Problem Altenpflege

¿Pflegenden Angehörigen hilft ja niemand¿

(Bild: Peter Tomschi)

Weil er die scheinheiligen Kommentare der Politiker zur Pflege und illegalen Helfern nicht mehr hören kann, bricht ein betroffener Oberösterreicher in der „Krone“ sein Schweigen. Auf seine Bitte anonym: „Sonst nehmen sie mir diese Schwestern auch noch weg.“

Seit 45 Jahren ist er mit seiner Frau verheiratet. Glücklich. In guten, aber auch in den schlechten Tagen, die vor eineinhalb Jahren begannen. „Sie wurde schwer krank, lag sieben Monate im Spital, musste notoperiert werden. Sie lag im Sterben, aber der Wille zum Leben war zum Glück stärker.“ Jetzt pflegt er sie zu Hause, rund um die Uhr, will sie nicht ins Heim geben. Und ist dafür oft am Ende seiner Kräfte. „Das kann sich keiner vorstellen, der es nicht selbst durchmacht. Ständiges Umbetten, aus dem Bett und wieder hinein heben, füttern, Körperpflege.“

1900 Euro Kosten pro Monat
Dazu kommen Therapien, er übt jeden Tag mit seiner Frau. Und ist stolz: „Sie kann schon zehn Minuten sitzen. Daran war vor kurzem noch nicht zu denken.“ Ohne Unterstützung der „Illegalen“ wäre er längst zusammengebrochen. Etwa 1900 Euro im Monat kosten ihn diese Schwestern, die alle 14 Tage wechseln. „Ohne wäre es einfach nicht zu schaffen.“ Bitterer Nachsatz: „Einheimisches Personal krieg´ ich nicht und könnte ich mir auch gar nicht leisten.“ Das würde 5,5 Personaleinheiten oder mindestens 12.000 Euro im Monat kosten. Wer kann das aufbringen?

Einmal hat sich der Mann vorsorglich erkundigt, ob seine Frau vorübergehend in ein Heim kann, wenn er selber krank wird - und schreckte vor den langen Wartezeiten zurück. Und fürchtet sich, was passiert, wenn sein Rückenleiden schlimmer wird. Kämpft mit den Tränen, weil er oft verzagt. Muss sich aber wieder fassen, denn: „Es hilft einem ja sowieso keiner.“

Aufgeben kommt aber nicht in Frage. „Ich werde niemals aufgeben, freue mich über jeden kleinen Fortschritt. Ich liebe meine Frau und werde immer für sie da sein.“

 

Symbolfoto: Peter Tomschi