Kein knappes Rennen

Hofburg-Wahl: So irrten sich die Meinungsforscher

Österreich
25.04.2016 07:49

Neben den beiden Regierungsparteien gehören die Meinungsforscher zu den großen Verlierern der Bundespräsidentenwahl am Sonntag. In der Stichwahl am 22. Mai wird es zwar zum erwarteten Duell zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen kommen. Dass allerdings der FPÖ-Kandidat mit einem derart großen Vorsprung auf den zweitplatzierten vormaligen Grünen-Bundessprecher durch das Ziel läuft, wurde von keinem Politbeobachter vorhergesagt.

Kurz vor dem Wahlsonntag wurde in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM folgendes Bild gezeichnet: Van der Bellen mit 25 bis 26 Prozent der Stimmen auf Platz eins, Hofer mit etwa 24 Prozent auf Platz zwei und Griss mit 20 bis 21 Prozent auf dem dritten Platz. Einzig das Abschneiden der Regierungskandidaten wurde annähernd richtig prognostiziert: Rudolf Hundstorfer wurden 15 bis 16 Prozent vorhergesagt, Andreas Khol gar nur rund elf Prozent. Baulöwe Richard Lugner durfte mit rund drei Prozent der Stimmen rechnen.

Hier finden Sie alle Meinungsumfragen vor der Hofburg-Wahl im Überblick.

Vertrauensindex: Aufstieg Hofers zeichnete sich ab
Im gemeinsam von Austria Presse Agentur und OGM erstellten Vertrauensindex hatte sich allerdings wenige Tage vor der Wahl der Aufstieg Hofers bereits abgezeichnet. Wie krone.at berichtete, verlor Van der Bellen erstmals seine lange gehaltene Spitzenposition unter den Hofburg-Kandidaten. Platz eins bei der Beurteilung "Habe Vertrauen/Habe kein Vertrauen" belegte Irmgard Griss, gefolgt von Van der Bellen und Hundstorfer. Hofer rangierte zwar nur auf Platz vier, er durfte sich aber über den größten Zuwachs an Vertrauen freuen.

Wahlforscher wollen keine "Wahrsager" sein
"Wir sind keine Wahrsager", unterstrich OGM-Chef Wolfgang Bachmayer am Sonntagabend. Man habe die Trends richtig erkannt, in der letzten OGM-Umfrage sei Hofer auch als eindeutiger Sieger ausgegeben worden - nur der große Sprung Hofers sei nicht vorhersehbar gewesen. Man habe keine verlässlichen Muster mehr, sagte auch Peter Hajek von Public Opinion Strategies. Die Meinungsforschung müsse sich kritisch mit sich selbst auseinandersetzen und etwa ausloten ob es andere Fragestellungen oder Methoden brauche. "Die Meinungsforschung ist nicht am Ende, sondern am Anfang einer neuen Periode", so Hajek zuversichtlich.

Abwanderung der Wähler von Regierungsparteien
Aussagekräftig in der Nachbetrachtung der Wahl ist auf jeden Fall die Wählerstromanalyse. Daraus kann abgelesen werden, wie viele Wähler von einer Partei zur anderen oder zu einem unabhängigen Kandidaten abgewandert sind bzw. wie viele Nichtwähler von wem mobilisiert werden konnten. Gleich auf den ersten Blick fällt auf, dass viele Wähler von den Regierungsparteien zu Griss, Hofer oder Van der Bellen bzw. zu den Nichtwählern gewechselt sind. Von den Nichtwählern wiederum konnte Van der Bellen die meisten mobilisieren.

Bildungsgrad ausschlaggebend bei Wahlverhalten
Weitere interessante Details, die aus einer ORF/SORA/ISA-Analyse abgelesen werden können, ist die Verteilung der Wählerstimmen nach dem Bildungsgrad und der Berufsgruppe. Österreicher mit Pflichtschul-, Lehr- und einem Mittelschulabschluss gaben ihre Stimme mehrheitlich dem blauen Kandidaten. Wähler mit Matura und einem Universitätsabschluss stimmten mehrheitlich für Van der Bellen und Griss. 34 Prozent der Pensionisten kreuzten Hofer an.

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