Alles bleibt offen

Rumänien überrascht mit 1:1 gegen tattrige Schweiz

Sport
15.06.2016 19:50

Alles ist möglich, nix ist fix - das gilt sowohl für die Schweiz als auch für Rumänien nach ihrem direkten Duell zum Zweitrunden-Auftakt bei der Fußball-Europameisterschaft 2016! Mit dem 1:1 verpasste die Schweiz zwar die vorzeitige fixe Qualifikation für das Achtelfinale, mit vier Punkten aus zwei Spielen müsste es allerdings schon wohl mit dem Teufel - oder noch Schlimmerem - zugehen, um die K.-o.-Runde zu verpassen. Die Rumänen ihrerseits, die mit Bogdan Stancu immerhin den ersten Zweifach-Torschützen bei der laufenden EM in ihren Reihen bejubeln dürfen, erhielten ihre Chancen mit dem Punktgewinn immerhin noch am Leben - im Abschlussspiel gegen Albanien müssten sie dann allerdings wohl dafür gewinnen!

Yann Sommer, Granit Xhaka oder Haris Seferovic bzw. Ciprian Tatarusanu, Vlad Chiriches und Bogdan Stancu - zugegeben, normalerweise laufen im Pariser Prinzenpark-Stadion wohl noch klingendere Namen auf, als es in Spiel 14 der laufenden EM in Frankreich bei der Partie Schweiz gegen Rumänien der Fall war. Als Heimstätte von Paris St-Germain, Klub etwa von David Luiz, Javier Pastore, Angel di Maria oder - bis Sommer - Zlatan Ibrahimovic allerdings auch kein Wunder. Was den Akteuren am Platz vielleicht (noch?) an Ruhm und Ehre fehlt, machten sie allerdings durch ein beherztes Auftreten vom Start weg mehr als wett - es entwickelte sich rasch ein munteres Spiel, das die von Schweiz-Coach Vladimir Petkovic im Vergleich zur Eröffnungspartie unverändert aufgelaufenen Eidgenossen zunächst klar dominierten. Das Auffälligste am Auftreten der Rumänen war anfangs eindeutig ihr giftgelbes Outfit - ansonsten blieben die Karpaten-Kicker blass.

Stancu macht sich zum 1. Zweifach-Torschützen der EM
Abgesehen von einer ungefährlichen Flanke von Gabriel Torje (1.) gaben die Schweizer unangefochten den Ton an - doch weder Fabian Schär (3./Pass auf Haris Seferovic geriet zu lange) noch Xherdan Shaqiri (4./20-Meter-Weitschuss), Seferovic (7./Schuss ging nach Shaqiri-Traumzuspiel daneben), noch einmal Shaqiri (12./Goalie Tatarusanu faustete seinen Eckball weg) und Seferovic (16./sein Flachschuss wurde gerade noch abgewehrt) konnten vielversprechende Angriffsversuche erfolgreich abschließen.

Wie aus dem Nichts dann die rumänische Führung: Der Schweizer Routinier Stephan Lichtsteiner unterzog das Trikot von Alexandru Chipciu im Strafraum ungeschickterweise einem Reiß- und Zerr-Test - und den von Schiri Sergej Karasev völlig zu Recht gegebenen Elfmeter verwertete Bogdan Stancu zum überraschenden 1:0 für die Männer vom Balkan (18.) - damit "krönte" er sich übrigens zum ersten Zweifach-Torschützen der EURO 2016!

