Strenge Auflagen

Notfall: 4 Minuten, und Traglufthalle liegt flach

Tirol
03.08.2016 09:10

500.000 Euro Mehrkosten! Die Auflagen der Bau- und Feuerpolizei für die Asyl-Traglufthalle in Innsbruck dürften die Tiroler Sozialen Dienste gehörig ins Schwitzen bringen. Welche Gefahren im Ernstfall lauern, zeigt ein Versuch: Gehen alle Notausgänge auf, sackt die Halle binnen vier Minuten in sich zusammen.

Gelsenkirchen (D), in den Abendstunden des 9. Mai: In einer Flüchtlingsunterkunft brach Feuer aus - über 40 Asylwerber konnten sich gerade noch rechtzeitig aus der Flammenhölle retten. Brisant: Bei diesem Quartier, das bis auf die Gestänge niederbrannte, handelte es sich um eine Traglufthalle - eine ähnliche, die auch in Innsbruck seit Monaten die Blicke auf sich zieht, aber leer steht. Die Vorkommnisse in der deutschen Großstadt im Ruhrgebiet dürften dabei keine unwesentliche Rolle spielen. Das lassen zumindest die strengen Auflagen erahnen. Das Bauverfahren ist zwar nicht öffentlich, Stadtrat Gerhard Fritz (Grüne) verriet der "Krone" aber einige Eckpunkte:

  • Bei der Traglufthalle handelt es sich um eine aufgeblasene elastische Hülle, die über eine Druckschleuse betreten wird. Ständig arbeitet ein Gebläse, damit der leichte Überdruck im Inneren erhalten bleibt. "Wenn im Ernstfall alle Notausgänge aufgehen, sackt die Halle in viereinhalb Minuten in sich zusammen. Das hat ein Test gezeigt. Es braucht daher zusätzliche Einbauten, die das verhindern", erklärt Fritz.
  • Weiters wird offenbar von der Behörde gefordert, dass die Innenausbauten, wie etwa die Trennwände der Schlaf-Kojen oder auch Matratzen, aus brandbeständigen Materialien sind.
  • Nächstes "Sorgenkind": Die Entlüftung - vor allem in Zusammenhang mit einer Rauchentwicklung. Da müsse noch aufgerüstet werden.

Fritz glaubt, dass die TSD für die Mehrkosten (man munkelt von 500.000 Euro) einen Beschluss des Aufsichtsrates brauchen. Und wenn die Auflagen umgesetzt werden sollten, werde man alles im Detail noch einmal begutachten. "Davor ist an eine Benützungsbewilligung gar nicht zu denken."

FP-Kritik: Millionengrab

Erbost zeigt sich indes die FPÖ: "Diese Traglufthallen sind ein einziges Millionengrab", kritisiert Tirols FP-Chef Markus Abwerzger. Rudi Federspiel ergänzt: "Die Traglufthallen haben sich von Anfang an als katastrophale Fehlentscheidung herausgestellt. Es würde der Landesregierung gut anstehen, wenn sie diese Posse endlich beenden würde."

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