Hagman-Tochter

“Papas letzte Worte an mich waren: ‘Vergib mir!'”

Adabei
31.05.2016 06:00

"Papas letzte Worte an mich waren: 'Vergib mir!'" In ihrer neuen Biografie hält die Tochter von Larry Hagman nicht mit Familiengeheimnissen hinterm Berg und outet die dunklen Seiten ihres Vater: Alkohol, Drogen und Frauen.

Die Welt kannte ihn als fiesen und durchtriebenen Ölbaron J.R. Ewing aus der Kultserie "Dallas". Doch im wahren Leben bestand der vor vier Jahren verstorbene Hagman stets darauf, ein braver Ehemann ("Für Seitensprünge gab es keine Gelegenheiten") und Familienvater gewesen zu sein. Kristina Hagman zeichnet in ihrem Buch "The Eternal Party" ein anderes Bild von ihrem Vater, der sich über seine Alkoholsucht öffentlich lustig machte ("hab Bourbon auf die Cornflakes gegossen und hatte Champagner den ganzen Tag") - bis er 1995 eine neue Leber brauchte. Kristina Hagman: "Leute wollen einfach glauben, dass er von heute auf morgen das Trinken aufgegeben hat und dass er meiner Mutter fast 60 Jahre lang treu geblieben ist. Doch das stimmt beides nicht."

Die 58-Jährige beschreibt das Leben als Kind im Hause Hagman als "ziemlich chaotisch". Larry und seine Frau Maj veranstalteten regelmäßig wilde Partys. Kristina wachte oft nachts von dem Lärm auf und hatte schon mit drei ihren ersten alkoholischen Drink - versehentlich: "Ich habe aus Plastikbechern, die morgens noch rumstanden, getrunken. Es war Wein. Danach hatte ich auch meinen ersten Kater." Der Alkoholkonsum von ihrem Vater wurde in den 60er-Jahren so schlimm, dass Jack Nicholson versuchte, ihn davon runterzubringen. Mit Hilfe von Marihuana. Es ging daneben, weil Hagman danach einfach beides nahm.

LSD-Trip mit dem Vater
Mit acht fand Kristina zwei Hasch-Brownies und hatte ihre erste Drogenerfahrung. Ihre zweite folgte mit 17: "Mein Vater hat vorgeschlagen, dass wir LSD zusammen probieren. Ich hab es genommen, um zu verstehen, wer er war. Ich glaube, dass ich mich davon nie mehr ganz erholt habe." Ihr Vater gestand ihr, dass LSD ihm das Gefühl gab, absolut allein zu sein - weshalb er die Einsamkeit bekämpfte, in dem er ständig Menschen um sich herum brauchte. "Er liebte seine Familie um sich, brauchte aber auch gleichzeitig den Fernseher an und Musik nebenbei. Er hasste Stille. Er war sehr fürsorglich und witzig, sprach aber niemals über persönliche Dinge. Besonders nicht über Sachen, die an ihm nagten."

Kristinas Kindheitserinnerungen sind von einem schweren Trauma überschattet. Weil ihre Eltern Zeit allein verbringen wollten, hatten sie ihre damals achtjährige Tochter einem Bekannten überlassen. "Ich wurde in der Zeit in meinem Zimmer von drei Jungen im Teenageralter sexuell missbraucht." Sie verriet das ihren Eltern erst 19 Jahre später und hoffte auf Trost. Sie wurde enttäuscht: "Sie wussten einfach nicht, wie sie damit umgehen sollten."

Als sie mit 15 einmal allein zu Hause war, kamen Hagmans Freund Dennis Hopper und ein paar von dessen Freunden vorbei. Alle waren "high". Als der "Easy Rider"-Star sie sah, "hat er vor seinen Freunden verkündet, 'bringt sie mit in den Whirlpool, ich will sie ficken'." Kristina floh aus dem Haus.

Alkohol nach Lebertransplantation
Larry Hagmans Behauptung, dass er jederzeit einfach mit dem Trinken aufhören konnte, outet seine Tochter als die Lüge eines unheilbaren Alkoholikers. "Selbst nach seiner Lebertransplantation hat er es nur wenige Monate ohne Alkohol ausgehalten. Ich habe mich geweigert, mit ihm zu trinken. Er nannte mich langweilig und eine Spielverderberin."

Obwohl er sich nach außen hin sehr stolz über seine langanhaltende Ehe mit Maj zeigte und immer nur liebevoll über die gebürtige Schwedin sprach, hinterging Hagman sie ständig. "Mein Vater war sehr gut darin, Dinge zu verschleiern. Ich glaube einige von seinen Geliebten haben wir alle gekannt. Sie waren Teil unseres Lebens und hatten sogar mit uns Dinner." Nach dem Tod von Hagman kamen viele Frauen zu Kristina und erzählten ihr, dass "Larry der wichtigsten Mann in ihrem Leben gewesen war."

"Mutter hat sehr gelitten"
Ihre Mutter war nicht ahnungslos und hatte schwere Probleme mit der Untreue ihres Mannes: "Besonders weh getan hat ihr, als ein Magazin 1994 über eine Affäre offen berichtet hat. Aber meine Eltern haben einander verehrt und eine Scheidung wäre für beide nie infrage gekommen." So kehrten die Eheleute Hagman die Wahrheit unter den Teppich. Larry, in dem er in Interviews über seine perfekte Ehe schwärmte und schwor, niemals seine Frau betrogen zu haben. Und Maj, in dem sie die Realität ignorierte. "Meine Mutter wollte nicht, dass man ihr unterstellt, dass sie als Ehefrau versagt hat. Deshalb war es ihr Stolz, der die Lügen meines Vaters nicht aufgedeckt hat. Aber sie hat sehr gelitten." Dafür kümmerte sich Hagman fünf Jahre lang bis zu seinem Tod rührend um sie, als sie an Demenz erkrankte: "Er hat sogar das Kochen und Einkaufen übernommen." Als er starb, sei auch Hagmans Freundin an seinem Krankenbett gewesen. Kristina Hagman: "Er hatte sie zwei Jahre vor der Öffentlichkeit versteckt. Sie war in meinem Alter."

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(Bild: kmm)



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