"Bedrohung ist hoch"

London warnt Briten vor Terrorgefahr bei der EM

Ausland
07.06.2016 17:38

Die britische Regierung hat Fußballfans vor der Terrorgefahr in den französischen EM-Stadien, auf Fanmeilen und an Verkehrsknotenpunkten gewarnt. "Die Terrorbedrohung ist hoch", heißt es in einem am Dienstag vom Londoner Außenministerium herausgegebenen Reisehinweis für diejenigen, die zur Fußball-Europameisterschaft nach Frankreich reisen. "Sie sollten stets wachsam sein, besonders in Gegenden mit EM-Ereignissen. Folgen Sie den Hinweisen der französischen Behörden."

Grund für den aktuellen Reisehinweis sei aber "weder eine neue oder spezifische Bedrohung nach die Festnahme von gestern", sagte eine Sprecherin des britischen Premierministers David Cameron.

Festgenommener Franzose soll Anschläge geplant haben
Sie bezog sich auf die am Montag von der Ukraine vermeldete Festnahme eines 25-jährigen Franzosen, der rund um die EM 15 Anschläge auf Moscheen, Synagogen, Finanzämter und Polizeistreifen geplant haben soll. Der Franzose war schon im Mai an der ukrainisch-polnischen Grenze festgenommen worden und hatte nach ukrainischen Geheimdienstangaben 125 Kilogramm TNT-Sprengstoff, Kalaschnikows und Panzerfäuste in einem Lieferwagen versteckt.

Die EM wird am Freitag angepfiffen, das Finale findet am 10. Juli statt. Die Angst vor Anschlägen während des Großereignisses ist groß. Die islamistischen Attentäter, die am 13. November in Paris 130 Menschen getötet hatten, hatten damals auch versucht, das Stadion Stade de France in Paris zu attackieren, in dem Frankreich und Deutschland ein Freundschaftsspiel austrugen.

US-Außenministerium: Reisewarnung für Europa
Das US-Außenministerium beurteilt die Lage so ernst, dass es am Dienstag sogar eine Reisewarnung für Europa herausgab."Wir machen die US-Bürger auf das Risiko möglicher terroristischer Attacken innerhalb Europas aufmerksam, die Großevents, touristische Stätten, Restaurants, Einkaufszentren und Transportmittel zum Ziel haben", heißt es auf der Homepage des Ministeriums. Die EM in Frankreich wird dabei ausdrücklich als mögliches Anschlagsziel genannt.

Augenmerk auf Fanzonen
Die besorgten Augen der EM-Verantwortlichen richten sich derzeit vor allem auf die sogenannten Fanzonen. 92.000 Fans sollen auf dem Marsfeld in Paris (130.000 Quadratmeter) Platz finden. Direkt vor dem Eiffelturm wird der weltweit größte jemals aufgebaute Bildschirm (420 Quadratmeter) montiert - für all jene, die kein Ticket für die zwei Pariser Spielstätten ergattern konnten. In den anderen neun Spielorten werden dieser Tage ebenfalls öffentliche Plätze zu Zuschauerzonen umfunktioniert, die größten davon in der Hafenstadt Marseille mit Platz für 80.000 Menschen und in Bordeaux im Westen für 62.000 Personen.

90.000 Sicherheitskräfte sollen für Sicherheit sorgen
Fast 90.000 Personen sollen für die Sicherheit rund um die EM sorgen, private Sicherheitsdienste sind komplett ausgebucht und suchen noch händeringend Personal. Nach jüngsten Zahlen des Innenministeriums werden gut 77.000 staatliche Sicherheitskräfte im Einsatz sein, davon 42.000 Polizisten, 30.000 Gendarmen und 5200 zivile Kräfte - darunter 2500 Feuerwehrleute und 300 Sprengstoffexperten. Außerdem sollen 99 sogenannte Spotter helfen, Krawalle im Vorfeld zu verhindern. Unterstützung kommt noch von rund 1000 freiwilligen Rettungskräften. Ein Teil der 10.000 bereitgestellten Soldaten überwacht neben Touristenmagneten wie dem Eiffelturm Bahn- und Flughäfen.

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