Koller hat nominiert

Vorläufiger EM-Kader: Lazaro und Schöpf dabei!

Sport
12.05.2016 10:48

Schon mehr als einen Monat vor dem ersten Gruppenspiel gegen Ungarn ist der Kader der österreichischen Nationalmannschaft für die EURO 2016 in Frankreich praktisch fix. Teamchef Marcel Koller nominierte am Dienstag für die EM-Vorbereitung ein 24-Mann-Aufgebot, das bis 31. Mai um einen Spieler reduziert werden muss (siehe Video oben). Der Schweizer nahm Salzburgs Offensivspieler Valentino Lazaro dazu, dafür rutschte der zuletzt nachnominierte Nürnberger Guido Burgstaller zurück auf die Abrufliste. Das war die einzige kleine Überraschung. Auch Schalke-Legionär Alessandro Schöpf steht im Kader, genauso wie die zuletzt verletzten Aleksandar Dragovic und Marc Janko.

Einberufen wurden weitgehend jene Profis, die schon in der erfolgreichen Qualifikation regelmäßig dabei waren. Eine Überraschung hatte Koller dann aber doch parat: Der Schweizer entschied sich für Salzburgs Valentino Lazaro und gegen Mainz-Legionär Karim Onisiwo oder Nürnberg-Offensivspieler Guido Burgstaller.

Lazaro absolvierte bisher vier Länderspiele, zuletzt war der 20-Jährige am 12. Oktober 2014 beim 1:0-Heimsieg über Montenegro im Einsatz. "Er ist auf verschiedenen Positionen einsetzbar", sagte Koller über den gebürtigen Grazer. Auf einen größeren provisorischen Kader verzichtete der Nationaltrainer, "weil das eine gewisse Unruhe reinbringen kann".

Lazaro am Schleudersitz
Ab 22. Mai hat Lazaro im ÖFB-Camp in Laax die Gelegenheit, sich bei Koller zu präsentieren und noch auf den EM-Zug aufzuspringen. Dennoch gilt der Salzburg-Profi als erster Anwärter auf den Schleudersitz - sofern sich kein anderer Kicker verletzt.

Zumindest im Moment hat Koller aber nur geringe Verletzungs-Sorgen. Aleksandar Dragovic stieg nach seinem Bänderriss im Knöchel bereits wieder ins Mannschaftstraining ein und könnte am Wochenende wieder bei seinem Klub Dynamo Kiew zum Einsatz kommen, auch Marc Janko hat seine Muskelverletzung praktisch überwunden. Die Rückkehr des Goalgetters ins Teamtraining des FC Basel ist für Freitag geplant.

Auch wenn es im Moment keine gravierenden Personalprobleme gibt, ermahnte Koller trotzdem die 16 Spieler auf der Abrufliste, sich für den Fall der Fälle bereit zu halten. "Sie müssen bis kurz vor dem Ungarn-Match zur Verfügung stehen und sollten sich fit halten."

"Wir hoffen, dass sich keiner mehr verletzt"
Laut UEFA-Reglement kann ein Profi noch bis unmittelbar vor dem ersten EURO-Gruppenspiel ersetzt werden, sofern ein Arzt des europäischen Verbandes bestätigt, dass der Betroffene während der EM nicht mehr zum Einsatz kommen kann. Ein derartiges Szenario würde sich Koller gerne ersparen. "Wir hoffen, dass sich keiner mehr verletzt."

Der 55-Jährige beschäftigt sich derzeit ohnehin mehr mit dem Ablauf der kommenden Wochen. Richtig ernst wird es ab 22. Mai, wenn sich seine Mannschaft in Laax bis 30. Mai den ersten EM-Feinschliff holt. Bei diesem Camp kann Koller aber nicht zur Gänze auf alle Spieler zurückgreifen.

Stuttgart (Martin Harnik, Florian Klein), Frankfurt (Heinz Lindner) oder Werder Bremen (Zlatko Junuzovic) könnten noch in der deutschen Bundesliga-Relegation engagiert sein, die am 18. und 23. Mai über die Bühne geht. David Alaba spielt mit dem FC Bayern am 21. Mai das DFB-Cupfinale gegen Dortmund und wird am 24. Mai in Laax erwartet. Für Janko und Jakob Jantscher (Luzern) steht am 25. Mai die letzte Runde der Schweizer Liga auf dem Programm, das Duo soll am 28. Mai zu den ÖFB-Kollegen stoßen. "Aber bis zum Ende des Trainingslagers in der Schweiz sollten alle dabei sein", betonte Koller.

