"Andere" sind unfair

Österreicher einig: Jeder zweite Autofahrer nervt

Motor
02.05.2016 19:15

Zu geringer Sicherheitsabstand, drängeln, links fahren, nicht blinken: Die Österreicher empfinden jeden zweiten Lenker als "unfair". Sich selbst attestieren jedoch 90 Prozent eine rücksichtsvolle Fahrweise. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der Asfinag. Der Autobahnbetreiber startet nun die Info-Kampagne "Fair lenken - an andere denken".

(Bild: kmm)

Verkehrsminister Gerald Klug forderte bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien "mehr Fairplay im Straßenverkehr". Denn das "spart Nerven und hilft letztlich auch, Leid zu verhindern". Ablenkung, Rasen und Drängeln seien die drei Hauptfallursachen. Klug forderte dazu auf, das eigene Fahrverhalten kritisch zu hinterfragen und "sich selbst an der Nase zu nehmen. Ich nehme mich persönlich da nicht aus", sagte der Minister. Denn: "Man ist nie einem Auto gegenüber unfair", sondern immer den Insassen gegenüber.

Bei der Umfrage des Ifes-Institus unter 1.000 Autofahrern, durchgeführt im Februar, ergab sich eine massive Divergenz zwischen Eigen- und Fremdbild. Lediglich jeder Zehnte gestand offen ein, sich nicht oder nicht immer fair zu verhalten und sich dadurch einen Vorteil im Straßenverkehr verschaffen zu wollen. Jedoch gaben die Österreicher an, dass sie jeden zweiten Verkehrsteilnehmer unfair finden. Das Verhalten der anderen wird eher als nervend und gefährdend eingestuft.

Männer fühlen sich genervt, Frauen als Opfer
Wolfgang Berger vom Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur Wien wertete die Ergebnisse aus. "Wenn die Autofahrer Schiedsrichter wären, würde es viele gelbe und rote Karten geben", konstatierte er. Männer neigen laut Berger eher dazu, sich genervt zu fühlen. Frauen tendieren wiederum dazu, sich "überproportional als Opfer zu fühlen", schilderte Berger.

Bei Vielfahrern gebe es zwischen Männern und Frauen jedoch beinahe keinen Unterschied. Die "Geschlechtergleichheit ist auf der Autobahn fast mehr erreicht als in anderen Bereichen", meinte Berger. Das zeige sich auch dabei, dass das Unfallrisiko von Frauen, wenn sie Vielfahrer sind, fast dasselbe ist wie bei Männern.

Die meisten Autobahnunfälle passieren im Umkreis des Wohnortes - quasi vor der Haustür. 40 Prozent aller Hauptverursacher haben den Unfall im Umkreis von 25 Kilometer zum Bezirkshauptort (laut Kfz-Kennzeichen) gebaut, innerhalb von 50 Kilometern werden bereits zwei Drittel der Unfälle verursacht. Routinefahrten auf bekannten Strecken sind laut Berger also besonders risikobehaftet.

Was sich die Befragten von anderen Autofahrern wünschen:
Die Einhaltung des Sicherheitsabstandes, das Befolgen von Verkehrsregeln generell, rechtzeitiges Blinken, die Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses und vorausschauendes Fahren.

1,2 Millionen Euro lässt sich die Asfinag die Kampagne "Fair lenken - an andere denken" kosten. Denn die Infrastruktur alleine sei zu wenig, es gehe vor allem um das Verhalten der Verkehrsteilnehmer, sagte Asfinag-Vorstand Alois Schedl. "Fairness kann man nicht per Knopfdruck einschalten." Und: "Zu viel Fairness gibt es nicht", sagte sein Vorstandskollege Klaus Schierhackl. Er riet Autofahrern beispielsweise, Abstandsmessgeräte zu nutzen, um den richtigen Sicherheitsabstand einzuhalten.

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(Bild: kmm)



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