5,5-Zoll-Riese

Asus Zenfone Zoom: Handy mit Dreifach-Zoom im Test

Elektronik
07.05.2016 09:00

Handy-Kameras werden immer besser und ersetzen in vielen Situationen schon die Kompaktkamera. Beim Zoomen sind die meisten von ihnen aber eher schwach, hier verlieren Bilder schnell an Qualität. Der taiwanesische PC-Spezialist will nun Abhilfe schaffen und bietet mit dem Zenfone Zoom eines der ganz wenigen Smartphones mit optischem Zoom in Österreich an. Wie sich das 560-Euro-Gerät in der Praxis schlägt, hat krone.at getestet.

Schon beim Auspacken des Zenfone Zoom wird klar: Dieses Gerät richtet sich nicht an Freunde möglichst kompakter Geräte. Mit 5,5 Zoll Diagonale wäre das Zenfone Zoom sowieso schon recht groß, durch das stark aus dem Gehäuse hervorstehende Kamera-Modul wirkt es aber noch etwas bulliger. Besitzer kleinerer Hände werden so nicht glücklich mit dem Gerät.

Dabei stopft Asus durchaus moderne Technik in das Zenfone Zoom. Welche Komponenten drin stecken, erfahren Sie hier:

Asus Zenfone Zoom

CPU

Intel Atom Z3580; 4 x 2,3 GHz

RAM

4 GB

Diagonale

5,5 Zoll

Auflösung

1920 x 1080 Pixel

Speicher

64 GB

microSD-Slot

Bis 128 GB

Hauptkamera

13 Megapixel; Laser-Autofokus; optischer 3x-Zoom; optische Bildstabilisierung (OIS); Dual-LED-Blitz

Frontkamera

5 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0, GPS, GLONASS

Maße

159 x 78,8 x 12 Millimeter; 185 Gramm

Akku

3000 mAh

Extras

Dual-SIM

Software

Android 5

Preis

Ab 554 Euro

Das Zenfone Zoom geht nicht nur bei der Kamera eigene Wege, sondern auch beim Prozessor. Während die meisten Rivalen auf Qualcomm-Chips setzen, kommt hier ein nicht mehr fortgeführter Intel-Prozessor zum Einsatz, sozusagen als einer der letzten seiner Art.

Im Test zeigte sich: Der Atom-Vierkerner im Zenfone Zoom hat genug Schmalz, um Android flüssig darzustellen und Apps flott starten zu lassen, dank vier Gigabyte RAM gibt sich das Gerät zudem auch beim Multi-Tasking keine Blöße.

Allerdings: In einschlägigen Benchmark-Vergleichstests reicht es nicht, um im aktuellen Spitzenfeld mitzuspielen. Im "AnTuTu"-Test beispielsweise liegt das Zenfone Zoom mit seinem Atom-Chip im Ranking knapp hinter Snapdragon-810-Geräten aus dem Vorjahr, etwa dem Sony Xperia Z5.

Der aktuellen Smartphone-Avantgarde - etwa LGs G5 oder Samsungs Galaxy S7 - muss sich das Asus-Handy noch deutlicher geschlagen geben, ihre Chips rufen doppelt so viel Power ab wie jener im Zenfone Zoom.

Kamera hält nicht ganz, was sie verspricht
Aber der Fokus liegt beim Asus-Smartphone auch nicht auf roher Hardware-Leistung, sondern auf einer guten Kamera. Und hier hat Asus tief in die Trickkiste gegriffen: Optischer Zoom und Bildstabilisierung, Laser-Autofokus, Doppelblitz - die Kamera-Ausstattung des Zenfone Zoom klingt zunächst einmal äußerst vielversprechend. Unglücklicherweise kann das Gerät in der Praxis dann aber nicht halten, was es in der Theorie verspricht.

Nicht, dass die erzielbare Bildqualität schlecht wäre: Für ein Handy knipst das Zenfone Zoom durchaus ansehnliche Bilder mit hohem Schärfe- und Detailgrad, vor allem im Tageslicht. Es leistet sich allerdings einige Detailschwächen. Trotz Laser-Autofokus stellt das Gerät nicht so schnell scharf wie viele andere aktuelle Oberklasse-Geräte. Farben könnten etwas mehr Leuchtkraft haben.

Im Schlechtlicht merkt man zudem an verwaschenen Flächen und stellenweisem Rauschen, dass die Kamera des Zenfone Zoom nicht so lichtstark ist wie bei manch einem Rivalen. Die Frontkamera ist für Videotelefonate ausreichend, Selfie-Fotografen könnten sich allerdings auch hier an der eher faden Farbdarstellung stören.

