Experten warnen:

“Cybermobbing ist die Zeitbombe im Internet”

Web
01.06.2016 09:38

Cybermobbing wächst sich zunehmend zu einem gesellschaftlichen Problem aus, das längst nicht mehr nur die Jungen, sondern alle Altersgruppen betrifft, schlagen Experten Alarm. "Das Ergebnis ist erschreckend und muss uns alle aufrütteln", so Catarina Katzer, Leiterin des Institutes für Cyberpsychologie und Medienethik in Köln und Autorin einer internationalen Studie im Auftrag des Versicherungskonzerns ARAG.

"Cybermobbing droht zur Zeitbombe des Internets zu werden, weil nicht nur Kinder und Jugendliche diesem Phänomen hilflos ausgesetzt sind, sondern zunehmend auch immer mehr Erwachsene Opfer von Cybermobbing werden", warnt Kratzer.

Vor allem bei jüngeren Kindern wirke Cybermobbing besonders aggressiv: Die große Öffentlichkeit und Endlosigkeit der Angriffe im Netz sowie die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten führten zu erheblichen Verletzungen. Die Belastungen der Opfer reichten von psychosomatischen Beschwerden bis hin zu Suizidversuchen. 84 Prozent der befragten Experten sehen dies als eine virtuelle Zeitbombe mit unkalkulierbaren Auswirkungen.

Immer mehr Erwachsene Opfer von Cybermobbing
Während einerseits die Cybermobbing-Opfer immer jünger werden, breitet sich auf der anderen Seite das Cybermobbing unter Erwachsenen immer weiter aus. Mit entsprechenden Auswirkungen: Aufgrund von fünf bis sechs Tagen beruflicher Fehlzeit wegen Krankheit durch Angst, schätzen die Experten den Schaden durch Businessmobbing und Krankheitsfolgekosten alleine in Deutschland auf rund drei Milliarden Euro pro Jahr - Tendenz steigend.

"Smarte Waffen"
Smartphones sind in allen im Rahmen der Studie befragten Ländern das am meisten genutzte Cybermobbing-Tool und führen damit zu einem deutlichen Anstieg von Cybermobbing-Attacken. Cybermobbing werde damit immer mobiler: Die ständige Verfügbarkeit senke die Eintrittsschwelle erheblich, Fotos und heruntergeladene Videos erhöhten die Schadenswirkung und den psychischen Druck. Die Forscher sprechen deshalb von Smartphones auch als "Smart Weapons".

Forderung nach mehr Prävention
In einem Zehn-Punkte-Programm fordern die Experten deshalb die Politik dazu auf, dieser Entwicklung eine "ausreichende Beachtung durch Prävention und Bekämpfung" zu schenken. Auch die Anbieter sozialer Netzwerke würden ihrer Verantwortung nicht gerecht und müssten sich stärker am Schutz von Mobbingopfern beteiligen, kritisieren die Wissenschaftler und fordern die verpflichtende Einführung eines SOS-Buttons, über den Nutzer Cybermobbing melden können.

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