Seltener Käfer

Relikt der Eiszeit: Sensationsfund im Gesäuse

Die beiden Forscherinnen Romana Netzberger und Sandra Aurenhammer wurden in einer Höhle fündig.

(Bild: Christian Komposch)

Jahrzehntelang haben ihn Forscher nicht zu Gesicht bekommen, vor kurzem ging er in Höhlen des Nationalparks Gesäuse wieder in die Falle: Der steirische Höhenlaufkäfer ist laut Experten ein "Relikt aus der Eiszeit", er kommt nur in einem sehr kleinen Gebiet vor. Durch den Klimawandel ist er allerdings stark gefährdet.

"Dieser Fund ist eine absolute Sensation", freut sich Christian Komposch vom Grazer Institut "Ökoteam". Im vergangenen Sommer hat sein Team einfache Fallen in Höhlen des Nationalparks Gesäuse aufgestellt, vor kurzem wurden die Becher mit Erdreich geholt und untersucht - und dabei Exemplare des seltenen Nordostalpen-Blindkäfers entdeckt. "Es war eigentlich wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen", verdeutlicht Komposch.

Ein Leben in der ewigen Finsternis
Die tatsächlich blinde (!) Käferart ist auf das Gesäuse und einige angrenzende Gebiete beschränkt. Sie hat als eine der wenigen die Eiszeit überlebt, ist daher an Kälte und Nahrungsarmut angepasst und kann zurückgezogen in der ewigen Finsternis leben. In den 1930ern wurde der Käfer erstmals entdeckt, nun gelang es neuerlich.

"Insgesamt gibt es drei bekannte Vorkommen der Käferart in der Region. Es wurden allerdings nicht alle Höhlen wissenschaftlich untersucht", sagt Naturschutz-Experte Daniel Kreiner vom Nationalpark.

Klimawandelt gefährdet sensible Tierart
Doch die Tierart ist in Gefahr. Durch den Klimawandel könnte auch in Höhlen die Temperatur künftig um einige Grade ansteigen - zu viel für die sensiblen Käfer. Komposch: "Sie hätten auch keine Möglichkeit in andere Gebiete auszuweichen."