Anfällig für Staub

Lightning statt Klinke: Apples Ohrhörer enttäuscht

Elektronik
31.10.2016 11:27

Es braucht Mut, etwas Bewährtes abzuschaffen und durch etwas Neues zu ersetzen. Mit diesem Mantra hat Apple beim iPhone 7 den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer angeschafft und durch den hauseigenen Lightning-Anschluss ersetzt. iPhone-Nutzer haben seither die Wahl: Kopfhörer mittels Adapter anschließen, auf Bluetooth ausweichen oder zu Modellen greifen, die via Lightning angeschlossen werden. Der neue Anschluss hat allerdings seine Tücken, klagen erste Langzeittester.

Im Langzeittest durch das deutsche IT-Portal "Golem" haben Apples neue Lightning-Ohrhörer enttäuscht. Der Anschluss sei mechanisch nicht für die Nutzung in staubigen Umgebungen wie Hosentaschen gedacht und habe massive Probleme, wenn Staub in die Anschlüsse gelange, berichtet der Tester. Ein paar Staubkörner reichen und der Lightning-Stecker sitzt nicht mehr so fest, wie er es sollte. Die Folge: Die ins Kabel eingebauten Bedienelemente verweigern den Dienst. Das passiert beim Klinkenanschluss nicht so schnell.

Ein weiteres Problem: Lightning-Kopfhörer sind - auch durch das Staubproblem - nicht so fest mit dem iPhone verbunden wie Klinken-Kopfhörer. Das falle beispielsweise bei leichtem Zug am Kopfhörerkabel auf: Das Klinkenkabel sitzt in aller Regel so fest im zugehörigen Anschluss, dass das Telefon zur Not daran hängen bleibt. Zieht man an einem Lightning-Kopfhörerkabel, kann sich das Kabel lösen und das Smartphone fällt schlimmstenfalls auf den Boden.

Manche Schwächen liegen auf der Hand
Ein paar Schwächen des neuen Anschlusses waren auch vor dem Langzeittest bereits bekannt - etwa das Problem, dass man Apples iPhone 7 nicht gleichzeitig laden und Musik darüber abspielen kann. Immerhin: Für 40 Euro gibt es von Belkin einen Adapter, der zwei Lightning-Anschlüsse bereitstellt. Er ist aber vergleichsweise teuer und muss immer mitgeführt werden.

Ein weiteres Problem: Während via Klinke angeschlossene Kopfhörer an jedem Klinkenanschluss - etwa im Flieger - genutzt werden können, gilt das für Lightning-Kopfhörer nicht. Tatsächlich finden sie selbst an einigen Apple-Produkten keinen Anschluss - etwa dem 12-Zoll-Macbook, das nur einen einzigen USB-C-Anschluss und die klassische Klinke besitzt.

Kopfhörer können Systemabsturz verursachen
Bisweilen sorgen Lightning-Kopfhörer sogar für einen Systemabsturz - etwa, wenn man versucht, sie an ein iPad anzuschließen und Musik gleichzeitig über den Klinken- und den Lightning-Anschluss abzuspielen. Zwar hat Apple mit einem System-Update nachgebessert, trotzdem wirkt das unausgegoren.

Angesichts der Nachteile des neuen Anschlusses fällt das Urteil am Ende harsch aus: "Apple hat mit der Umstellung auf Lightning-Audio leider etwas Einzigartiges geschafft: ein System einzuführen, das fast nur Nachteile hat. Vom angeblich viel besseren Klang ist bei der üblichen Nutzung unterwegs nichts zu spüren."

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