Schweiz leicht geschockt, aber weiterhin tonangebend
Mit dem großen Angriffs-Trallala der Schweizer war es damit zwar vorbei, zum Kippen brachten die Rumänen das Spiel allerdings auch nicht - zumindest offener konnten sie das Duell nun jedenfalls gestalten. Die Mannen in Rot-Weiß erarbeiteten sich weiterhin Feldvorteile und auch Chancen (22./Schär-Weitschuss), aber Nicolae Stanciu, Strancu und Co. kamen nun öfter selber vor des Gegners Gehäuse: Die größten Chancen auf das 2:0 vergaben allerdings der quirlige Chipciu, der erst Lichtsteiner düpierte, dann aber klar am langen Eck vorbeischoss (25.), und Cristian Sapunaru, der den Ball, der ihm nach einem Torje-Freistoß vor die Füße gefallen war, zwar an Goalie Sommer vorbeibrachte, aber eben auch am Gehäuse (Stange!) scheiterte. Nach einem relativ ungefährlichen Rodriguez-Freistoß (33.) dann die beste Ausgleichschance vor der Pause: Nach Flanke von Lichtsteiner setzte Blerim Dzemaili seinen Kopfball aber neben das Tor (40.).

Rumänen kehren gefährlicher zurück, aber Schweizer treffen
Unmittelbar nach Wiederanpfiff "klopften" die Rumänen wieder einmal bei Gladbach-Goalie Sommer an, der eingewechselte Ovidiu Hoban verzog nach einem weiten Einwurf inkl. "Verlängerung" von Claudiu Keserü allerdings überraschend deutlich (46.). Wenig später hätte HSV-Verteidiger Johan Djourou nach einem Torje-Volley beinahe ins eigene Tor abgelenkt - doch sämtliche Fußballgötter schauten auf den Schweizer Abwehrrecken herunter (52.) und der Ball streifte ins Torout. Doch die Schweizer, die sich an ihrem Pausentee offenbar etwas verschluckt hatten und etwas "tattrig" aus der Kabine zurückgekehrt waren, erfingen sich nun langsam - und brachten diese Steigerung auch endlich sichtbar auf die Anzeigetafel: Nach einem Eckball geriet den Rumänen die Abwehr zu kurz, was Leverkusen-Stürmer Admir Mehmedi aus knapp 13 Metern per Gewaltschuss zum 1:1-Ausgleich für die Schweiz ausnutzte.

Spiel plätschert dem verdienten 1:1-Remis entgegen
Und die Eidgenossen blieben am Drücker - wenngleich die Fehlerquote in ihrem Spiel sowohl hinten in der Defensive als auch vorne in der Offensive allgemein zu hoch blieb, um die Rumänen konsequent und dauerhaft so stark unter Druck setzen zu können, dass sich Topchancen quasi zwangsläufig ergeben hätten können. Ein Shaqiri-Freistoß (60.), ein Kopfball des eingewechselten Janko-Kollegen Breel Embolo (68.), ein (misslungener) Shaqiri-Seitfallzieher (75.) sowie ein Dzemaili-Volley (78.) brachten unsere westlichen Nachbarn mal mehr, mal weniger in die Nähe eines zweiten Tores, doch die letzte Konsequenz ging dem Favoriten ab. Die Rumänen ihrerseits setzten von Minute zu Minute mehr auf ihre Defensive, im Bewusstsein, dass mit dem 1:1 wohl alle Chancen für einen Aufstieg in die K.-o.-Phase "lebendig" bleiben würden. Und so vergingen die Minuten bis zum Abpfiff in etwa so, dass die Schweizer durchaus noch wollten, aber nicht mehr konnten - und die Rumänen nicht einmal mehr richtig wollten - Endstand 1:1!

Das Ergebnis:
Rumänien - Schweiz 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 (18.) Stancu, 1:1 (57.) Mehmedi
Gelbe Karten: Prepelita, Chipciu, Keserü, Grigore bzw. Xhaka, Embolo
Rumänien: Tatarusanu - Sapunaru, Chiriches, Grigore, Rat (62. Filip) - Prepelita, Pintilii (46. Hoban) - Torje, Stancu (83. Andone), Chipciu - Keserü
Schweiz: Sommer - Lichtsteiner, Schär, Djourou, Rodriguez - Behrami, G. Xhaka - Shaqiri (91. Tarashaj), Dzemaili (83. Lang), Mehmedi - Seferovic (64. Embolo)

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(Bild: KMM)



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