Trauriger Abschied

Island als Europameister der Herzen gefeiert

Sport
04.07.2016 09:56

Als krasse Außenseiter waren sie nach Frankreich gereist, jetzt fahren sie als Legenden nach Hause. Island, die größte Sensation dieser EM, verabschiedet sich nach dem 2:5 gegen Gastgeber Frankreich im Viertelfinale vom Turnier (alle Tore im Video oben). Im Netz werden sie bereits jetzt als Europameister der Herzen gefeiert. Die Fans werden sie vermissen.

Keiner von ihnen wollte nach Hause gehen. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Frankreich verharrten 15.000 isländische Fans im Stadion von St. Denis, um ihre Mannschaft zu feiern. Die französischen Anhänger hatten längst die Heimreise angetreten. Kapitän Aron Gunnarsson konnte es kaum fassen: "Unsere Fans sind der Wahnsinn. Sie haben uns durch das Turnier getrieben. Ich bin sprachlos."

Sogar der neue Staatspräsident Gudni Johannesson mischte sich unter die feiernde Menge. Die 2:5-Niederlage gegen Frankreich trübte die Stimmung kein bisschen. Das ganze Land zollte der Nationalmannschaft Respekt und war stolz auf die Leistung bei dieser EM. Torschütze Kolbeinn Sigthorsson war gerührt: "Schaut euch nur diese Atmosphäre an. Es ist wunderschön." Er nahm das Aus gegen Frankreich sogar mit Humor: "Vielleicht wäre es ein bisschen zu viel gewesen, die EM gleich im ersten Versuch zu gewinnen."

Eidur Gudjohnsen, der im Finish eingewechselt wurde, konnte seine Enttäuschung nicht ganz unterdrücken: "Wir haben den Traum gelebt, doch alle Träume finden irgendwann ihr Ende. Frankreich war zu stark für uns."

Dennoch dürfen die Isländer die EM erhobenen Hauptes verlassen. Mit ihrer Mentalität und Leidenschaft haben sie die Fans beeindruckt. Als krasse Außenseiter zeigten sie keine Angst vor den millionenschweren Superstars namens Cristiano Ronaldo oder Wayne Rooney. Bereits in den Gruppenspielen trumpften die Underdogs groß auf und erreichten nach zwei Unentschieden gegen Portugal und Ungarn sowie dem Sieg gegen Österreich Platz zwei in Gruppe F. Im Achtelfinale folgte die größte Sensation mit einem 2:1-Sieg gegen England.

"Niemals aufgegeben"
Auch Frankreich-Star Giroud gratulierte den Isländern zu ihrem Turnier: "Sie haben nie aufgegeben. Ich möchte ihnen zu Ihrer Leistung gratulieren." Und Trainer Lars Lagerbäck war trotz der bitteren Niederlage dankbar: "Es war eine fantastische Reise in den letzten viereinhalb Jahren. Etwas sehr Besonderes ist entstanden. Ich habe es genossen, mit Ausnahme der ersten 45 Minuten gegen Frankreich."

Der 67-jährige Schwede wird nach der EM als Trainer der Isländer aufhören. "Er ist jetzt schon eine Legende des isländischen Fußballs", lobte Torhüter Hannes Halldorsson. Der zuletzt gleichberechtigt agierende Trainer Heimir Hallgrimsson übernimmt ab sofort die alleinige Verantwortung.

In der Qualifikation für die WM 2018 warten mit Kroatien, Ukraine, Türkei, Finnland und Kosovo schwierige Aufgaben. Dennoch blicken die Wikinger der nächsten Herausforderung mit Vorfreude entgegen. Wir freuen uns schon auf den Start der Qualifikation", betont Gylfi Sigurdsson.

Island hat Frankreich verzaubert: Die Bärte, die Leidenschaft und vor allem die berühmte "Huh"-Choreographie werden wir vermissen. Ganz egal, wie diese EM ausgehen mag: Was uns in Erinnerung bleibt, ist das Wunder dieser kleinen Insel auf der es angeblich mehr Vulkane als Profi-Fußballer gibt. Danke Island!

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(Bild: KMM)



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