Wo die Keime lauern

Österreicher waschen sich 12-mal am Tag die Hände

Österreich
14.10.2016 16:50

Wo die Keimfallen lauern und warum Frauen gründlicher als Männer sind - zum internationalen Tag des Händewaschens liefert die "Krone" ein paar schmutzige Fakten.

Hätten Sie das gedacht? Beim Händeschütteln werden oft mehr Krankheitserreger übertragen als beim Küssen! Alleine zwischen unseren Fingerspitzen und Ellenbogen sitzen bis zu zehn Millionen Keime. Die gute Nachricht: 99 Prozent davon verschwinden bei einem längeren Kontakt mit Wasser.

Zum Tag des Händewaschens am Freitag rückt die "Krone" ein oft unterschätztes Alltagswunder ins Zentrum: Seife. Damit waschen sich die Österreicher laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Integral im Schnitt zwölfmal am Tag die Hände. Frauen liegen mit 13 Seifenkontakten vor Männern (elfmal). Acht Prozent der Bevölkerung waschen sich mehr als 20-mal täglich die Hände.

Das wichtigste Argument liefert ein Besuch auf der Toilette, gefolgt von einem bevorstehenden Essen oder handwerklichen Tätigkeiten. Auch gaben viele an, vor allem beim Nachhausekommen den Wasserhahn aufzudrehen. Als heimliche Hygienemuffel entpuppen sich unsere Teenager: Sie halten ihre Hände lediglich siebenmal am Tag unters Wasser. Dabei könnte gerade diese Altersgruppe ein paar Waschgänge mehr einlegen, denn ausgerechnet ihr heißt geliebtes Smartphone entpuppt sich unter dem Mikroskop als Keimfalle.

Hohe Keimdichte auf Handys
Wissenschaftler wiesen bei Tests eine hohe Konzentration von Fäkalbakterien auf Telefonen nach, die krank machen können. Studien zufolge klebt die Altersgruppe der 13- bis 17-jährigen Österreicher mit ihren Fingern sieben Stunden pro Tag auf dem Touchscreen ihres Handys. In diesem Zeitraum kann sich eine Bakterie auf mehr als zwei Millionen Exemplare vermehren. Wo Keime sonst noch gerne Partys feiern, sehen Sie in unserer Grafik.

Tipp:Für eine gründliche Handwäsche benötigt man etwa 20 Sekunden. In dieser Zeit können Sie genau zweimal das Lied "Happy Birthday" singen.

Mit allen Wassern gewaschen sind österreichische Frauen. Sie halten ihre Hände durchschnittlich einmal öfter am Tag unters Wasser als Männer. Der Afrikaner Derreck Kayongo rief in den 1990er-Jahren das Global Soap Project ins Leben. Dabei recycelt er Hotel-Seifen, presst sie zu neuen Stücken und verteilt sie an Arme.

Bereits 1847 erkannte der österreichisch-ungarische Arzt Ignaz Semmelweis den Zusammenhang zwischen dem tödlichen Kindbettfieber und mangelnder Reinlichkeit in Spitälern. Er führte als erster Mediziner der Welt konkrete Hygienevorschriften für Ärzte, Hebammen und Krankenpfleger ein.

"Händewaschen tötet die meisten Keime"
"Krone":
Mit welchem Argument könnte man Hygienemuffel am besten überzeugen?
Florian Thalhammer (Experte für Infektiologie der MedUni Wien): 80 Prozent aller Infektionskrankheiten werden über unsere Hände übertragen. Das klassische Beispiel sind Erkältungskrankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Händewaschen verringert diese Gefahr massiv, da die Keimzahl um 99 Prozent reduziert werden kann.

"Krone": Wie wasche ich meine Hände richtig?
Thalhammer: Man hält die Hände unter das fließende Wasser und seift anschließend die Handinnenflächen, Handrücken, die Fingerspitzen und auch die Zwischenräume sowie Nägel gründlich ein. Bei wenig verschmutzten Händen benötigt man zwischen 20 und 30 Sekunden.

"Krone": Ist es eigentlich besser, heißes Wasser beim Einseifen zu verwenden?
Thalhammer: Die Temperatur spielt keine Rolle. Wichtig ist es, die nassen Hände gründlich abzutrocknen, da Keime im feuchten Milieu besser überleben können.

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