Meister Petz hungrig

Bär fiel auf Weide über Kalb her

Oberösterreich
15.08.2006 20:35
Oh je – „Problembär Bruno“ selig könnte einen Nachfolger gefunden haben: Der „Menauer Bauer“ (48) aus Unterlaussa musste eine schreckliche Entdeckung machen: Auf seiner Alm fand er ein einmonatiges, 90 Kilo schweres Stierkalb, das offensichtlich von einem Bären gerissen worden war. Landes-Bärenanwalt Walter Wagner bestätigt, dass ein Meister Petz in dieser Ecke des Ennstals umgeht: „Aber dieser verhielt sich völlig artgerecht - er jagte weitab jeder menschlichen Siedlung!“

14 Kälber, 35 Mutterkühe und ein Jungstier grasen derzeit auf der etwa 1000 Meter hoch gelegenen „Menauer Alm“ am Rande des Nationalparks Kalkalpen. Bauer Franz Rodlauer und seine Frau Eva kontrollieren täglich die Herde. Als dem Landwirt auffiel, dass ein Kalb in dem weitläufigen Almgelände verschwunden war, machte er sich auf die Suche: Er fand das Kalb, das unter dem Stacheldraht durchgezerrt worden war, im Unterholz: Der Rumpf war leer gefressen, die linke hintere Hüfte fehlte ganz.

Bärenanwalt zu Rate gezogen
Der Landwirt verständigte die Polizei. Bärenanwalt Walter Wagner wurde beigezogen. Obwohl es keine eindeutigen Spuren, sondern nur Indizien gibt, geht auch er davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen Bären handelt. Tatsächlich ist in der Gegend des Hintergebirges seit zweieinhalb Jahren die Existenz eines Bären bekannt: „Mein Mann ist ihm vor zwei Jahren im Wald begegnet“, berichtet Eva Rodlauer. Im Nachbarrevier soll der Bär sogar fotografiert worden sein, auf der vier Kilometer entfernten Mooshöhe hatte Meister Petz in der Vergangenheit aus einem Stall einen Hasen geholt und gefressen. Das Landwirteehepaar legte einen Fleckerlteppich mit Menschengeruch aus - das vertreibt den Bären…

Namenlose Bären
Vor 150 Jahren wurde der Braunbär in Österreich ausgerottet, nun leben wieder etwa zwanzig Bären in Österreichs Wäldern - zwei bis drei davon in Oberösterreich. Da deren Beobachtung inzwischen kein Leitprojekt mehr ist, wurden finanzielle Mittel gekürzt - deshalb können nun keine genetischen Untersuchungen mehr gemacht werden und unsere Bären bleiben namenlos.

 

Foto: Christof Birbaumer

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