Ötztal-Pitztal

Umweltanwalt und ÖAV sehen Skigebietsehe kritisch

Tirol
30.06.2016 16:47

Groß angetragen haben die Verantwortlichen der Gletscherskigebiete in Sölden und im Pitztal. Wie berichtet, sollen 120 Millionen € in den Zusammenschluss investiert werden. Tirols Umweltanwalt Johannes Kostenzer sieht das vorliegende Projekt sehr kritisch. Auch Alpenvereins-Präsident Ermacora hat "keine Freude".

8000 Seiten umfasst das nun zur Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) eingereichte Projekt. Die Pitztaler und Ötztaler haben Großes vor: Drei Lifte - davon eine Drei-Seil-Umlaufbahn -, 64 Hektar Pisten, ein Skitunnel und eine Bergbahnstation samt Restaurant sind in dem Areal zwischen den Gletscherskigebieten geplant. Als "alternativlos" bezeichnen Jakob Falkner (GF Bergbahnen Sölden) und Hans Rubatscher (GF Pitztaler Gletscherbahn) das Projekt.

"Falsches Signal"

Für den Tiroler Umweltanwalt Johannes Kostenzer gibt es sehr wohl Alternativen. Und es scheint so, als ob ihm fast jede andere Variante lieber wäre als das vorliegende Projekt. "In Zeiten von Klimawandel und stagnierenden Skifahrer-Zahlen ist ein Projekt mit diesen Dimensionen und mit diesen Auswirkungen auf ein sensibles Ökosystem nicht das richtige Signal", erklärt Kostenzer gegenüber der "Krone". Das Projekt wirke weniger wie ein Zusammenschluss, als vielmehr wie eine Neuerschließung: "Die Fläche ist fast so groß wie der Pitztaler Gletscher."

Korridor ausgereizt

Die Projektwerber haben den gesamten Korridor ausgereizt, der 2005 vom Land als mögliches Gebiet für eine Verbindung definiert wurde. Sie berufen sich auf diese Vorgabe. In der Zwischenzeit kam aber eine Koalitionsvereinbarung dazu, in der von einer Liftverbindung ohne Piste die Rede ist. Für Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), ist das jetzt die spannende Frage: "Ich gehe davon aus, dass die Politik zu dem steht, was sie vereinbart hat. Wir haben keine Freude mit dem Projekt." Ermacora verweist auf eine Umfrage des Landes, wonach den Tirolern Naturschutz wichtig sei: "Es braucht nicht zwingend neue Pisten. Wir sind schon Skigebiets-Weltmeister."

Auch der Umweltanwalt sieht die geplanten Pisten sehr kritisch. Dass nur bestehende Gletscherflächen genutzt würden, sei kein Argument: "Es sind steile Flächen dabei, auf denen mit Lawinengefahr zu rechnen ist. Das würde neue Eingriffe notwendig machen." Auch das Bergbahngebäude ist ihm ein Dorn im Auge. Allein durch die Bauarbeiten könnten Lebensräume zerstört werden, die nicht wieder herstellbar seien.

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