Clemens Auersperg schrieb bei Cambridges Triumph gegen Oxford als erster rot-weiß-roter Boat-Race-Sieger Geschichte.
Gemeinsam mit seinen Ruderkumpels saß er am frühen Morgen des Ostermontags in London am Ufer der Themse. Beobachtete an jenem Ort den Sonnenaufgang, an dem er tags zuvor ganz Großes im Weltsport erreicht hatte. "Ich habe das alles noch nicht realisiert. Wir haben seit dem Rennen auch noch keine Minute geschlafen, dieser Tag ist für uns noch immer nicht vorbei", grinste Clemens Auersperg.
Der größte Tag in der Karriere des Linzers, es war auch ein großer in Österreichs Sport. Hatte doch bei dem seit 1829 ausgetragenen Klassiker zwischen Oxford und Cambridge noch nie ein rot-weiß-roter Ruderer im Siegerboot gesessen. Bis Sonntag.
300.000 Menschen an der Strecke
Vom Münzwurf und der Wahl der Bahn an lief alles für die favorisierten "Hellblauen", die sich gleich an die Spitze setzten. "Bei den ersten Schlägen habe ich die 300.000 Menschen an der Strecke noch mitbekommen, dann aber fast nur noch den Steuermann gehört", sagt Auersperg.
Wir hatten von Beginn an ein gutes Gefühl, da wir wussten, dass unsere Stärke eigentlich erst der zweite Teil der Strecke ist. Dazu siehst du immer, wo das Boot gerade ist, das du besiegst. Deshalb haben wir auch mitbekommen, wie schwer sie sich taten", so der 24-Jährige. Dessen Crew auch starker Wind und hoher Wellengang nichts anhaben konnten.
"Wir hatten uns darauf vorbereitet, das Boot seitlich zusätzlich mit Carbonplatten gegen die Wellen geschützt, auch die elektrischen Wasserpumpen waren wichtig", so der Spross einer Adelsfamilie über die widrigen Verhältnisse. Die beim Frauen-rennen das Boot seiner Kolleginnen fast zum Untergang brachten! Verbissen kämpften sie sich - bereits mehr unter als über Wasser - ins Ziel, unterlagen aber. Während Auerspergs Achter die 6,8 km in 18:39 Minuten bewältigte, mit mehreren Bootslängen Vorsprung siegte, Oxfords Serie nach vier Erfolgen in Folge beendete und auf 82:79 an Siegen stellte.
"Gefühl im Ziel werde ich mein Leben lang nicht vergessen"
Dieses Gefühl im Ziel werde ich mein Leben lang nicht vergessen, das kann mir niemand mehr nehmen", sagte Auersperg. Der gestern noch einen Aufsatz für die Uni fertigstellte, ab Dienstag beim Skifahren in Kitzbühel entspannt. Im Mai steigen mit Cambridge noch ein paar Spaßregatten, im Sommer geht’s auf Urlaub nach China und mit der Transsibirischen Eisenbahn von Wladiwostok nach Moskau. Ehe ab September als Unternehmensberater bei McKinsey in Wien das Berufsleben beginnt. Spätestens dann ist für Auersperg der Rudersport Geschichte. Die er selbst mitgeschrieben hat.
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