Heuschnupfen und Co.

Wiener Forscher entwickelt Impfung gegen Allergien

Wissenschaft
01.11.2016 06:01

Allergiker leiden an einer Vielfalt von Beschwerden: von Asthma, Heuschnupfen, Hautausschlägen über Nahrungsmittelallergien bis hin zu lebensbedrohlichen Schockzuständen. "Alarmierend ist, dass sich in den letzten hundert Jahren die Häufigkeit von Allergien verzehnfacht hat. Das ist durch ein erhöhtes Krankheitsbewusstsein, bessere Diagnostik und auch einen echten Anstieg von Allergien bedingt", weiß Prof. Rudolf Valenta, "alles Gründe, warum bessere Methoden zur Diagnose und Behandlung gebraucht werden."

Und genau solche hat Valentas Forschungsgruppe am Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien (MUW) entwickelt. Der Allergologe hat sich nach seinem Medizinstudium intensiv mit der Bedeutung medizinischer Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten befasst.

"Allergenchip" soll Diagnose erleichtern
Der START Preis des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ermöglichte es Valenta, seine Ideen zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung von Allergien umzusetzen. So entstand der "Allergenchip", der es mit mehr als 100 verschiedenen Allergenmolekülen ermöglicht, aus einem Tropfen Blut das individuelle Allergie-Risikoprofil festzustellen und damit für jeden Patienten optimal geeignete Behandlungsmethoden zu finden.

In einem europaweit organisierten Forschungsprojekt zeigte sich, dass man mit dem Allergenchip anhand frühkindlicher Blutproben herauslesen kann, ob und welche Allergien sich später entwickeln. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Allergieprävention, die wesentlich wirkungsvoller sind als die Therapie der voll ausgebrochenen Erkrankung.

Neues Impfkonzept für Allergien entwickelt
Im Rahmen eines Christian Doppler Labors (es wurde gegründet, damit Universitäten mit Firmen gemeinsam forschen können) gelang es Prof. Valenta in Zusammenarbeit mit der österreichischen Firma Biomay AG, ein neues Impfkonzept für Allergien zu entwickeln. Klinische Studien zeigen, dass nur wenige Behandlungen mit den molekularen Impfstoffen bereits wirkungsvoll und gut verträglich sind.

Als nächster Schritt wird die Unterdrückung der Entstehung von Allergien durch präventive Impfungen in einem vom FWF an der MUW geförderten Forschungsprogramm verfolgt. Die neuen Impfstoffe schützen aber auch gegen Hepatitis-B-Infektionen, weil ein Hüllprotein der Hepatitis-B-Viren als "Impfverstärker" eingebaut ist.

Zur Person:
Rudolf Valenta, in Wien geboren, ist Professor für Allergologie an der Medizinischen Universität Wien (MUW) und am Karolinska Institutet in Stockholm. Er gehört weltweit zu den meistzitierten Wissenschaftlern in seinem Arbeitsgebiet mit mehr als 150 Patenten und koordiniert ein vom FWF gefördertes Allergieforschungsprogramm an der MUW. Der von ihm entwickelte Allergenchip ist weltweit für die Allergiediagnose erhältlich. Sein mit Alwin Schönberger verfasste Anti-Allergiebuch führt Interessierte in die Geheimnisse der Allergie und deren Diagnose und Behandlungsmethoden ein.

In der Serie "Krone der Wissenschaft" stellen wir Projekte von Spitzenforschern und -forscherinnen in Österreich vor. Ausgewählt werden sie von Prof. Dr. Georg Wick, dem Leiter des Labors für Autoimmunität an der Medizinischen Universität Innsbruck.

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