Ermittler warnen:

Pädophile haben Live-Streaming für sich entdeckt

Web
11.05.2016 09:51

Mit neuen Herausforderungen sind die Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen und Kinderpornografie konfrontiert. Bei einer internationalen Arbeitstagung, die auf Einladung der Staatsanwaltschaft Wien und des Bundeskriminalamts (BK) derzeit in Windischgarsten stattfindet, wurde eine besonders perfide Missbrauchsform - das "Livestreaming" - beleuchtet.

Dabei werden von Pädophilen zunächst über Live-Chats Anweisungen bzw. Vorgaben erteilt, in welcher Form Kinder missbraucht werden sollen. Gegen entsprechendes Entgelt sind die konkreten Tathandlungen dann über Webcams live mitverfolgbar.

Neue Formen der sexuellen Ausbeutung
"Die Verfügbarkeit von immer besseren und schnelleren Internetverbindungen hat zu einer neuen Form von Kriminalität geführt, bei der die Sexualstraftäter zwar in Österreich aufhältig sind, die Kinder aber in anderen Ländern sexuell ausgebeutet werden", legte Jürgen Ungerböck vom Bundeskriminalamt dar.

Um diese Verbrechen einzudämmen, sind regelmäßige Fortbildungen - vor allem auch im technischen Bereich - sowie internationale Zusammenarbeit unabdingbar, betonte der Kriminalist.

Europäische Ermittler diskutieren in Österreich
Letztere soll mit der dreitätigen Tagung, die am Mittwoch zu Ende geht, gestärkt werden. An ihr nehmen neben Vertretern der Staatsanwaltschaften, der Landeskriminalämter und des Bundeskriminalamtes auch das deutsche Bundeskriminalamt, die Schweizer Bundeskriminalpolizei und Europol teil.

Ziel ist neben dem Erfahrungsaustausch eine bessere nationale und internationale Vernetzung und eine Intensivierung der Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden.

Kinder leiden lebenslang an den Folgen
"Hinter jedem kinderpornografischen Bild steht ein missbrauchtes Kind, welches jahrelang, wenn nicht sein ganzen Leben an den Folgen der Tat zu leiden hat", gab Gerd Hermann von der Staatsanwaltschaft Wien in seiner Eröffnungsrede zu bedenken.

Österreichweit ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Kinderpornografie angestiegen. Damit verbunden ist ein immer stärkerer Arbeitsaufwand bei der Auswertung der sichergestellten Datenträger und des Datenmaterials.

Ermittler fordert zusätzliche Polizeibeamte
Hermann forderte zusätzliche qualifizierte Polizeibeamte, um eine rasche Auswertung der Daten sicherstellen zu können: "Nur so können die Täter schnell identifiziert und überführt und die betroffenen Kinder vor weiteren Übergriffen geschützt werden."

Besprochen wurden auch Straftaten, die im "Darknet" oder auf sozialen Netzwerken wie Facebook stattfinden. Ein weiteres Thema war die Verwendung neuer Ermittlungs-Tools, die die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaften erleichtern sollen.

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