Interview zum 50er

Salma Hayek: “Lachen der beste Zwischendurchsex”

Adabei
29.08.2016 09:15

Lebensbejahend, kämpferisch: Eine Begegnung am Canal Grande mit der schönen mexikanisch-US-amerikanischen Schauspielerin, die am 2. September 50 Jahre alt wird.

"Bellissima!" Fausto, der Gondoliere, lässt die zwei "l" rollen wie die Wogen des Canal Grande, die an die Kaimauern schlagen. Und er schwärmt: "Wenn die bella Signora in der Stadt ist, ist Venedig noch schöner." Die von ihm angehimmelte Frau ist Salma Hayek, Hollywoodstar, Filmproduzentin, Gattin des französischen Milliardärs François-Henri Pinault - und Mutter einer knapp neunjährigen Tochter namens Valentina.

Sie ist gerade einem privaten Boot entstiegen - an der Punta della Dogana im Dorsoduro-Viertel - dort, wo ihr Ehemann ein Museum mit exquisiter Gegenwartskunst errichtet hat.

Sie schüttelt ihre dunklen Locken, bedeckt ihre Augen mit dem modischen Inkognito einer Designerbrille und lächelt fein. Fausto brummt: "Einen Franzosen hat sie geheiratet! Wir Italiener haben so viel amore, passione, wir lieben bambini, 'uns' hätte sie heiraten müssen!" Si, si, gebe ich ihm recht. Salma Hayek ist eine echte Schönheit. Unglaublich, dass sie am 2. September 50 wird.

Sie sieht das runde Datum ganz entspannt. Ihr Mann, so gibt sie kokett zu, habe ihr erst vor wenigen Tagen gesagt, dass er sie mit jedem Jahr attraktiver findet. "Und ich glaube ihm", fügt sie lächelnd hinzu.

"Krone": Wie wurden Sie zu der, die Sie heute sind?
Salma Hayek: Ich musste um vieles kämpfen. Um Rollen, karitative Projekte. Um Sprachen, die nicht die meinen waren und die ich lernen musste.

Die am 2. September 1966 in Mexiko, in Coatzacoalcos, geborene US-amerikanische Schauspielerin überzeugt heute mit kosmopolitischem Gespür: Neben ihrer Muttersprache Spanisch spricht sie fließend Portugiesisch, Englisch und Arabisch, hat sie doch väterlicherseits libanesische Wurzeln.

"Krone": Für Ihren Part in dem Drama "Frida" wurden Sie 2003 für den Oscar nominiert…
Hayek: Das war ein Herzensprojekt. In Mexiko wird Frida Kahlo von allen verehrt. Ihre Kunst war grandios, ihre Leidensfähigkeit nach dem schweren Unfall übermenschlich.

"Krone": Was ist das Gute an der Lebensmitte?
Hayek: Sie meinen, ich werde 100? Hey, great! Ich versuche einfach, so viel Leben wie nur irgend möglich in meine Zeit auf Erden zu packen. Ich möchte meiner Tochter so viel beibringen. Und das Gute an den reiferen Jahren ist, dass man absolut furchtlos wird.

"Krone": Sie haben Donald Trump in einer TV-Sendung angegriffen…
Hayek: Also, bitte! Er sprach von der 'Müllhalde Mexiko', will Mauern hochziehen, Mittelamerika abspalten, er bringt Menschen gegeneinander auf. Sein Denken entsetzt mich. Amerika muss endlich aufwachen!

"Krone": Was tun Sie für Ihr Aussehen, Madame Pinault?
Hayek: Ach, fragen Sie mich lieber, was mir wichtig ist!

"Krone": Was ist Ihnen wichtig?
Hayek: Ich setze mich für Frauenrechte in der Dritten Welt ein. Und gegen Rassismus. Ich weiß, wovon ich rede. Es ist die Bildung, die junge Menschen unabhängig macht. Die Begabungen unserer Kinder sind unsere Mitreisegelegenheit in die Welt von morgen. Auch dafür kämpfe ich.

Grüner Tee wird serviert. Ob der schöne Filmstar gesund lebt, möchte ich gern wissen.
Hayek: Ich glaube, ja. Aber ohne Verbissenheit. Ich brauche mindestens acht Stunden Schlaf. Smoothies halte ich für Blödsinn. Obst muss man beißen, nicht trinken. Ich glaube, was mich stark macht, ist mein Familienleben. Darum drehe ich auch nicht mehr so viel.

"Krone": Man nennt Ihren Mann hier in Venedig den "Kunst-Dogen".
Hayek: Mein Mann hat so viele Talente. Sein Kunstsinn ist eines davon. Am meisten aber liebe ich seinen Humor. Wir lachen viel gemeinsam. Lachen ist der beste Zwischendurchsex in einer guten Ehe, nicht wahr?

Sagt's und entschwindet mit einem kessen Hüftschwung, der den nahenden 50er vergessen lässt. Draußen hat Fausto seine Gondel festgemacht. Er hat gewartet. Etwas beschäftigt ihn immer noch: "Ma perché ha sposato questo francese - warum hat sie diesen Franzosen geheiratet?" Weil sie seinen Humor liebt, Fausto. "Aber ich bin auch sehr lustig, molto divertente", nimmt er einen letzten Anlauf. Si, si, Fausto, träum' weiter…

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(Bild: kmm)



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