"Wahlkind" in Haft

Leiche von erstochenem Kärntner (70) entdeckt

Österreich
12.08.2016 13:23

Die Polizei hat die sterblichen Überreste des seit einem Jahr abgängigen 70 Jahre alten Walter H. aus dem Kärntner Bezirk Wolfsberg gefunden. Zwei Verdächtige, beide 30 Jahre alt, wurden festgenommen, teilte Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamts, am Freitag mit. Einer von ihnen soll H. erstochen, der zweite dabei geholfen haben, die Leiche loszuwerden.

Das letzte Mal lebend gesehen wurde H. am 19. April 2015. Weil er geschäftlich häufig in Russland und der Slowakei zu tun hatte, wurde er nicht sofort als vermisst gemeldet - das geschah erst im Juli 2015. "Es gab zuerst konkrete Hinweise, dass er sich im Ausland aufhalten könnte", so Türk.

Im heurigen Februar wurde der Polizei dann der E-Mail-Verkehr zwischen H. und dem verdächtigen Steirer übermittelt. Es geht darin um ein Mietshaus in Wien, das H. seinem "Wahlkind" vor Jahren überschrieben hatte. Der 30-Jährige hatte Mieteinnahmen vor H. verheimlicht, weshalb es eine Auseinandersetzung gab. Laut Türk entstand daraus ein "vager Anfangsverdacht", dass das Verschwinden etwas mit dem Streit zu tun haben könnte. Interpol, die slowakische Polizei und weitere österreichische Kriminalbehörden wurden eingeschaltet.

Mit Kreditkarte von Opfer in Stripklub gefeiert
Die Ermittlungen führten die Exekutive zu den beiden Verdächtigen. Sie hatten mit einer Kreditkarte von H. und einer gefälschten Unterschrift kurz nach dessen Verschwinden eine knapp 2000 Euro hohe Rechnung in einem Stripklub in Bratislava bezahlt. Der verdächtige Steirer hatte überdies das Auto des 70-Jährigen, einen VW Touran, um 3800 Euro an einen Händler im steirischen Zeltweg verkauft - vorgeblich in H.s Auftrag. Die Unterschrift auf dem Kaufvertrag war ebenfalls gefälscht.

Mehrmals mit Messer auf 70-Jährigen eingestochen
Am Dienstag dieser Woche durchsuchte die Polizei die Wohnung des verdächtigen Steirers. Er und der zweite Verdächtige wurden zum Verschwinden von H. befragt. Nach anfänglichem Leugnen gaben sie zu, dass sich der Steirer am 22. April 2015 mit H. in Weißkirchen im steirischen Bezirk Murtal zu einer Aussprache getroffen hatte, die schließlich eskalierte. Türk: "Dabei hat er mehrmals mit dem Messer auf H. eingestochen." Der 70-Jährige starb an Ort und Stelle. Das Motiv dürfte gewesen sein, dass der Steirer fürchtete, die Einkünfte aus der Vermietung des Hauses in Wien-Döbling könnten ihm weggenommen werden.

Nach der Tat rief der Steirer seinen guten Freund an und bat ihn um Hilfe. Dieser wurde erst am Tatort eingeweiht, worum es ging. Gemeinsam luden sie die Leiche in den Volkswagen. Nach einem Zwischenstopp bei einem Baumarkt, wo sie sich mit Zement und Werkzeug eindeckten, fuhren sie in einen 20 Kilometer entfernten Wald in den Seetaler Alpen im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet. An einer steilen, unwegsamen Stelle gruben sie ein einen metertiefes Loch, legten die Leiche hinein, rührten mit Mineralwasser Beton an und verschlossen damit das Grab.

Identität des Opfers bestätigt
Nachdem sie die Tat im Polizeiverhör zugegeben hatten, führten sie die Polizei sowohl zum Tatort als auch zu der Stelle, wo sie den Toten vergraben hatten. Das endgültige Obduktionsergebnis ist zwar noch ausständig, erste Untersuchungen bestätigten aber die Identität des Opfers und die Tötung durch Messerstiche.

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