Vor ORF-Wahl

Wrabetz präsentiert Pläne für dritte Amtszeit

Medien
08.06.2016 11:58

Am 9. August stellt sich ORF-Chef Alexander Wrabetz der Wiederwahl. Ob er seine dritte Amtszeit antreten darf, bleibt abzuwarten. Welche Pläne er während der nächsten Geschäftsführungsperiode des öffentlich-rechtlichen Senders verfolgen möchte, verriet Wrabetz aber schon jetzt.

Die "schwierigsten Veränderungen" erwartet Wrabetz "in den nächsten fünf bis zehn Jahren" bei ORF eins. "US-Kaufserien und Filme werden an Bedeutung verlieren. Die nächste Geschäftsführung muss entscheiden, durch welche Inhalte man diese Programme ersetzt." Eigenproduzierte Serien nach dem Vorbild der "Vorstadtweiber", Kabarett- und Comedy-Formate sowie Dokus wären ein Ansatzpunkt.

Auch den Kultur-Spartenkanal ORF III will Wrabetz mit neuen Eigenproduktionen weiterentwickeln. Es brauche etwa "neue dokumentarische Taten" und "neue Opern-Ware". Mit Dokus über die Bundespräsidenten der Republik oder die Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen gebe es bereits erste Ergebnisse. "Das muss weitergehen. Das ist nicht unumstritten, weil die Mittel im ORF knapp sind, aber das wird eine der Schwerpunktsetzungen sein."

Mehr Transparenz und Rechte
In puncto Unternehmenssteuerung, Führung und Struktur tendiert Wrabetz für die Zukunft zu "gemeinschaftlichen Entscheidungen in wesentlichen Fragen". Eine entsprechende Geschäftsordnung für die Geschäftsführung solle diese Thematik regeln und somit letztlich für mehr Transparenz sorgen. Außerdem wolle er die Rechte der ORF-Redakteure "verbessern und stärken" und den Journalisten bei Personalentscheidungen mehr Rechte einräumen, so Wrabetz. "Wenn man sieht, wie in anderen Ländern Europas die Rechte der öffentlich-rechtlichen Redaktionen beschnitten werden, ist das ein gutes Mittel, um die Unabhängigkeit im ORF abzusichern."

Wrabetz für vierte Direktion
Für das ORF-Direktorium wird Wrabetz für die nächste Periode neben dem Generaldirektor fix eine Fernseh-Programm-Direktion, eine Kaufmännische Direktion sowie eine Technische Direktion vorschlagen. "Und eine vierte Direktion. Deren konkrete Ausgestaltung werde ich mir noch überlegen. Es braucht jedenfalls jemanden, der die Radio-Koordination übernimmt und die Interessen der ORF-Radios vertritt."

In der Fernseh-Information plädiert der ORF-Chef weiter für eine Betonung der dezentralen Struktur. "Natürlich soll es eine koordinierende Funktion geben, der vierte Direktor wird aber nicht der zentrale Info-Direktor über alle Medien sein", sagte Wrabetz.

Keine Rückkehr zum "System Mück"
Kritik, wonach Journalisten in der Fernseh-Information es an Objektivität mangeln ließen und eine ordnende Hand brauchten, wies der ORF-Chef zurück. "Ich glaube, dass wir in der Information eine erstklassige Gesamtleistung bringen, auch im Fernsehen. Fast 90 Prozent des Fernsehkonsums rund um die Bundespräsidentenwahl erfolgte bei uns. Das ist auch ein Ausweis für Unabhängigkeit."

Er nehme es in Kauf, betonte Wrabetz, "wenn nicht immer alles hundertprozentig funktioniert und auch hie und da Kritik von verschiedener Seite geäußert wird, und gebe dem den Vorzug gegenüber einem zentralen Chefredakteur, der allen Redakteuren anschafft, was zu tun ist, und ein Angst-Regime in den Redaktionen etabliert." Eine Rückkehr zum "System Mück" werde es mit ihm nicht geben, so Wrabetz.

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