Klar hat die Kamera auch ihre positiven Seiten. Verwackler sind selten, der optische Dreifach-Zoom ist zudem immer dann äußerst praktisch, wenn man ein entferntes Motiv ohne Qualitätsverlust näher heranholen will. Allerdings ist der erzielbare Zoomfaktor nicht so groß, dass das Smartphone wirklich als Kamera-Ersatz durchgehen würde. Und wenn man das Gerät ohnehin nur bedingt als Kamera-Ersatz gebrauchen kann, stellt sich die Frage, ob man dann noch das hohe Gewicht und das eher klobige Gehäuse verschmerzen kann.

Da hilft es auch nicht, dass das Gerät einen phyischen Auslöse-Button bietet und die Kamera-App gut gemacht ist. Sie bietet zahlreiche Motivprogramme, die so gut wie jede fotografische Situation im Alltag abdecken und hat sogar einen leicht zugänglichen manuellen Modus, in dem der Nutzer Dinge wie Lichtempfindlichkeit und Weißabgleich selbst einstellen kann. Das haben allerdings auch andere Smartphones mit schnelleren und alltagstauglicheren Kameras.

Grundsolides Full-HD-Display
Das Display des Zenfone Zoom ist indes recht gut gelungen, stellt Inhalte dank Full-HD-Auflösung scharf und detailreich dar. Die maximal erzielbare Helligkeit sollte auch für draußen reichen, wenngleich das Display natürlich spiegelt. Die Farbdarstellung ist natürlich, die seitliche Ablesbarkeit gegeben.

Klar kann das Display in puncto Kontrast nicht mit AMOLED mithalten, zudem könnte die seitliche Ablesbarkeit in geringeren Helligkeitsstufen noch etwas besser sein, insgesamt bietet das Zenfone Zoom aber ein grundsolides Full-HD-Display.

Saubere Verarbeitung, eher kleiner Akku
Die Verarbeitungsqualität gefällt. Das Zenfone Zoom ist in einen stabil wirkenden Alu-Rahmen eingefasst, die Rückseite ist mit einer für Kameras typischen Kunstleder-Abdeckung geschützt.

An der Front verschenkt man durch einen eher dicken Displayrahmen etwas Platz, was zu den unhandlichen Maßen des Geräts beiträgt, Gehäusesteifigkeit und generelle Verarbeitung überzeugen aber. Schade: Obwohl die Akkuabdeckung abnehmbar ist, kann der Stromlieferant wegen des fix montierten Kamera-Moduls darüber nicht getauscht werden.

Apropos Akku: Mit einer Kapazität von 3000 Milliamperestunden ist der für ein Smartphone dieser Größe nicht sonderlich großzügig dimensioniert. Ein Tag Betrieb ist zwar ohne Probleme machbar, nächtliches Stromtanken via microUSB an der Steckdose bleibt beim Zenfone Zoom aber nicht aus. Angesichts des doch eher stolzen Preises ein weiterer Wermutstropfen: Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten in dieser Preisklasse gibt's beim Zenfone Zoom keinen Fingerscanner.

Betriebssystem mit Asus-Besonderheiten
Als Betriebssystem nutzt das Zenfone Zoom Android 5 in einer stark von Asus angepassten Variante. Sie weicht optisch sichtbar vom Android-Standard ab, allerdings ohne das Bedienkonzept grundsätzlich zu verändern. Apps finden sich in einem Übersichtsmenü, zusätzlich gibt es mehrere Home-Bildschirme. Neben zahlreichen Asus-Apps ist auch etwas Bloatware vorinstalliert, sie kann aber ohne Probleme deinstalliert werden.

Fazit: Das Zenfone Zoom von Asus ist beileibe kein schlechtes Smartphone. Es bietet genug Leistung, ein grundsolides Full-HD-Display und ist sauber verarbeitet. Die Kamera - immerhin Hauptverkaufsargument - sorgt jedoch nicht für den erhofften Wow-Effekt, liefert zwar grundsolide Bilder, schwächelt aber bei Geschwindigkeit und Schlechtlicht-Performance. Angesichts dessen, dass die Zoom-Kamera durch ein eher klobiges Gehäuse erkauft wird, könnte das potenzielle Käufer eher abschrecken - zumal es bei vertretbaren Mehrkosten Geräte mit deutlich alltagstauglicherer Kamera gibt.

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