Zu Testzwecken

Autonome Autos noch heuer auf Österreichs Straßen

Elektronik
14.04.2016 17:05

Noch in diesem Jahr sollen zu Testzwecken erste selbstfahrende Autos über Österreichs Straßen rollen. Basis für den Startschuss zum automatisierten Fahren soll die Novelle des Kraftfahrgesetzes im Sommer bilden. Die "Krone" nahm die Fahrzeuge vorab in der niederländischen Metropole Amsterdam unter die Lupe, gemeinsam mit Verkehrsminister Gerald Klug.

Im Mai tritt in Österreich ein Aktionsplan in Kraft, der alle Voraussetzungen für Tests selbstfahrender Autos schafft. Eine dafür notwendige Novelle des Kraftfahrgesetzes soll noch vor dem Sommer beschlossen werden. Soll heißen: Ähnlich wie das Google-Auto in Kalifornien werden demnächst auch auf unseren Straßen automatisierte Fahrzeuge unterwegs sein.

Wo und mit welchen Autos die neue Technologie getestet wird, darauf wollte sich Klug am Donnerstag im Vorfeld des informellen Verkehrsministerrates in den Niederlanden noch nicht festlegen. Es werde allerdings an einem "interessanten Mix" gearbeitet, das heißt sowohl flache Gebiete als auch kurviges Hügelland, "um das Optimale herausholen zu können", erklärte der Minister. Klug hat sich in Amsterdam mit seinen Amtskollegen "intensiv" ausgetauscht.

Gemeinsam mit der "Krone" unternahm der Minister in Amsterdam erste Testfahrten: "Wir sind eingestiegen, der Fahrer hat einen Knopf gedrückt und schon ging es los", beschrieb Klug seine erste Testfahrt mit einem selbstfahrenden Auto am Donnerstag. "Und ich war mich nicht sicher, ob er die Füße am Gas oder auf der Bremse hatte, aber sie waren nicht drauf", so Klug nach der sechs Kilometer langen Fahrt. Sein Fazit: "Ich bin von der rasanten Entwicklung überrascht. Aber es sind noch viele Fragen offen, auf die wir die richtigen Antworten finden müssen."

"Verkehrssicherheit hat für mich oberste Priorität"
Basis für den Startschuss zum automatisierten Fahren soll die Novelle des Kraftfahrgesetzes im Sommer bilden. Aufgrund der geltenden Lenkerpflichten, etwa dass das Lenkrad während des Fahrens mit mindestens einer Hand festgehalten werden muss, dürfen bestimmte Assistenzsysteme bzw. automatisierte Fahrsysteme derzeit nicht genutzt werden.

Welche Fahraufgaben unter welchen Bedingungen zu der Innovation übertragen werden dürfen, wird durch eine entsprechende Verordnung genau geregelt. "Verkehrssicherheit hat für mich oberste Priorität", sagte Klug. Deshalb werde es keine Tests geben, wo ein Fahrer nicht jederzeit in der Lage ist, sofort korrigierend auf das Lenkrad einzugreifen.

Verständnis für Skepsis der Österreicher
Der Verkehrsminister sieht drei Anwendungsbereiche für selbstfahrende Fahrzeuge: das Privatauto, automatisierte Kleinbusse, um den öffentlichen Verkehr vor allem vom ländlichen Bereich ins Ballungszentrum weiter auszubauen, sowie den Gütertransport.

Dass die Österreicher der neuen Technik laut letzten Umfragen eher skeptisch gegenüber stehen, kann Klug verstehen. Aber auch die ersten "piepsenden" Einparkhilfen hätten früher für Verwunderung gesorgt, doch heute seien diese Standardtechnologie, meinte der Minister. Auch andere Errungenschaften wie der Tempomat, der Spurhalteassistent, der Abstandassistent oder die Fußgängererkennung seien weitere Schritte in Richtung autonomes Fahren.

"Wir werden das forcieren", sagte der Verkehrsminister. "Ich will, dass Österreich da die Nasenspitze vorne hat." Auch wenn die Technologie noch "Zukunftsmusik" sei, biete sie "mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Planbarkeit". Wann die selbstfahrenden Autos den österreichischen Straßenverkehr dauerhaft prägen werden, ist unklar. "Ich habe einen gewissen Respekt, eine Jahreszahl zu nennen", meinte Klug. "Aber ich nehme an, dass wir das noch erleben werden."

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