"Meint es nur gut"

Reichelt nimmt Schröcksnadel-Rüge nicht persönlich

Sport
17.03.2016 16:25

Österreichs alpines Herren-Speedteam wird nicht nur medial kritisiert, sondern hat auch vom ÖSV-Präsidenten höchstpersönlich eine Schelte bekommen. Routinier Hannes Reichelt nimmt das nicht persönlich. Dass im Hinblick auf die WM-Saison einiges passieren muss, ist dem Salzburger und seinen Teamkollegen aber bewusst. "Was gewesen ist, kann man nicht ändern", hakte Romed Baumann den Winter ab.

Ein Blick auf die Endabrechnungen in den Speedwertungen zeigt, dass Reichelt in der Abfahrt als Zehnter bester Österreicher wurde, es folgen Baumann als 16. und Vincent Kriechmayr als 18. Im Super-G mischten Kriechmayr als Vierter und Marcel Hirscher als Sechster vorne mit, Reichelt kam auf Rang 13 und Baumann auf 15.

Auch wenn im Speed-Bereich Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer, Max Franz, Georg Streitberger, Florian Scheiber, Joachim Puchner, Thomas Mayrpeter, Markus Dürager und Daniel Danklmaier verletzungsbedingt phasenweise oder ganz fehlten, erwartete sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel von den verbliebenen Akteuren mehr. Man habe noch gute Läufer, die aber nicht das zeigen würden, was sie draufhaben, meinte Schröcksnadel und öffnete damit den Kritikern Tür und Tor. Sie kamen zahlreich auch aus dem Ehemaligen-Lager.

"Fühle mich nicht vom Präsidenten zurechtgewiesen"
"Der Präsident meint es auch nur gut, ich habe viel mit ihm geredet über Abstimmungssachen und so. Ich fühle mich nicht vom Präsidenten zurechtgewiesen, er will ja auch nur, dass wir schnell fahren. Ich glaube, dass er alle Mittel und Wege einleitet, dass wir das in der nächsten Saison wieder tun können", meinte Reichelt, der den Winter in St. Moritz mit einem 13. Platz in der Abfahrt und einem Ausfall im Super-G beendete.

Er sei echt froh, dass die Saison nun vorbei sei, er sei auch technisch nicht mehr zufrieden mit sich. "Ich fahre im Moment nicht gut Ski. Es geht nicht so leicht von der Hand, dann passieren auch solche Fehler", sprach der Weltmeister den Ausfall im Super-G an.

Sturz in Kitzbühel als Knackpunkt
Der Knackpunkt in seiner Saison, in der er drei Stockerlplätze verbuchte, sei der Sturz in Kitzbühel gewesen. "Steck mal so einen Sturz weg. Ich habe mir auch gedacht, dass es einfacher ist. Ich habe mir in Garmisch gedacht, dass es gleich weitergehen kann, aber irgendwie ist der Faden gerissen. Und bei solchen Verhältnissen wie in der Abfahrt hier ist es für mich schon schwieriger, ans Limit zu gehen", erklärte er.

Wochenlang seien bei der Therapie immer wieder Sachen herausgekommen, die mit dem Sturz in Kitzbühel zu tun hätten, meinte der 35-Jährige. "Dann habe ich auch noch eine Angina bekommen. Vielleicht bekommt man so was, weil der Körper durch die Brezn angeschlagen ist, sonst reißt man so was nicht auf. Der Körper ist sehr empfindlich, wenn der aus der Bahn ist, reagiert er."

Was Skitechnik und Material-Abstimmung betrifft, sieht Reichelt jedenfalls in Hinblick auf den nächstjährigen WM-Winter bei sich Handlungsbedarf. Auch Baumann hat sich schon Gedanken gemacht, Arbeit in den Gleitpassagen, aber auch im mentalen Bereich nannte er. "Es gibt nicht nur eine Erklärung, wenn es so einfach wäre, dann könnte man das von heute auf morgen ändern und würde nicht diskutieren. Es sind einige Sachen, die zusammenkommen."

"Wir haben uns nicht aufgegeben, aber irgendwie wollte es nicht sein"
Dass die Saison zu Ende gibt, freut auch den 30-jährigen Tiroler, der in St. Moritz Abfahrts-Zwölfter und Super-G-Zehnter wurde. "Wir haben alles probiert, wir haben uns nicht aufgegeben. Aber irgendwie wollte es nicht mehr sein. Dann ist es einfach besser, wenn eine Pause kommt. Neue Motivation, den Sommer nützen und wieder zurückkommen", zählte er auf.

Kitzbühel war auch für ihn einschneidend, hatte es dort doch auch seinen Zimmerkollegen Florian Scheiber erwischt. Da sei es schwer, immer das letzte Risiko zu gehen. "Das ist ein Thema. Ich versuche, daran zu arbeiten, sonst verstärkt es sich. Das darf sich nicht einschleifen." Positiv nimmt er aus der ganzen Kritik mit, dass es den Leuten nicht egal sei. "Es sind Emotionen dabei, die Leute fühlen mit, das ganze Land fiebert mit."

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(Bild: KMM)



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