis eingeblendet: "Tsunami! Fliehen Sie!" Die höchsten Flutwellen maßen dann aber laut dem Sender NHK nur 1,40 Meter.

"Keine größeren Schäden an Reaktoren"
Japans Kabinettsminister Yoshihide Suga erklärte: "Es gab keine größeren Schäden an den Reaktoren Fukushima Daiichi oder Onagawa." In einem Abklingbecken des Atomkraftwerks Fukushima Daini fiel kurzzeitig die Kühlung aus, sie läuft mittlerweile aber wieder.

Einem Bericht der Agentur Kyodo zufolge brach nach dem Beben in der südlich von Fukushima gelegenen Stadt Iwaki ein Feuer in einer Raffinerie aus, das aber schnell wieder gelöscht wurde. Ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte: "Es war ein ziemlich starkes Beben, aber wir haben keine Berichte über Opfer erhalten."

Die Erdstöße waren bis in die Hauptstadt Tokio zu spüren. Die Verbindungen des Schnellzugs Shinkansen wurden vorübergehend eingestellt, auch der Flughafen Sendai bei Fukushima stellte den Betrieb ein.

Mehr als 18.500 Tote im Jahr 2011
Die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März 2011, bei der über 18.500 Menschen starben, hatte im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi einen schweren Störfall ausgelöst. Das Kühlsystem fiel aus, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Die Umgebung wurde radioaktiv verseucht. Es war die folgenschwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück in Tschernobyl 1986.

Japan erlebt in der Regel mehrere schwerere Erdbeben pro Jahr. Unter dem Inselstaat laufen vier Erdplatten zusammen, deren Reibung die Beben verursachen kann.

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