1200 Lichtjahre weg

Astronomen gelingt Foto von fernem Exoplaneten

Wissenschaft
15.06.2016 08:01

Von der Erde aus sind die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und Uranus - günstige Bedingungen vorausgesetzt - mit freiem Auge zu sehen. Weitaus schwieriger ist es, ferne Exoplaneten direkt zu beobachten. Der Grund: Ihr Zentralstern überstrahlt in der überwiegenden Zahl der Fällen das schwache Leuchten, der ihn umkreisenden Planeten. Einen solchen direkt abzubilden, ist aber jetzt Hamburger Astronomen gelungen.

Mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO in der Atacama-Wüste von Chile konnte eine Forschergruppe um Tobias Schmidt von der Hamburger Sternwarte des Fachbereichs Physik der Universität Hamburg einen 1200 Lichtjahre von der Erde entfernten Exoplaneten namens CVSO 30c direkt abzubilden.

CVSO 30c braucht für einen Umlauf 27.000 Jahre
Entdeckt wurde der Exoplanet um einen Stern namens CVSO 30, der sich nordwestlich des Orion-Gürtels befindet. 2012 wurde dort bereits durch die Transitmethode ein Exoplanet (CVSO 30b) gefunden. Bei der erneuten, jetzt direkten Beobachtung mithilfe des VLT wurde der zweite Planet beobachtet. Er umkreist seinen Stern in einer Entfernung, die der 662-fachen rund 150 Millionen Kilometer lange Distanz zwischen Erde und Sonne entspricht. Für einen Umlauf um seine Sonne braucht dieser Planet mindestens 27.000 Jahre. Der vor vier Jahren aufgespürte Exoplanet (CVSO 30b) dagegen hat eine Umlaufzeit von weniger als elf Stunden.

Bislang konnte man die meisten Exoplaneten nur indirekt - durch die Transitmethode - nachweisen: Wenn ein Exoplanet vor dem hellen Stern vorbeizieht, den er umkreist, und dabei dessen Licht geringfügig abschwächt, kann diese Helligkeitsschwankung registriert und damit die Existenz eines Planeten nachgewiesen werden. Bei der direkten Beobachtung wird der Exoplanet mit einem optischen Teleskop direkt abgebildet.

Zwei Planeten mit extremen Orbits
Der nun beobachtete Stern ist der erste, bei dem gleichzeitig ein sehr naher Exoplanet durch Transitbeobachtungen und ein sehr weit entfernter Exoplanet durch direkte Abbildung nachgewiesen werden konnten. Zurzeit ist unklar, wie ein solch exotisches System entstehen konnte. Möglich ist etwa, dass sich beide Planeten in der Vergangenheit einmal zu nahe kamen, sich dabei gegenseitig gestört haben und so zu ihren extremen Orbits um ihr Zentralgestirn fanden.

Das VLT gehört zur Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory) und ist das zurzeit höchstentwickelte optische Instrument der Welt. Es besteht aus vier Hauptteleskopen mit je 8,2 Metern Spiegeldurchmesser und vier beweglichen 1,8-Meter-Hilfsteleskopen.

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