Aufgeheizte Stimmung

Räumung von Chaos-Lager Idomeni hat begonnen

Ausland
25.03.2016 18:43

Die griechischen Behörden haben am Wochenende mit der Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni an der Grenze zu Mazedonien begonnen. Am Freitag seien Busse eingetroffen, die 800 bis 1000 Menschen in drei verschiedene Camps im Landesinneren bringen sollen, sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch.

Der Transport erfolge freiwillig und sei vorerst nur für Menschen gedacht, die vor dem 25. Februar auf den griechischen Inseln erstregistriert worden seien. Er könne daher nicht sagen, ob und wie viele Flüchtlinge das Angebot annehmen würden, so der UNHCR-Sprecher.

"Recht auf ordentliche Unterkünfte"
Angesichts der katastrophalen Zustände in Idomeni sowie der alltäglichen Hungerstreiks und Protestaktionen gegen die "grässlichen Lebensumstände" sei die Räumung aus UNHCR-Sicht jedenfalls "begrüßenswert", so Baloch. "Die Menschen haben ein Recht auf ordentliche Unterkünfte."

Die griechischen Behörden hätten zudem versichert, dass die Flüchtlinge in den neuen Camps "volle Bewegungsfreiheit" hätten, so der UNHCR-Sprecher. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat hatte sich wie zahlreiche NGOs zuletzt geweigert, an der Flüchtlingsbetreuung im Erstaufnahmelager Moria auf Lesbos mitzuwirken. Flüchtlinge würden dort bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens "interniert", so die Organisation.

"Das Wichtigste ist nun, dass die Menschen ordentlich informiert werden", sagte Baloch. Die griechischen Behörden wollten die Flüchtlinge aus Idomeni "schrittweise" und nach Ankunftsdatum gestaffelt in neue Lager bringen. "Das wird einige Zeit dauern", so der UNHCR-Sprecher.

Prekäre Lage: Helfer ziehen ab, Flüchtlinge im Hungerstreik
Vor der Ankündigung der Räumung war die Situation zunehmend außer Kontrolle geraten. Aus Angst vor Unruhen hatten einige Hilfsorganisationen ihre Mitarbeiter abgezogen, "es könnte zu einer Explosion kommen", warnten Helfer vor Ort. Bei den Flüchtlingen lagen die Nerven blank, Tausende Menschen harrten lieber in dem Camp an der Grenze aus, als in andere Lager zu übersiedeln, wo bessere Bedingungen herrschen.

Immer wieder kam es zu tumultartigen Szenen und Protesten, einige Migranten traten in den Hungerstreik. Ein verzweifelter Flüchtling zündete sich selbst an, auch von Übergriffen auf Mitarbeiter humanitärer Organisationen wurde berichtet. "Wir mussten unsere Leute abziehen", sagte ein Sprecher von Ärzte ohne Grenzen. Die nun begonnene Räumung des Lagers sei die einzige Möglichkeit, die humanitäre Lage der Migranten zu verbessern, hieß es aus Athen.

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