Fußgänger-Retter?

Notbremssysteme im Test: BMW und Volvo patzen

Motor
17.08.2016 10:47

Automatische Notbremssysteme setzen sich in modernen Autos immer mehr durch. Allerdings funktionieren sie nicht bei allen Fabrikaten gleich gut. Der ÖAMTC und seine Partner haben nun die Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung bei sechs Fahrzeugen untersucht und sind auf deutliche Unterschiede gestoßen.

(Bild: kmm)

2015 kamen in Österreich laut Statistik Austria 479 Personen im Straßenverkehr ums Leben, davon war rund ein Viertel als Fußgänger oder Radfahrer unterwegs. Eine Erkenntnis der Autofahrerklubs: Notbremsassistenten, die Fußgänger oder Radfahrer erkennen, können dazu beitragen, diese Unfälle zu verhindern oder zumindest die Folgen zu mildern.

Untersucht wurden Audi A4, BMW 3er, Kia Optima, Mercedes C-Klasse, Subaru Outback und Volvo V60, wobei Audi und Subaru "die insgesamt leistungsfähigsten Assistenten" aufweisen, sagt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. "Sie können Unfälle mit schwächeren Verkehrsteilnehmern in vielen Situationen verhindern." Die Systeme, die von Volvo und BMW verbaut wurden, müssen hingegen auch in Standardsituationen deutlich leistungsfähiger werden, so der Experte. Die Notbremsassistenten von Mercedes und Kia funktionieren zufriedenstellend, kommen aber nicht ganz an Audi und Subaru heran.

Volvo weist in einer Reaktion darauf hin, dass Dummys wie die beim Test verwendeten bei der Entwicklung des 2010 erschienenen Modells noch nicht verfügbar waren. Echte Menschen würde das System aber mit absoluter Zuverlässigkeit erkennen, heißt es. Denn anders als viele Wettbewerber verlässt sich die Marke nicht allein auf die Kamera, sondern kombiniert sie mit einem Radarsystem.

Folgendes wurde geprüft: querender Fußgänger (bei Tag und bei Nacht), in Fahrtrichtung längs gehender Fußgänger, querendes Kind mit Sichtverdeckung durch geparkte Autos sowie langsam querender Radfahrer. Die Ausgangsgeschwindigkeiten betrugen bis zu 60 km/h. fasst das Ergebnis zusammen:

Fußgänger bei Nacht und Radfahrererkennung mangelhaft
Rund die Hälfte der getöteten Fußgänger verunglückte bei Dunkelheit oder künstlicher Beleuchtung. "In dieser Unfallkonstellation sticht die Stereo-Kamera des Subaru besonders hervor, die bei Dunkelheit, auch ohne Straßenbeleuchtung, einen Zusammenstoß mit einem querenden Fußgänger verhindern konnte - und das bei einer Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h", so Eppel. Kein anderes Fahrzeug erreichte diese Werte, lediglich Audi und Kia funktionierten zumindest eingeschränkt, wenn es nicht ganz dunkel war und der Fußgänger-Dummy eine Warnweste trug. Die Systeme von BMW, Mercedes und Volvo schalteten nachts komplett ab.

Radfahrer wurden hingegen auch bei Tageslicht von keinem der Systeme zuverlässig erkannt. "Lediglich der Audi kann den Zusammenprall mit einem sehr langsamen Radfahrer (8 km/h) vermeiden", stellt Eppel klar. Die Notbremssysteme von Mercedes und BMW erkennen den Radfahrer immerhin, warnen auch, leiten jedoch keine automatische Bremsung ein.

"Systeme müssen besser werden"
Nach Ansicht des ÖAMTC sollten die Hersteller möglichst schnell für eine flächendeckende, aber auch leistbare Ausstattung mit Notbremsassistenten zu sorgen, und zwar durch Ausrüstung als Serienstandard. Allerdings müssten zwei Dinge verbessert werden: die Funktionalität in der Nacht sowie die Erkennung grundsätzlich. "Zu späte, aber auch Fehlauslösungen dürfen keinesfalls passieren."

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(Bild: kmm)



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