EM-Qualifikation

ÖHB-Team im Umbruch: Finnland als erster Prüfstein

Sport
01.11.2016 11:24

Nach dem geplatzten WM-Traum wird es für Österreichs Handballer am Mittwoch wieder ernst. Die Truppe von Teamchef Patrekur Johannesson startet mit einem Heimspiel in der Arena Nova in Wiener Neustadt (20.25 Uhr) gegen Finnland die Mission EURO 2018. Jenes Großereignis in Kroatien stellt für die ÖHB-Mannschaft einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Heim-EM 2020 dar. Nach den Rücktritten von Kapitän Viktor Szilagyi und Vitas Ziura setzt Johannesson weiter auf Verjüngungskur. Spieler wie Raul Santos oder Nikola Bilyk werden demnach neue Schlüsselrollen übernehmen.

Finnland weckt im ÖHB-Team positive Erinnerungen. In den beiden Duellen zur WM-Qualifikation konnten Bilyk und Co. zwei klare Siege einfahren. Dieser Erfolgslauf soll fortgesetzt werden. "Wir wissen, wenn wir komplett sind, haben wir richtig gute Chancen gegen jede Mannschaft. Mein Team ist vielleicht nicht so erfahren, hat aber trotzdem Charakter", betont Johannesson. Erst am Montagabend wurde der 16-köpfige Kader komplett. "Das ist kurz. Wir haben leider nur zwei Trainingseinheiten. Wir müssen 60 Minuten zu 100 Prozent auf dem Platz sein. Wir schauen immer auf uns und nicht auf den Gegner", lautet sein Credo.

Debüt für Bregenz-Torwart Aleksic
Für den Quali-Auftakt muss Johannesson verletzungsbedingt auf Torwart Nikola Marinovic, Tobias Wagner und Marian Klopcic verzichten. Für Marinovic hat der Teamchef erstmals den 34-jähirgen Goran Aleksic von Bregenz ins Nationalteam einberufen.

Mit Bosnien-Herzegowina und Spanien erwischte man in Gruppe drei zwei harte Brocken, doch die EM-Endrunde 2018 ist das klare Ziel. Dafür ist ein Top-2-Rang notwendig bzw. eine Platzierung als bester Gruppendritter. Ein Auftakt-Sieg gegen Finnland ist daher Pflicht. "Die EURO 2018 ist sehr wichtig für uns mit Blickrichtung auf die Heim EM 2020. Das Team befindet sich in einem Umbruch. Gegen Finnland müssen wir gewinnen. Schwierig wird es gegen Bosnien-Herzegowina. Wenn wir aus beiden Spielen die volle Punktezahl mitnehmen, haben wir schon einen großen Schritt Richtung EURO 2018 gemacht", sagt Flügelspieler Robert Weber.

Max Hermann ist der neue Kapitän
Nach dem Abgang von Viktor Szilagyi ist auch Kapitänsfrage im Nationalteam geklärt. Trainer  Johannesson entschied sich für Max Hermann als neuen Spielführer. Der 24-jährige ist derzeit beim Bergischen HC unter Vertrag und hat in 46 Nationalteam-Einsätzen bisher 97 Tore erzielt.

Im Vorfeld hatten viele mit Robert Weber als neuen Kapitän spekuliert. "Ich habe lange überlegt", erklärt Johannesson. "Ich habe mit Max einen Spieler gewählt, der vom Typ her gut passt, schon Erfahrung mitbringt und in der Abwehr eine wichtige Rolle einnimmt", begründete der Isländer seine Entscheidung.

Im Vergleich zur WM 2015 ist die Mannschaft deutlich verjüngt. In Katar lag der Altersdurchschnitt bei 27,6 Jahren, nun bei 24,4. Auch fehlt es einigen Spielern noch an Länderspiel-Erfahrung. Die beiden Kiel-Legionäre Raul Santos und Nikola Bilyk blicken der EM-Qualifikation dennoch mit Vorfreude entgegen: "Die Freude ist groß, wieder in Österreich zu sein. Wir haben gegen die Finnen schon öfters gespielt und wissen, dass sie sehr gefährlich sein können", sagte Santos, der vor wenigen Wochen erstmals Vater wurde.

Am 26. September kam Töchterchen Lia zur Welt. "Papa zu sein, ist etwas ganz Spezielles", so der 24-Jährige. Zuletzt hatte der Flügelspieler mit Knieproblemen zu kämpfen, dennoch zeigt er sich für das Finnland-Spiel zuversichtlich: "Zuhause müssen wir das schaffen!"

Neben Raul Santos konnte sich auch Nikola Bilyk gleich zu Beginn der Saison beim THW Kiel durchsetzen. Mit gerade einmal 19 Jahren reift der Ex-Fivers-Profi langsam zum Spielführer heran. In den vergangenen beiden Spielen gegen Finnland konnte der Rückraumspieler gleich zwölf Treffer erzielen.  "Wichtig ist, dass wir die Punkte holen, egal wer die Tore macht", betont Bilyk im Hinblick auf die Partie am Mittwoch. Dass er schon seit längerem als Nachfolger von Viktor Szilagy gehandelt wird, macht ihn nicht nervös: Ich weiß, dass das auf mich zukommt, aber ich mache mir nicht so viel Druck. Ich möchte Verantwortung übernehmen, aber das muss jeder Spieler.

Lob vom Welthandballer
Beim Rekordmeister THW Kiel wird der 19-jährige Wiener mit Lob überschüttet "Er ist im Kopf weiter, als es in seinem Reisepass steht. Bilyk ist topfit in die Vorbereitung eingestiegen", sagt Trainer Alfred Gislason über ihn. Auch Teamkollege Domogoj Duvnjak zeigt sich über die beiden österreichischen Neuzugänge begeistert: "Das sind überragende Spieler. Erstens sind es tolle Menschen und zudem spielen sie auf sehr hohem Niveau. Ich hoffe, die beiden bleiben gesund. Sie haben eine große Zukunft vor sich."

Eine vielversprechende Prognose des Welthandballers 2013 und Bilyk freut sich über so viel prominentes Lob: "Dadurch habe ich die Motivation noch mehr zu arbeiten. Es ist eine Ehre für mich, mit solchen Leuten zusammen spielen zu können."

Dass er in Kiel einen derartigen Traumstart hinlegt, damit hat selbst er nicht gerechnet. "So leicht ist es nicht, ich hatte auch ein bisschen Glück. Ich habe von Anfang an gewusst, dass es gute Phasen geben wird. Aber natürlich muss ich damit rechnen, dass mal schlechte Phasen kommen, da muss man auch durch als junger Spieler."

Hier im Video sehen Sie Nikola Bilyk im Porträt:

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(Bild: KMM)



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