Chef-Masche

Oberösterreichs Firmen im Visier von Netzbetrügern

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16.08.2016 07:29

Internetbetrüger haben es derzeit verstärkt auf oberösterreichische Klein- und Mittelbetriebe abgesehen. Seit etwa 14 Tagen erhalten Mitarbeiter von Buchhaltungsabteilungen vermehrt E-Mails, in denen um die Bezahlung einer Rechnung für ein angekauftes Kunstwerk ersucht wird. Als Absender scheint der jeweilige Geschäftsführer auf. Zwei Firmen tappten in die Falle, überwiesen wurden 15.000 und 37.000 Euro.

Den Mitarbeitern wird von den Betrügern auch die Bankverbindung und die Rechnung übermittelt, um die Echtheit des Vorganges zu bestätigen. "Es gibt mehr als 40 Fälle in ganz Oberösterreich, von denen wir Kenntnis erlangt haben", sagte der Leiter der Betrugsabteilung des Landeskriminalamtes Oberösterreich, Gerald Sakoparnig, am Montag.

Chef-Masche
Die Täter wenden eine ähnliche Masche an wie im Fall des Cyberangriffs beim oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC, allerdings in abgespeckter Form. Im Jänner war die FACC Opfer eines sogenannten Fake President Fraud (Geschäftsführer-Trickbetrug) geworden. Im Namen des Geschäftsführers wurde damals verlangt, mehr als 50 Millionen Euro für ein angebliches Geschäft zu überweisen. Dem wurde Folge geleistet.

"Doris, kannst du heute noch eine Überweisung durchführen?"
Bei den nun angeschriebenen Firmen geht es um weit kleinere Beträge. Die Mitarbeiter werden in den E-Mails von ihren vermeintlichen Geschäftsführern mit dem Vornamen angesprochen, was Misstrauen erwecken kann, wenn der Chef mit dem betreffenden Mitarbeiter tatsächlich per Sie ist, gab Sakoparnig zu bedenken. "Doris, kannst du heute noch eine internationale Überweisung durchführen?", steht beispielsweise in den betrügerischen E-Mails.

Auf gut Glück
Die Daten der Firmen und die Namen der Mitarbeiter finden die Betrüger im Internet, großteils auf den Websites der Unternehmen sowie in sozialen Medien. "Dann probieren sie es auf gut Glück", schildert der Kriminalbeamte. Die Täter verwenden ausländische Server, zuletzt wurde ein Server in Asien benutzt. Mit den betreffenden Ländern gebe es keine Rechtshilfeabkommen, deshalb sei es so schwierig, die Fälle zu klären, so Sakoparnig. Bei einem Betrugsverdacht sollte die Unternehmensführung und die Polizei kontaktiert werden.

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