Tempo 80

Sind die Luft-Daten nur eine Mogelpackung?

Salzburg
19.07.2016 20:42

Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse zur Luftgüte durch den IG-L 80er wirklich? Es besteht der Verdacht, dass die Daten schöner dargestellt werden, als sie wirklich sind. Der 80er war nämlich ausgerechnet in den Stoßzeiten weniger oft aktiv - dafür aber ganz besonders oft, wenn der Wind in Richtung Messstation blies.

Bisher wurde von Seiten der Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne) kommuniziert, dass das Verkehrsaufkommen eine Rolle spielt, wann die 80er Schaltung aktiv ist. Das darf aber laut den aktuellen Zahlen stark bezweifelt werden: Laut der Statistik des Landes ist das Verkehrsaufkommen auf der Westautobahn um 16 Uhr nämlich am höchsten: 5620 Fahrzeuge passieren zu diesem Zeitpunkt den Autobahn-Abschnitt. Gleichzeitig war aber zu dieser Uhrzeit der 80er nur an 157 Tagen im Jahr geschalten - das ist verhältnismäßig wenig. Um acht Uhr morgens hingegen war der 80er an 310 Tagen im Jahr aktiv. Zu dieser Tageszeit liegt aber das Verkehrsaufkommen nur bei 5010 Fahrzeugen und nimmt in weiterer Folge um zehn Uhr sogar noch ab (4740 Fahrzeuge). Überraschenderweise war das Tempo-Limit aber am häufigsten um genau diese Uhrzeiten aktiv: Um acht Uhr an 310 Tagen und um zehn Uhr an 273 Tagen. Zum Vergleich: In den Stoßzeiten, etwa um 14 Uhr, galt Tempo 80 nur an 146 Tagen im Jahr.

Das gleiche Spiel wiederholt sich am Abend: Um 20 Uhr nimmt der Verkehr rapide ab (nur noch 3870 Fahrzeuge) - gleichzeitig war das Tempo-Limit aber an 238 Tagen im Jahr zu dieser Uhrzeit aktiv. Der IG-L 80er war demnach nachweislich am häufigsten genau zu Zeiten geschalten, an denen das Verkehrsaufkommen eigentlich am schwächsten war! Was also könnte die Schalt-Zeiten wirklich beeinflusst haben? Laut Rössler spielen auch die Wetterverhältnisse eine Rolle. Spannend sind hier vor allem die jeweiligen Windrichtungen - die haben nämlich einen entscheidenden Einfluss auf die Messwerte! Betrachtet man die jeweilige Hauptwindrichtung an den verschiedenen Tageszeiten, so ergibt sich eine irritierende Übereinstimmung mit den Schalt-Zeiten: Entscheidend ist hierbei, in welche Richtung der Wind bläst. Herrscht ein Südost-Süd-Wind, bläst er in Richtung der Luftmessstation, die nord-westlich der A1 steht. Bei Windrichtung Nordwest-Nord bläst er von der Messstation weg in Richtung Stadt.

"Blendgranate, die einer Analyse nicht stand hält"
Vergleicht man jetzt die jeweiligen Tageszeiten, an denen der flexible 80er aktiv war, mit der jeweiligen Windrichtung wird schnell klar: Der 80er war immer dann am seltensten aktiv, wenn der Wind in Richtung der Stadt blies. Gleichzeitig war er aber besonders oft geschalten, wenn der Wind Richtung Messstation blies - was besonders um 8 Uhr morgens und um 20 Uhr abends der Fall ist. Das kann wahrlich kein Zufall sein, ist sich die SPÖ sicher. "Der Luftschutz 80er ist eine Blendgranate, die einer genaueren Analyse nicht stand hält", ist LAbg. Gerd Brand (SPÖ) empört. Auch für die Stadt ist verärgert: So wird nämlich die Messstation am Rudolfsplatz zusätzlich belastet, die neben der Autobahn aber entlastet.

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