Wein als Zauberwort

Teneriffa ist mehr als nur Sonne!

Reisen & Urlaub
24.10.2016 09:06

Die größte der Kanarischen Inseln hat viel mehr als einen Platz an der Sonne zu bieten.

Rund 1100 Kilometer vom spanischen Festland entfernt liegen die Kanarischen Inseln im Atlantik. Sie sind bekannt für ganzjährig milde Temperaturen. Die Sonne scheint an 300 Tagen, im Winter werden Höchsttemperaturen von 20-24 Grad erreicht. Baden ist also das ganze Jahr über möglich, dafür eignet sich am besten die Südküste. Teneriffa ist keine typische Badeinsel, denn nur 25 der insgesamt 360 Kilometer langen Küste bestehen aus meist dunklem Lavastrand. Flach abfallende Strandabschnitte sind im Süden und Südwesten zu finden.

Zum Faulenzen am Strand oder Pool - so verlockend das auch sein mag - bleibt uns (leider) keine Zeit, denn wir sind dem Genuss auf der Spur. Wein ist das Zauberwort, das den Experten auf die vulkanische Insel gelockt hat. Erich Wagner betreibt in Österreich einen Getränkehandel und ist immer offen für Spezialitäten aus aller Welt. Und was er hier auf Teneriffa entdeckt hat, ist es wahrlich wert, auch in ein Weinland wie Österreich importiert zu werden. Wir treffen Roberto Santana und Alfonso Torrente. Die beiden Winzer haben zusammen mit zwei anderen Studienkollegen die Gruppe Envinate gegründet, die in verschiedenen Regionen Spaniens außergewöhnliche, authentische und natürliche Weine aus uralten Reben produziert.

100 Jahre alte Weinstöcke
Wer glaubt, Genuss ist einfach, der irrt. Dazu hätten wir auch nicht die etwa fünfstündige Flugreise machen müssen, denn die Weine sind ja nun auch in unserem Land zu kaufen. Wir besuchen die Weingärten, die für unsereins auf den ersten Blick nicht einmal als solche zu erkennen sind: Im Nordosten, hoch über dem Meer, die salzige Brise in der Nase, entpuppt sich das grüne Gestrüpp erst bei näherem Hinschauen als Weinstöcke, manche fast 100 Jahre oder älter. Roberto ist von der Insel, ihm ist es nicht nur ein großes Anliegen, einen großartigen Wein zu produzieren, sondern auch die alten Weingärten und -sorten zu erhalten und zu bewahren. Envinate erwirbt, pachtet oder kauft die Trauben von den Bauern, wichtig ist, dass keine Chemie zum Einsatz kommt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich unsere kleine Weinreise als Trip quer über die Insel offenbart.

Der Teide, einer der mächtigsten Vulkane weltweit, trennt die Insel in zwei Hälften mit unterschiedlichem Klima, was sich nicht nur im Landschaftsbild, sondern auch in der Vielfalt der Reben äußert. Wir sehen Weinstöcke, die in vielleicht 15 Meter langen Rebzöpfen gezogen werden. Nur noch auf Teneriffa wird dieses System verwendet, in dem die Äste des Rebstocks, zu langen Zöpfen verflochten, knapp über dem Boden gestützt werden. Eines ist allen Anlagen gemeinsam: Auch für den Laien ist sofort erkennbar, dass diese Art des Weinbaus viel Handarbeit bedeutet, im besten Fall unterstützt von Pferde- oder Eselstärken. Die Arbeit im Keller wird genauso traditionell betrieben und bringt am Ende des Tages einen ehrlichen Wein, von jeder Sorte nur wenige tausend Flaschen. Fast unvorstellbar, dass diese mühevoll gekelterten Tropfen zum Preis ab 14,90 Euro pro Flasche selbst im fernen Österreich zu erwerben sind.

Afrika ist näher als das spanische Mutterland, aber kulinarisch fühle ich mich sehr in Spanien, als wir in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife im Mesón Castellano einkehren. Das Restaurant betreibt Roberts Vater; er serviert köstlichen Schinken, Käse, viele Kleinigkeiten und die kleinen, mit der Schale runzelig gekochten Erdäpfel, die besonders schmackhaft in Erinnerung bleiben. Erstmals dürfen wir den Envinate Wein kosten und genießen. So gestärkt, wandern wir am Nachmittag ein wenig im Teide-Nationalpark, staunen über bizarre Felsformationen und Lavawüsten, den Pico del Teide mit seinen 3718 Metern - übrigens Spaniens höchster Berg - immer wieder im Blick. Wir schnuppern nur, denn Trekking ist hier durchaus sehr beliebt und bietet sich auch in weitaus intensiverer Zeitplanung an.

Unbedingt empfehlenswert ist auch ein Bootsausflug. Im Hafen von Los Gigantes beginnt unser kleines Abenteuer. Vor den Kanarischen Inseln leben 26 Arten von Delfinen und Walen - so viele wie kaum wo sonst. Und tatsächlich habe ich hier unzählige Delfine und sogar Grindwale beobachten können. Ein besonderes Erlebnis, bei dem die Zeit buchstäblich im Flug vergeht! Teneriffa ist wahrlich ein Platz an der Sonne, der so viel mehr als nur Badevergnügen bietet. Am besten ist wahrscheinlich die Kombination von allem . . .

INFO
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:www.webtenerife.com, www.turismodecanarias.com, Spanisches Fremdenverkehrsamt Wien: 01/512 95 80, www.spain.info
EMPFEHLENSWERTE ADRESSEN: Grand Hotel Mencey, Santa Cruz de Tenerife, www.grandhotelmencey.com/de, Hotel La Casona del Patio, Santiago del Teide, Tasca La Canada: Calle Dr Sixto Perera Gonzalez, 10, 38300 La Orotava, +34 922 32 51 98.
Mesón Castellano: Calle de Callao de Lima, 4, 38003 Santa Cruz de Tenerife, + 34 922 27 10 74, www.mesoncastellano.com
La Solana: Calle Puerta Canseco, 37, 38003 Santa Cruz de Tenerife, + 34 922 24 37 80, www.solanarestaurant.es
Envinate-Weine sind in Österreich ab 14,90 unter www.wagners-weinshop.com zu beziehen.
Fiesta de San Andrés: Zu Ehren des hl. Andreas werden Ende November in vielen Orten Weinfeste gefeiert. ANREISE: Austrian Airlines fliegen jeweils Donnerstag und Samstag nach Teneriffa. Mehr Infos: www.austrian.com

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