Testspiel am 31. Mai in Klagenfurt
Das erste Testmatch der unmittelbaren EM-Vorbereitung findet am 31. Mai in Klagenfurt gegen Malta statt. Für diese Partie wurden bisher nur 10.000 Tickets abgesetzt, während für die Generalprobe am 4. Juni im Wiener Happel-Stadion gegen die Niederlande schon 40.000 Karten verkauft wurden. In diesen beiden Spielen dürfte Koller noch das eine oder andere Experiment wagen. "Ergebnisse sind immer wichtig, haben aber in diesen Partien nicht erste Priorität", sagte der Teamchef.

Obwohl die EM immer näher kommt, verspürt Koller nach eigenen Angaben keinerlei Nervosität. "Und ich glaube auch nicht, dass ich noch nervös werde. Ich freue mich auf die EM. Eine Anspannung habe ich dann kurz vor dem Spiel, aber das ist eine positive Anspannung, ich brauche das."

Koller steht vor seinem ersten großen Turnier als Trainer, als Spieler war er bei der EM 1996 dabei. "Das ist etwas ganz anderes. Als Spieler hat man nur für sich selbst Verantwortung, als Trainer für die komplette Mannschaft und den Betreuerstab", erzählte der Schweizer.

In dieser Eigenschaft muss Koller auch darauf achten, dass die EM nicht von Transferverhandlungen überlagert wird. "Ich habe der Mannschaft schon gesagt, ich hätte gerne alles vorher oder nachher abgehandelt. Ziel ist es, solche Themen vom Team-Lehrgang fernzuhalten."

Zukunft bei einigen EM-Schützlingen noch ungeklärt
Bei einigen seiner Schützlinge ist die Zukunft derzeit noch ungeklärt - so etwa bei Harnik und Klein, die in Stuttgart auf dem Abstellgleis stehen. "Die Situation ist für sie nicht angenehm. Es wird wichtig sein, dass wir sie im Trainingslager aufbauen. Das dauert meistens zwei bis drei Tage."

Generell dürfte in Laax große Rücksicht auf die Befindlichkeiten einzelner Spieler genommen werden - so bekommen Spieler mit vielen Klub-Einsätzen Zeit zur Regeneration. "Wir werden sehr viel individuell trainieren", kündigte Koller an.

Über die EM-Gegner wird der Teamchef seine Schützlinge in der Schweiz noch nicht intensiv informieren. "Wir wissen, wie wir spielen wollen und wollen das weiter verfestigen. Details zu den Gegnern gibt es dann in Frankreich." Die Nationalmannschaft trifft am 8. Juni in ihrem EM-Quartier in Mallemort ein. Die EM-Gruppenspiele gehen am 14. Juni in Bordeaux gegen Ungarn, am 18. Juni in Paris gegen Portugal und am 22. Juni in Paris/St. Denis gegen Island über die Bühne.

Vorläufiger EM-Kader:
Tor:
Robert Almer (Austria Wien/27 Länderspiele), Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/7), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt/6)
Abwehr: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/45/1 Tor), Christian Fuchs (Leicester City/74/1), György Garics (SV Darmstadt/41/2), Martin Hinteregger (Borussia Mönchengladbach/12/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/35/0), Sebastian Prödl (FC Watford/56/4), Markus Suttner (FC Ingolstadt/15/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur/3/0)
Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/44/11), Marko Arnautovic (Stoke City/50/10), Julian Baumgartlinger (1. FSV Mainz/43/1), Martin Harnik (VfB Stuttgart/56/14), Stefan Ilsanker (RB Leipzig/14/0), Jakob Jantscher (FC Luzern/21/1), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/46/7), Valentino Lazaro (RB Salzburg/4/0), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/16/3), Alessandro Schöpf (Schalke 04/2)
Angriff: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt/8/0), Rubin Okotie (1860 München/16/2), Marc Janko (FC Basel/52/26)
Auf Abruf: Daniel Bachmann (Stoke City/0), Andreas Lukse (SCR Altach/0) - Stefan Lainer (RB Salzburg/0), Andreas Lienhart (SCR Altach/0), Michael Madl (Fulham FC/0), Emanuel Pogatetz (Union Berlin/61/2), Andreas Ulmer (RB Salzburg/3) - Guido Burgstaller (1. FC Nürnberg/9/0), Florian Grillitsch (Werder Bremen/0), Andreas Ivanschitz (Seattle Sounders/69/12), Florian Kainz (Rapid Wien/0), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/31/1), Yasin Pehlivan (RB Salzburg, 17/0), Louis Schaub (Rapid Wien/0) - Michael Gregoritsch (Hamburger SV/0), Karim Onisiwo (1. FSV Mainz/1/0)

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(Bild: KMM)



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