Tiefe Risse

US-Wahlkampf: Trump wütet gegen die eigene Partei

Ausland
12.10.2016 15:50

Die Risse zwischen Donald Trump und seiner eigenen Partei werden vier Wochen vor der Wahl immer tiefer. Während am Dienstag Spekulationen über mögliche weitere Enthüllungen mit Obszönitäten des US-Präsidentschaftskandidaten hochkochten, fuhr der Milliardär schwere Attacken gegen republikanische Parteikollegen, die sich in den vergangenen Tagen offentlich von ihm distanziert hatten.

Trump warf dem mächtigen Republikaner Paul Ryan und anderen vor, seinen Wahlkampf zu torpedieren. Im Kurznachrichtendienst Twitter setzte Trump gleich mehrere Botschaften ab, in denen er seiner Wut freien Lauf ließ. Ryan nannte er eine "schwache und erfolglose Führungsfigur".

Trump: "Sie greifen einen von allen Seiten an"
Abtrünnige Republikaner seien viel problematischer als seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton, klagte er weiter. "Sie greifen einen von allen Seiten an. Sie wissen einfach nicht, wie man gewinnt. Ich werde es ihnen zeigen." Trump machte deutlich, dass ihm nichts daran gelegen ist, die Risse zu kitten. "Es ist so schön, dass mir die Fesseln abgenommen wurden und ich jetzt so für Amerika kämpfen kann, wie ich es will."

Seit Ende der Vorwoche eine heimliche Aufzeichnung aus dem Jahr 2005 an die Öffentlichkeit geriet, in der der Baulöwe und frühere Reality-TV-Star vulgäre Äußerungen über Frauen von sich gibt und mit sexuellen Zudringlichkeiten prahlt, haben ihm Dutzende von republikanischen Mandatsträgern die Gefolgschaft entzogen. Unterdessen kursierten Gerüchte, dass es bisher unveröffentlichte Mitschnitte oder Transkripte aus der Produktion der TV-Serie "The Apprentice" gebe, die Trump weiter in Bedrängnis bringen könnten. Ein Ex-Produzent der Reality-Serie, Bill Pruit, twitterte, es gebe Aufzeichnungen, die noch "viel schlimmer" seien als alles bisher Bekannte.

In Umfragen auf 35 Prozent abgesackt
Eine zu Wochenbeginn veröffentlichte Umfrage verzeichnet einen dramatischen Absturz des republikanischen Präsidentschaftskandidaten: Clinton lag demnach bei 46 Prozent, Trump sackte auf 35 Prozent ab. Die Befragung des Fernsehsenders NBC News und der Zeitung "Wall Street Journal" fand direkt nach Veröffentlichung des Skandalvideos statt.

Unter den Republikanern herrscht nun die Furcht, dass die gesamte Partei von Trump in den Abwärtsstrudel gerissen wird - und als Folge nicht nur die Präsidenten-, sondern auch die gleichzeitigen Kongresswahlen verloren gehen. Im Senat wackelt die republikanische Mehrheit massiv. In dieser zweiten Kammer des Kongresses wird am Tag der Präsidentenwahl auch ein Drittel des Senats für sechs Jahre neu bestellt. Die Demokraten müssten den Republikanern dort nur vier der zur Wahl stehenden 34 Senatorensitze abnehmen, um die Mehrheit zu haben.

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